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Archiv für August 2007

Webmontag in Stuttgart

Montag, 20. August 2007

Diesmal kein Foto, sondern ein Veranstaltungshinweis:

> Webmontag am 24. September um 19.00 Uhr im Literaturhaus Stuttgart

Ein Ausflug mit der Bahn nach Metz

Mittwoch, 15. August 2007

Am Montag bin ich nach Metz gereist, um dort zwei Tage lang die Stadt zu erkunden. Beim ersten Schritt aus dem Bahnhof stand dieser hier folgende Beitrag mir buchstäblich vor Augen. Nachdem ich letzte Woche über den > Arnulf-Klett-Platz in Stuttgart geschrieben habe, kann jetzt der Bahnhofsvorplatz des Bahnhofs in Metz als wunderbares Beispiel einer gelungenen Platzgestaltung dem Straßenplatz vor dem Hauptbahnhof in Stuttgart gegenübergestellt werden. Der Platz in Metz besteht im wesentlichen aus einem Halbkreis, der mit Betonplatten belegt ist. Wie bereits angedeutet, der Reisende kommt beim Heraustreten in der Stadt an, er wird auf einem Platz empfangen und muß sich nicht gleich vor den sich unmittelbar am Bahnhofseingang sich drängelnden Autos in Acht nehmen, oder in die U-Bahn flüchten. Es ist ein Vergnügen in Metz anzukommen: Das meinte ich in meinem letzten Beitrag, wenn es darum geht, das Ankommen in der Stadt zu inszenieren. Was wohl die Reisenden in Stuttgart einst entdecken werden oder zuerst sehen werden, wenn sie die Lichtkuppel verlassen? Ob dann immer noch auf dem Arnulf-Klett-Platz die Autors entlangbrausen werden? Das Wichtigste, wenn man irgendwo erscheint, ist doch immer der erste Eindruck. Und jetzt fällt der Blick nur auf die Absperrkette zwischen den 6 Spuren.Zur Zeit ist in Metz der alljährliche Blumenteppich zu bewundern, weshalb man diesen Platz jetzt nur auf einem Weg durchqueren kann. Die auf den Platz zufahrenden Autos, die aus der Stadt kommen, werden links und rechts am Platz vorbei gelenkt. Nur eine gepflasterete kleine Verbindungsstraße, die für die Fußgänger wie für die dort zugelassenen Busse und Sonderfahrzeuge mit kleinen Stelen gekennzeichnet ist, verbindet die beiden genannten Straßen.

Jetzt hier nochmal der Blick von links nach rechts. Ohne Zweifel verleiht der Blumenteppich, den man auch von einem nachmittags geöffneten Balkon an der Frontseite des Bahnhofs aus bewundern kann, dem Vorplatz ein besonders charmantes Erscheinungsbild. Aber auch ohne die Blumen kann man verstehen, wie gut die Neugestaltung dieses Platzes gelungen ist. Vor dem Bahnhof gabe es bis vor zwei Jahren eine vierspurige Straße, meinte mein Stadtführer. Geht doch, dachte ich mir – Und die vielen Einwände! In Stuttgart gibt es viel mehr Verkehr. Eben weil ja die eigentlich nicht notwendige Straße über den Arnulf-Klett-Platz führt. Und man weiß vor dem Ankommen nie so recht, wo man die Lieben absetzen kann. Wird diese Frage gelöst, sind 40 Prozent des Verkehrs bereits geordnet.

Ein renovierter Kopfbahnhof mit einem top gestalteten Vorplatz wäre die allerbeste Visitenkarte für Stuttgart, um mehr Besucher in die Stadt zu holen. Auch heute wird Stuttgart 21 wieder in der Stuttgarter-Zeitng beschrieben. Aber auch jetzt können bestimmt nicht alle Befürworter ohne Nachgucken erklären, wo denn eines Tage der > Straßburger Platz sein wird. Wird man in 12 Jahren immer noch aus dem Bahnhofseingang unter dem Turm heraustreten und vor dem sechspurigen Arnulf-Klett-Platz stehen? Aber vielleicht ist dann ja noch Geld für einen ampelgeregelten Überweg übrig. Oder Stuttgart entwickelt doch noch eine Platzkultur und kümmert sich weniger um die schnell durchreisenden Fahrgäste, sondern macht sie zu Besuchern, die gerne in unsere Stadt kommen. Ich freue mich auf den nächsten Besuch in Metz mit der Bahn. In Stuttgart wird räumlich gesehen die Anbindung der Bahn an die Stadt entzerrt. Das heißt sie bekommt einen eigenen heute utopisch anmutenden Raum. Utopie als Wort in seiner ursprünglichen Bedeutung, einen Ort, den es eigentlich gar nicht gibt, ein Raum folglich auch ohne Bezug zu seinem Umfeld, weder zum Stadtpark, noch zu S 21 noch zur City, am wenigsten vielleicht zu den Menschen. Die Unterwelt des Straßburger Platzes wird nur sich selber genügen.

Arnulf-Klett-Platz
oder Plätze sind in Stuttgart oft Straßen
oder warum hat Stuttgart keine Platzkultur?

Samstag, 11. August 2007

Arnulf-Klett-Platz

Als ich gestern unseren Gast pünktlich am Gleis 14 abholen konnte, und wir dann später auf der Suche nach einem Café den > Arnulf-Klett-Platz auf dem einzigen Fußgängerweg überquerten, wurde uns beiden sofort deutlich, daß dieser Platz nur so heißt, aber in Wirklichkeit eine sechsspurige Straße ist, die den Hauptbahnhof von der Innenstadt trennt.

Arnulf-Klett-Platz

Man kommt in diesem Kopfbahnhof mit dem Zug in der Stadt an, könnte dann den Bahnhofsvorplatz betreten, um dann weiter in die Stadt zu gehen. Dieser Empfang der Besucher unserer Stadt könnte stadtplanerisch wirkungsvoll inszeniert werden, Betonpfosten und Absperrkette wären da nicht die dicken Betonpoller, die Absperrketten und die schnell hin- und herbrausenden Autos. Aber jetzt wird ja demnächst alles besser, wenn der Bahnhof umgebaut wird, meinte unser angereister Gast. Ich habe dann erst einmal erklärt, wo der Straßburger Platz sich künftig über den neuen Beinah-Unterirdischen Bahnhof wölben wird. Stuttgart wird eine Stadt der > Kuppeln werden. Der hier bereits zitierte Prospekt der Bahn läßt de Wölbung des Straßburgher Platzes über dem neuen Bahnhof vorsichtigerweise nur erahnen. Und es entsteht der Verdacht, daß die eingesparte Zeit beim Aus- und Umsteigen im neuen Bahnhof zur Zeitersparnis bezüglich der Tunnelneubauten hinzugerechnet wird, um mit den gewonnenen Minuten Milliardenausgaben zu rechtfertigen.

Arnulf-Klett-Platz

Also statt den Bahnhof zu drehen und einzugraben könnte man auch darüber nachdenken, den heutigen Bahnhof, statt von der Seite her heimlich abzureißen, zeitgemäß zu renovieren, den Platz vor dem Bahnhof wirklich zu einem empfangsbereiten Platz machen. Die Reisenden würden willkommene Gästen der Stadt werden, die in der Stadt ankommen. Tatsächlich kann man die Städte beneiden, in denen Reisende so in der Stadt empfangen werden. Cafés am ersten Platz der Stadt, vielleicht wird die schnöde Fassade des großen Hotelsgegenübe vom Bahnhof geputzt und aufgewertet – , einfach einen wunderbaren urbanen Empfangsbereich bauen. Das wärs doch! Aber man möchte beim Stand der Dinge, daß die Reisenden nach Stuttgart unter der Erde ankommen, nichts von der Stadt sehen und am besten gleich weiterfahren.

Der Umbau des Arnulf-Klett-Platzes zu einem richtigen Patz würde bedeuten, den Autoverkehr von dort zu verbannen – warum muß der eigentlich hier fahren? – oder zumindest auf das absolut notwendige Maß zu verringern. Das hat man auf einem anderen Platz, nämlich dem > Rotebühlplatz, der auch vom Platz zur Straße wird und dann in die Königstraße übergeht, auch geschafft:

Rotebühlplatz

Das ginge nicht? Mit einer geschickten Verkehrsplanung, die den Individualverkehr zum Abholen der Liebsten auf den heutigen > Kurt-Georg-Kiesinger-Platz Kurt-Georg-Kiesinger-Platz (Ein Parkplatz für den Altbundeskanzler?) lenkt – > Bahnverspätungen erfordern oft Wartezeiten – , da helfen auch keine Tunnel und das Abliefern der Liebsten auf der anderen Seite des Hauptbahnhofs ermöglicht, dann würde ein großer Prozentsatz des parkplatzsuchenden Verkehrs auf dem Arnulf-Klett-Platz wegfallen.

S 21 will einen > Stadtteil, eine Art zweites Zentrum der Stadt hinter dem Bahnhof auf den heutigen Gleisanlagen bauen. Künstliche Stadtviertel gehören zu hoher Architekturkunst und müssen zielgerichtet in das bestehende Umfeld eingepaßt werden. Berlin hat auch zwei Zentren und die Einweihung des Neuen Hauptbahnhofs hat eine unglaubliche Vernachlässigung des Viertels um den Bahnhof Zoo zur Folge gehabt. Schon heute fühlt man sich nachts unwohl, wenn man in Stuttgart durch die > Kronprinzstraße geht, die schon heute einen Vorgeschmack auf eine vielleicht künftige Verwahrlosung der alten City geben kann.