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Archiv für die Kategorie 'Web 2.0'

Google +: Es kommt immer wieder was Neues
oder werden Netzwerke immer unsozialer?

Donnerstag, 30. Juni 2011

(Ergänzt am 2. 7.2011) Haben Sie schon mal einen neuen Mercedes, Porsche oder VW gekauft? So mit allem drumundran? Und wenn einige Zeit ins Land gegangen ist, gibt es schon wieder ein neues Modell, kann noch ein bisschen mehr, noch ein paar Extras, fährt sich noch einfacher, hat Taglicht oder Navi, Parkassistent, mehr Raum. So ist das auch mit den sozialen Netzwerken. Facebook in seiner heutigen Form ist keinesfalls das Ende der Fahnenstange. In zwei/drei Jahren ist es so etwas wie das > Minitel heute. Überholt, veraltet, auch irgendwie misslungen.

Google +, ein neues Ntzwerk will mit einer neuen Architektur punkten. + ist ziemlich ehrlich, meint Google mit noch mehr Such- und Findmöglichkeiten für Google. Jetzt gibt es Circles, in die man seine Bekanntschaften, Freunde und Verwandten ordnen kann. Oder man bildet einen Circle, mit den Leuten, die man bei einer bestimmten Veranstaltung getroffen hat, um sie als eine Art geschlossene Gruppe mit Infos zu versorgen. Oder manche, die man allein anspricht sind ein eigener Circle: “just like real life”, fügt Google hinzu. Genau das ist es eben nicht. Nie im Leben würde ich mit einem Anruf, gleich 12 Personen anrufen, die ich gestern bei einem Meeting getroffen habe. Ist doch für das private soziale Leben, wenn manchmal sinnvoll, meistens aber komplett weltfremd, immer wieder Infos an eine bestimmte Gruppe zu schicken. Wird nur von Google vorgeschlagen, weil das technisch möglich ist. Oder hat Google doch weitergehenden wirtschaftliche Absichten? Bald kann man seine Freunde in sehr gute, gute Freunde und Bekanntschaften einteilen. Was das für ungeahnte neue Probleme aufwerfen kann, wenn man man aus Versehen, den falschen Freundeskreis mit Nachrichten beglückt? Oder wenn eine Bekanntschaft “aufrückt”? Dann wird sicherlich Google+ eines Tages das allen mitteilen: “Jochen ist jetzt ein sehr guter Freund von Mareike”. Die vielfältigen sozialen Bezüge, die Google + auf diese Weise kennenlernt, lassen sich sicher in perfekte Werbeanlässe umsetzen – und münzen.

Hangouts sind auch neu. Man teilt sein Problem mit, und es entstehen ungeplante, spontane Meetings, die weiterhelfen. Das sei solange nützlich, glaubt Google, bis das teleportation funktioniert. Also immer?

Instant Upload Taking photos is fun, findet Google Das ist eine typische Werbeaussage. Dem Käufer Spaß am Produkt suggerieren. Gemeint ist damit das automatische Hochladen in das Album bei Google +. Das macht man gerade solange, bis auf einmal ein Photo auch für eine Gruppe dort landet, das man eigentlich nicht zeigen wollte. O je. Auch dieses Feature hat mit dem Leben nichts zu tun.

Sparks. Man kann ihnen kundtun, das man drin ist, und man bekommt allerhand von dem, das das System für Sie interessant erachtet. Klingt nach reiner Beliebigkeit und einer Beschäftigung für all, die mit ihrer Zeit nichts anzufangen wissen

Huddle. Ein Tool für ein gemeinsames Treffen, das die Nutzer daran gewöhnen soll zusammenzuarbeiten. Gruppenarbeit ist irgendwie, aber auch die > kollektive Intelligenz richtet sich immer nach dem Langsamsten.

So wie ABS uns in die Gefahr bringen kann, Physik beim Fahren zu verlernen, so können auch soziale Netzwerke uns helfen, das private Gestalten unserer Lebensbeziehungen zu vergessen.

Und die Zukunft von Google +? Google wird bestimmt nicht in Gefahr geraten, alles, das was es über seine Suchkunden weiß, miteinander zu verbinden? Daten zusammenfügen und missbrauchen? Stellen Sie sich vor: Bald können Sie zugucken, wer von Ihren Freunden, Bekannten und Verwandten was gerade sucht, welche Seiten er aufmacht oder was er in den letzten drei Wochen gesucht hat, natürlich nur wenn sie Google + Premium abonnieren. Oder Sie können bald nachsehen, wer von Ihren Freunden welche Lieblingsseiten hat. Oder wie viele Mails ihre Freunde im Durchschnitt verschicken, wer besonders gerne viel surft und wer für Werbebotschaften besonders empfänglich ist. Sie sehen, wer von ihren Freunden bei welchen Netzwerken oder welchen Web 2.0 Seiten angemeldet ist. Der Phantasie sind kaum Grenzen gesetzt. Aus all diesen Aktivitäten lassen sich für Google vorzügliche Werbeanlässe ableiten. Getreu der Devise: Es wird im Wirtschaftsleben nie etwas verschenkt. Und wenn, wird es ihnen woanders auf Heller und Pfennig wieder in doppelter Höhe abgezogen. Betrachtet man alle Dienste, die Google jetzt schon anbietet, einschließlich Google Analytics, dann kann einem schon ganz schön anders werden. Vielleicht ist eines Tages das Google-Certificate wichtiger als das polizeiliche Führungszeugnis

> Ein soziales Netzwerk ist nicht das reale Leben
> Facebook und die Steuerung unserer sozialen Kontakte

Ein soziales Netzwerk ist nicht das reale Leben

Donnerstag, 9. Juni 2011

Facebook treibt schon wieder und immer noch großen Unfug mit den ihm anvertrauten Daten. Automatische Gesichtserkennung heisst das neueste Feature. Auf einem bei Facebook hochgeladenen Foto, auf der ein Facebook-Freund zu sehen ist, kann Facebook automatisch das Gesicht des Freundes erkennen und mit dem richtigen Namen versehen. Eigentlich ein guter Grund, den eigenen Facebook-Account zu löschen, denn das neue Feature wird den Facebook-Adepten einfach so untergeschoben und beweist wieder einmal, wie Facebook die Daten seiner Anhänger prinzipiell für den eigenen Vorteil nutzt. Nur wenn man nicht wünscht, dass der eigenen Name von anderen mit Hilfe dieses Gesicht-Features aufgedeckt wird, man dieses Feature erst umständlich selbst in den Einstellungen seines Accounts (Einstellungen der Privatsphäre) deaktivieren:

> Facebook aktiviert automatische Gesichtserkennung www.netzpolitik.org

Facebooks automatische Gesichtserkennung funktioniert nur mit den Namen deren, die man bereits zu seinen virtuellen Freunden zählt. Theoretisch geht das aber auch von allen 20 Mio. Facebook-Adepten. Die Versuchung ist für Facebook bestimmt riesig trotz aller gegenteiligen Beteuerungen, damit irgendwie und irgendwann einmal richtig Kasse zu machen.

Da denk ich doch wieder an Vortrag über mit der Frage > Wie sozial sind soziale Netzwerke?. Was ist daran sozial, in einem solchen virtuellen Netzwerk mehr Freunde als im sozialen Leben zu haben?

Je mehr Facebook ihre Daten anvertrauen, umso “wertvoller ” wird Facebook eingeschätzt, Jetzt will Facebook demnächst an dei Börse gehen und 100 Milliarden für 500 Millionen Teilnehmer erlösen. Dieser Wert stellt alle Überlegungen zu Geschäftsmodellen auf den Kopf. Wieviele Einmalgucker da wohl mitgezählt sind? Warum kriegt nicht jeder Teilnehmer sofort eine jährliche Dividende von 50 oder 80 Euro – meinetwegen je nach Aktivitätsgrad? Oder sie bleiben weg, und der Wert von facebook löst sich einfach so auf.

Facebook und die Steuerung unserer sozialen Kontakte

Dienstag, 29. März 2011

Vor zwei, drei Jahren habe ich mir mal vorgestellt, dass Blogs und Websites mal stärker eine Art Verbindung, Vernetzung eingehen werden. Mittlerweile gibt es eine Tendenz zu stärkerer Vernetzung, die Z. B. > Leander Wattig immer genau beobachtet. Das sind interessante Ansätze für Verlage. Sicher, ich habe immer schon Vorbehalte gegenüber die Art und Weise gehabt, wie Facebook unser Sozialleben steuern will, erst dies erst jüngst die Funktion “Umgehende Personalisierung” versucht. Auf der dazu gehörigen Seite in Facebook kann man schon heute lesen: “Wir haben uns mit einigen Seiten zusammengetan, um dir großartige, personalisierte Erfahrungen zu ermöglichen, sobald du dorthin gelangst, wie zum Beispiel das sofortige Abspielen von Musik, die dir gefällt oder das Anzeigen von Bewertungen von Freunden. Um deine Erfahrung anzupassen, greifen diese Partner nur auf öffentliche Informationen zu (wie dein Name und dein Profilbild) und auf Informationen, die du mit Allen geteilt hast.” Allerdings mit dem Zusatz: “Hinweis: Die umgehende Personalisierung steht dir noch nicht zur Verfügung.”

Das kann doch nicht wahr sein! Wiederum versucht Facebook zu steuern, wie wir unsere Identität im Netz preisgeben!

Als darf man weiterhin fragen: > Wie sozial sind soziale Netzwerke?

Ein neues Internet-Portal: Nachhilfe zuhause und online

Mittwoch, 16. März 2011

Die nächste Klassenarbeit kommt unweigerlich, der Stoff sitzt noch nicht so richtig, die Versetzung kündigt sich an, der erste blaue Brief ist auch schon da wer kann helfen? Ein neues Internet-Portal von Nachsitzen24 GmbH aus Baden und der Klett Gruppe aus Stuttgart verschafft schnell und sicher qualifizierte Hilfe. Web 2.0, Das Internet zum Mitmachen. D. h. man kann auf der Seite mitmachen: sich als Nachhilfelehrer anmelden, seine Fächer angeben und dann geht es los.

Nachgefragt: Nachgefragt: Nachhilfe zuhause und online Ein Gespräch mit Alan Frei

Ein > Blog bietet Antworten auf drängende Alltags fragen: > So kriegen Sie Ihr Kind morgens aus dem Bett oder > Packesel Schulkind.

> www.nachhilfeportal.de vermittelt Nachhilfelehrer, die zum Schüler nach Hause kommen oder den Kindern auch über das Internet sofort Nachhilfe geben. Probieren Sie das doch mal aus: gewünschtes Fach und Ihre Postleitzahl eingeben! Das neue Portal bietet auch viele > Lern- und Prüfungshilfen an.

Die Betreiber des neuen Portals: “Das Nachhilfeportal ist weltweit die erste ganzheitliche Nachhilfe-Plattform. Wir haben uns zum Ziel gesetzt, qualitativ hochstehende Nachhilfe für jedes Budget anzubieten, damit auch in Zukunft Bildung für alle Lernwilligen zugänglich bleibt. Wir von Nachhilfeportal.de sehen uns nicht nur als Wegbereiter für den persönlichen Erfolg der Schüler und Schülerinnen, sondern auch als bildungspolitischer Think-Tank, der neue Impulse für den Fortschritt im Bildungsbereich geben kann.”

Facebook-Fanseite > www.facebook.com/nachhilfeportal
Blog > www.nachhilfeportal.de/blog
Twitter www.twitter.com/nachhilfeportal

Darf Facebook sich anmaßen, über unsere Freunde zu bestimmen?

Freitag, 11. März 2011

In der letzten Zeit habe ich mich gewundert, dass der ein oder andere Korrespondenzpartner in Facebook sich in Schweigen hüllt. Und dann habe ich wieder an diese Frage gedacht. > Wie sozial sind soziale Netzwerke? lautete die Frage auf dem Barcamp 2006 in Mannheim und schon 2006 stand der dort gehaltene Vortrag auf diesem Blog. Eben hat einer meiner Freunde auf Faceboook das Geheimnis gelüftet.

Nun haben die Betreiber von Facebook ganz klammheimlich als Kriterium für das Anzeigen von Freunden, die dem Netzwerk vorliegenden Informationen, wie häufig oder wieviel mit den Freunden kommuniziert wird, eingerichtet. Nun, man kann das Feature wieder abschalten:. Ganz einfach, aber völlig versteckt: > Neueste Meldungen anklicken, und dann auf das kleine blaue Dreieck daneben klicken, > Optionen bearbeiten… und hoffen die Freunde, die wenig von uns hören, machen stellen auch diese Gängelung durch Facebook ab.

Am 7.3. schrieb test.de dazu > Facebook schaltet unbemerkt Freunde ab.

Na prima. Facebook wacht über unsere Freundschaften. Ein bisschen Bevormundung, die wir auch gar nicht so schnell merken, wird uns schon nicht schaden. Wie gesagt, man darf sich gleich wieder fragen, ob Netzwerke wirklich sozial sind. Solange sie für uns die Gestaltung der Kontakte übernehmen oder übernehmen wollen, werden Gewohnheiten geschaffen, die mit dem wirklichen Leben nichts zu tun haben.

Buchvorstellung, Alex Rühle, Ohne Netz

Dienstag, 16. November 2010

Ist man als Blogschreiber, Blogleser, Online-Redakteur, Social-Media-Fan, Web 2.0 Interessent möglicherweise internetsüchtig? Checken Sie auch schnell noch Ihre Mails abends vor dem Licht ausmachen? Gucken sie auch jeden Moment auf Ihren Blackberry, um ja nichts aus der Online-Welt zu versäumen? Merken Sie auch, dass die Mails, Meldungen und Informationen zunehmen, weil es diese Medien gibt? Was würde passieren, wenn Sie ab heute auf das Internet verzichten würden? Alex Rühle ist Redakteur im Feuilleton der Süddeutschen Zeitung. Als er merkte, “dass ich mir darin selbst abhanden komme” (S. 19), ist Schluss mit dem Internet-zumindest für ein halbes Jahr. Er gibt sein Blackberry ab und verzichtet auf jeden Internetkonsum und verordnet sich eine Offline-Entziehungskur.

Und schreibt > Ohne Netz. Mein halbes Jahr offline, ein Band, der in diesem Herbst bei Klett-Cotta erschienen ist.

Buchvorstellung im Buchcafé, Haus der Wirtschaft, Willi-Bleicher-Straße 19, 70174 Stuttgart
Freitag, 19.11. 2010, Beginn: 20.15 Uhr

Eine Veranstaltung des Klett-Cotta Verlags und des Buchhandelsverbandes Baden-Württemberg im Rahmen der Stuttgarter Buchwochen.

> Nachgefragt: Alex Rühle, Ohne Netz

> www.ohne-netz.de

Google Street View und die Folgen nicht nur für die Stuttgarter

Dienstag, 2. November 2010

Aus gegebenem Anlass kommt dieser Beitrag vom 29. August 2010 wieder an die Oberfläche dieses Blogs.

Was werden die Bürger eigentlich sagen, wenn Google oder irgendjemand sonst auf die Idee kommt, die > RFID-Chips der neuen > Personalausweise mit Google Street View zu verknüpfen? Vielleicht auch gar mit Facebook? Dann kann man sich die Bewegungsprofile der Bürger ansehen? Alles Utopie? Nun, RFID-Chips eignen sich für Falschenleergut oder Paketsortierung aber nicht für die Freiheit der Bürger.

Damit > der letzte Blogbeitrag hier über Google Street View nicht ungehörig lang wird, gibt es heute noch eine Anmerkung oder Ergänzung dazu in Form eines neuen Blogbeitrags.

Gerade hat Martin Weigert auf dem Blog netzwertig.com über > Die deutsche Angst in Zusammenhang mit dem Google Street View geschrieben. Und er bringt die Bedenken der Kritiker von Google Street View und gleichzeitig auch die Magenschmerzen vieler Skeptiker ungebremster Web 2.0 Anwendungen ein bisschen ungewollt aber wunderbar auf den Punkt: “Denn” so Martin Weigert, “demnächst werden sich die Auseinandersetzungen nicht mehr um zwei Jahre alte Fotos von Fassaden und Vorgärten drehen, sondern um technologische, internetgestützte Entwicklungen zur Ortung (à la Facebook Places), Gesichtserkennung und Vorhersagbarkeit von menschlichem Verhalten auf Basis von Algorithmen. Wie sich für all das konstruktive Rahmenbedingungen schaffen lassen sollen, wenn im Unterbewusstsein permanent die Angst nagt, ist mir ein Rätsel.” Das klingt nach fröhlichem, ungehindertem Datenaustausch jeder Art, nach der Erfüllung alter Menschheitsträume, zeig mir Dein Gesicht. und ich sage Dir, wer Du bist, was Du kannst und was aus Dir wird, zeig auch wo Du bist, und Dein künftiges Verhalten ist glasklar, die Werbung wird Dir sagen, wo es lang geht, Dein Verdienst ist vor dem Eintreffen auf Deinem Konto schon längst für alle möglichen Onlineangebote verplant. Gottseidank empfinden wir noch ein bisschen Angst angesichts digitaler Träume eines neuen Totalitarismus. L’emprise totale sur les consciences, das ist es wovon Weigert spricht, und auf einmal ist die feine neue digitale Welt nicht mehr ganz so lustig.

Weigert findet den augenblicklichen Zweitpunkt für die digitale Machtübernahme günstig: “Der”, so Weigert, “Zeitpunkt für einen allgemeinen Sinnes- und Einstellungswandel in Deutschland könnte besser kaum sein: Die Wirtschaft boomt, die Arbeitslosigkeit sinkt und Lehrstellen bleiben plötzlich unbesetzt. Ja – womöglich zeichne ich hier gerade ein zu rosiges Bild. Aber vermutlich ist dies genau der Weg, um die hinderliche Furcht zu beseitigen: Sich einfach mal auf die positiven Dinge zu konzentrieren und das Negative nicht so sehr in den Vordergrund rücken lassen.” Nein, die Angst vor der digitalen Entfremdung, die Bedenken angesichts von elektronisch ausgerechneten und immer völlig falschen Listen der Suchmaschinen, die uns eine digitale Ordnung der Welt präsentieren wollen, die mit der Realität nichts zu tun hat, brauchen wir zum Überleben. Die Gefahr des Datenmissbrauchs durch Zusammenführen aller möglichen Daten steckt in der Büchse der Pandora. Schon heute darf es einem unheimlich werden, denkt man daran, was der Staat und private Unternehmen über uns wissen (“Haben sie ein Payback-Karte?” fragt mein Tankwart bei jeder Füllung), viele Internet-Anbieter gaukeln uns Kostenfreiheit vor und bedienen sich auf geschickt-raffinierte Weise an unseren persönlichen Daten (“Bahncard”: Gerade eben kommt ein Mail : “nur noch 5 bahn.bonus-Punkte und Sie haben die nächste Prämienschwelle erreicht.” = Störung, Werbung, Bewegungsprofil, Register meiner Fahrten), um woanders horrende Kosten sicherlich nicht zu unserem Nutzen einzusparen. Die “Vorhersagbarkeit von menschlichem Verhalten auf Basis von Algorithmen”, das Abgleichen von IP-Adressen, Cookies, Online-Einkäufen, Bewegungsprofilen, Gesichtserkennung, Beurteilungen und Bewertungen und so manch weiterer digitaler Unfug machen mir sehr reale und nicht bloß digitale Angst. Wahrscheinlich wird eines Tages der RFID – Chip missbraucht, um die Werbung in Läden zu steuern, die uns zu Anschlusskäufen verführen soll, weil der Ladencomputer sofort weiß, was wir das letzte Mal gekauft haben.

Zwitschern (auf neudeutsch twittern) mit 140 Zeichen

Montag, 20. September 2010

TwitterEs ist nicht ganz einfach, sich immer kurzzufassen. Manchmal hat man soviel zu erzählen, manchmal ist der Sachverhalt kompliziert, manchmal wird eine ausführliche Antwort verlangt, manchmal ist der Gegenstand sooo enorm wichtig. Beim genaueren Hinsehen stimmt das alles vielleicht gar nicht mehr. Das Zwitschern oder neudeutsch twittern in 140 Zeichen ist zunächst sicher gewöhnungsbedürftig aber beschäftigt man sich ein wenig damit, lernt man, sich damit kurz und prägnant auszudrücken. Zugegeben, manche teilen nur ihre augenblickliche Befindlichkeit, ihren aktuellen Standort oder ihren Kaffeedurst in 140 Zeichen mit und langweilen damit ihre Leser oder wiederum neuddeutsch Fellower, die die ihre nochmal neudeutsch Tweets lesen. Aber Twitter ist auch ein Nachrichtendienst, der in Blitzesschnelle alle Interessenten informiert, wenn plötzlich irgendwo mal eben ein Baum, den man leibgewonnen hat, gefällt wird. Oder Twitter ist auch ein Sprachrohr für die politische Partizipation geworden, woraufhin die Parteien, die noch im letzten Wahlkampf Web 2.0 total unterschätzt hatten das > politische Twittern immer mehr entdecken. 140 Zeichen reichen den Bürgern, um Zustimmung, Ablehnung oder Kritik kreativ auf die Reise in den Cyberspace zu schicken. Früher gab es alle möglichen Beamten und Agenten um der Regierung ein Meinungsbild aus dem Volk zu vermitteln. Heute reicht ein zusätzliches Symbol ‘#’ im Eingabefeld einer Suchmaschine, um > Blogs und > Blogs und mit dem Zwitschern in 140 Zeichen die > deutsch-französischen Beziehungen fördern oder > Unternehmensnachrichten und Informationen sinnvoll verbreiten kann. 140 Zeichen: “Klett Gruppe fördert Festival „#Zukunftsmusik“ Musiktheatralische Installation 5.-7.10. 2010 bei #Klett in Stuttgart > http://bit.ly/94L1L2“.

Jetzt ist bei PONS eine pfiffige > Twitter-Anleitung erscheinen. Kein lange theoretische Abhandlung, aber eine Sammlung mit 500 Kurznachrichten von über 230 Twitterern, ganz so wie das Leben dort zwitschert. Und wenn die Twitterlesungen > www.twitterlesung.de oder www.twitkrit.de besucht, braucht man keine weitere Anleitung, um Spaß am Zwitschern zu bekommen. Twittig und pfiffig zugleich, wenn @343marx nach Berlin ruft: “Ihr werdet euch noch wünschen, wir wären politikverdrossen.” (S. 181) Warum steht die Politik im letzten Kapitel? ist doch klar, nach der Lektüre von 500 Tweets ist man so aufgedreht, dass man verstanden hat, wie diese > Twitter-Anleitung, würden sie von allen Wählern befolgt, künftige Wahlkämpfe durcheinanderbringen kann. Wie die Bürger reagieren oft zu spät auf Politikerideen, wie dies jüngst bei Anne Will im Spätfernsehen diskutiert wurde? Künftig werden Politiker aus Tweets manch nützliche Anregung beziehen können, um dann so zu tun, als wüssten sie genau, was dem Wähler gut tut. Vielleicht kauft manch ein Politiker auch diese Anleitung und wird dann seinen direkten Draht zu seinen Wählern neu spannen. Ach, ich höre schon die Frage, wer soll das alles lesen? So wie mancher sagt, wenn er nur das Wort Blog hört, ich habe gar keine Zeit das zu lesen. Aber das ist ja gerad die Kunst, via Blog und Twitter den Blogbeiträgen und deren Inhalten eine Aufmerksamkeit zu verschaffen. Auf diesem Blog genügte ein Foto, um die Besucherzahl zu verdreifachen. Aber die Printmedien spielen noch immer ein nicht zu unterschätzende Rolle. Als die Stuttgarter-Zeitung damals den Link zu meiner Website mit den Fotos vom Abbruch im Morgengrauen der Häuser an der Willi-Brandt-Straße (heute hier: > Wozu braucht man Bauzäune?), veröffentlichte kamen an einem Tag 12500 Besucher und bescherten der Blogstatistik einen Ausreißer ganz weit nach oben. Dennoch darf man Twitter und Co. nicht unterschätzen. Sie lassen eine neue Form der Öffentlichkeit entstehen, deren Erforschung noch kaum angefangen hat. Vielleicht kriegt man ihre Analyse so richtig sachgerecht wirklich nur mit einer knappen Anzahl von Tweets hin. So wie eine Anleitung zum Twittern auch nur als eine Tweetsammlung erscheinen muss. Und wann twittern Sie? Allein in dieser Stadt gibt es dazu mannigfache Gelegenheiten: Wo gibt es den besten Kaffee? Welche Location eignet sich zum Treffen mit Freunden? In welchem Park kann man wunderbar spazierengehen? Wo ist gerad wieder was los? Wo und wann zu welchem Zweck kann man durch den Schloßgarten joggen? Oder @schlenzalot schickt allgemeingültige Aphorismen: “Bitte lassen Sie mich durch, ich bin schaulustig.” (S. 105) Oder was schrieb da gestern jemand? “Morgen steige ich wieder in meinen Bagger.”

Wahre und kuriose Tweets aus dem Web
Format: 13,5 cm x 19,5 cm, 128 Seiten, Broschur
ISBN: 978-3-12-010028-7

Erfahrungsberichte oder Beobachtungen aus und über die Twitter-Welt stehen hier:

> Twitter + Blogs = Politique 2.0 ou”l’instantanéisme” et l’hyperactualité changent-ils la politique?

> Twittern im Französischunterricht Lesen, sprechen oder zwitschern?

> Gazouiller politiquement ou le débat politique sur Twitter

Barcamp 3 in Stuttgart

Montag, 13. September 2010

Zum dritten Mail fand an diesem Wochenende das 3. Stuttgarter Barcamp in den Räumen des Literaturhauses und der Medien- und Filmgesellschaft MFG statt. Wieder vorzüglich von > Jan Theofel und seinem Orgateam organisiert.

Die Teilnehmer bekommen am Eingang ihr Namensschild. 230 Teilnehmer hatten sich an beiden Tagen angemeldet.

Jan Theofel begrüßte die Teilnehmer. Es folgt eine Vorstellungsrunde: Jeder sagt seinen Namen und drei Tags, die seine Interessen kennzeichnen.

Einige IPads waren auch schon angereist. Zu dem neuen > IPad gab es auch eine Nachtsession. Dann die Runde, bei der alle Referenten ihre >Sessions vorstellen. “Mein Name ist…, ich möchte über…. sprechen… Wer hat Interesse?” Und je nach Meldungen wird dann ein Raum bestimmt und der Zettel an das Bord geheftet. Wenn man bedenkt, wie oft man eine Organisation für die Planung eines Konferenz benötigt, kommt man hier richtig ins Staunen. Nach 30 Minuten stehen 66 Sessions fest: Rund um alles was das Internet und Web 2.0 betrifft. Hier kann man Wissen und Erfahrungen auftanken. Außerdem bietet ein Barcamp viel Raum für interessante Gespräche.

Für das leibliche Wohl der Barcamper haben freundliche > Sponsoren gesorgt.

Und dann ab in die Sessions, wo auch > Stephan Siegloch sogar mehrere Sessions gehalten hat und die Teilnehmer auf den neuesten Stand beracht hat.

Wie sozial sind soziale Netzwerke?

Freitag, 30. Juli 2010

Vergleicht man die sozialen Netzwerke mit Fragen der Stadtarchitektur, dann fallen grundlegende Defizite virtueller und realer Netze auf:

Ein Vortrag auf dem Barcamp in Mannheim 2007 hier zum Nachlesen:

> Stadtplanung und soziale Netzwerke im Web 2.0 (I)
> Stadtplanung und soziale Netzwerke im Web 2.0 (II)
> Stadtplanung und soziale Netzwerke im Web 2.0 (III)
> Stadtplanung und soziale Netzwerke im Web 2.0 (IV)

> Web 2.0 und soziale Netzwerke

Von Brunnen und Staffeln in Stuttgart

Montag, 12. April 2010

www.stuttgart-brunnen.deAuf seinem Blog zeigt Andreas Henseler > Staffeln und Brunnen in Stuttgart. Nach dem Motto, man sieht nur, was man wirklich weiß, lohnt sich ein Besuch auf seinem Blog. Die Vielfalt der Stadt führt er uns vor. Keinesfalls nur Brunnen und Staffeln, das sind die schwäbischen Treppen, auf denen man die Stuttgarter Hänge rauf und runter laufen oder steigen kann, sondern auch mit einer Liebe zum Detail viele interessante Einzelheiten, die einem im Vorübergehen gar nicht mehr auffallen, die aber dazu beitragen, damit diese Brunnen und die Staffeln so gut in ihre jeweilige Umgebung passen. Kennen Sie den > Gänsepeter-Brunnen oder de Ceresbrunnen? Heute ist es noch wolkenverhangen, also gerade günstig um Henselers wunderbaren Blog anzugucken und sich auf das nächste Besuchswochenende in Stuttgart vorzubereiten. Es soll ja wohl wieder wärmer werden. Dann kann man mal weider den Oberen Rechelenbergweg entdecken.