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Verantwortung für S21

16. Juni 2016 von H. Wittmann

S21. Es ist noch nicht aller Tage Abend, oder es ist gar nicht so sicher, dass die Tunnelbauer, in den diversen Abschnitten immer wieder das Tageslicht oder nicht doch plötzlich das Ende des Tunnels und damit des ganzen Projekts sehen werden. Jetzt hat der stellvertretende Bahnchef Volker Kefer bekanntgegeben, dass er ab September nicht mehr zur Verfügung stehen werde. Einer der Befürworter und damit auch Initiatoren des Projekts gibt auf. Damit hat auch die offizielle Suche nach den Schuldigen für das Finanzdesaster um S21 begonnen.

Die Geschichte von S21 ist schon nicht mehr ganz einfach zu erzählen, zu verworren ist der Mix von Verantwortungen, schon klingen erste Schuldzuweisungen an, hier und da hört man von involvierten Stellen, wir zahlen nix. ntv erinnerte am 15.6.2016 unter der Überschrift > Grubes Zukunft als Bahnchef ungewiss an das vom Aufsichtsrat der Deutschen Bahn am 15. März angeforderte externe Gutachten. Ist die Bahn nicht selbst in der Lage, den Stand des Baus von S21 und die weitere Planung öffentlich dazulegen? ntv zitiert das Aufsichtsratsmitglied der Bahn Klaus-Dieter Hommel: “Wir wollen keine weiteren Überraschungen bei den Kosten und beim Zeitplan erleben.” Das sieht danach aus, als wolle man die Verantwortung abschieben, sozusagen an ein Gutachterbüro verkaufen und sich aus der Affäre ziehen. Man wolle im September wissen, schreibt ntv, laut Hommel solle “auch festgestellt werden,” ob der bisherige Finanzierungsrahmen von 6,5 Milliarden Euro ausreiche. Feststellen, klingt nach beschließen, und dann wäre S21 weiterhin eine Hängepartie, denn alle Unwägbarkeiten von Keuper, Brandschutz, über noch ausstehende Baugenehmigungen bis zur längere Bauzeit lassen wohl nur Schätzungen der endgültigen Bausummme zu. Da wird auch heute kein Gutachterbüro helfen, an das man die Verantwortung für S21 verkauft hat. Dem Vernehmen nach will der Bund auch nichts zuschießen, das Land Baden-Württemberg sowieso nicht, aber letztendlich der Steuerzahler wird schon zahlen, weil die Bahn mehr Geld braucht und die Fahrpreise werden immer weiter steigen.

S21 ist heute ein veraltetes Bauprojekt aus dem letzten Jahrhundert. Unser grüner Bürgermeister Fritz Kuhn will das Projekt unbedingt weiterhin unterstützen. > Hatten die Grünen ihre Wahlerfolge nicht der Opposition gegen S21 zu verdanken? Will man sich die Pläne der Bahn wirklich gefallen lassen? Sie in unserer Stadt bauen zu lassen? Man schleust die Fahrgäste schnell unter der Stadt durch auf der Reise von Paris nach Bratislava.

Stuttgart wird zum Knotenpunkt ausgebaut, soll eine Durchreisestadt werden, anstatt, so wie es ihre wunderbare topographische Lage ihr vorgibt, eine Ankunftsstadt zu bleiben, die einen prächtigen Empfangsbahnhof verdient hat, von dem man nach der Ankunft ebenerdig in die Stadt weiterschreiten kann. Auch wenn der neue tiefgelegte Haltepunkt auf den Illustrationen gut aussieht, als Quartierbebauung bleibt er eine Insellösung, da die benachbarten Quartiere mit ihm nicht zu tun haben wollen. Die Planung reicht bis zum Bahnhofsrand. Eine Gesamtkonzept für die Innenstadt gibt es nicht.

Seit fünf Jahren klagen wir über die > Kronprinzenstraße, sie ist ein Beleg dafür, wie die Innenstadt verkommt, weil man woanders Unnützes baut:
> Warum wird die Kronprinzenstraße keine echte Fußgängerzone?

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