241 Blogger
Freitag, 30. November 2007… stehen schon auf der > Liste der Stuttgarter Blogger.
Die folgenden vier Beiträge sind eine Kurzfassung des Vortrags am letzten Samstag auf dem > Barcamp in Mannheim, auf der Robert Basic und ich gefragt haben, Wie sozial sind soziale Netzwerke?. dieser Beitrag war als Eröffnung der Diskussion gedacht, die sehr kontrovers geführt wurde, aber auch den Nutzen sozialer Netzwerke erkennen ließ.
> Stadtplanung und soziale Netzwerke im Web 2.0 (I)
> Stadtplanung und soziale Netzwerke im Web 2.0 (II)
> Stadtplanung und soziale Netzwerke im Web 2.0 (III)
> Stadtplanung und soziale Netzwerke im Web 2.0 (IV)
Bloggemäß steht der neueste Beitrag (also (IV) hier zuerst. Also am besten einfach runterscrollen oder hier klicken, um mit > Stadtplanung und soziale Netzwerke im Web 2.0 (I) anfangen.
In sozialen Netzwerken wie > Facebook gibt es keine Hierarchie, es sei denn die Anzahl der Kontakte würde etwas über die soziale Stellung aussagen. Sie spiegelt zuerst die Stunden wieder, die der Vielbekannte schon auf dieser Plattform verbracht hat. Keiner geht über einen öffentlichen Platz und begrüßt jedem mit Handschlag, weil er alle, die an ihm vorübereilen kennt. Leider wird der Vielbekannte zu einem Objekt, für das eine Stimme abgegeben wird.
Sennet stellt die Frage und verneint sie ausdrücklich, daß eine Gesellschaft aufgrund intimer Kenntnisse keine Gemeinschaft errichten kann. ((Verfall und Ende des öffentlichen Lebens. Die Tyrannei der Intimität, engl. The Fall of Public Man, Frankfurt/M. 1983, S. 333) Auf die sozialen Netzwerke übertragen, bedeutet dies ,daß aufgrund der Kenntnisse von Profilen kein Netzwerk entstehen kann, weil die nachhaltige Gegenseitigkeit nicht impliziert wird. Was hier im kleinen Rahmen angedeutet wird, kann auf den Städtebau und die Stadtplanung übertragen werden. Demnächst bietet sich wieder in Stuttgart dazu ein Musterbeispiel an. Das Freiräumen der Gleisanlagen, die Drehung des Bahnhofs um 90 Grad und der Bau eines neuen Stadtviertels auf dem Gebiet der vielen Gleise, die heute in einem Kopfbahnhof enden, wird als Stuttgart 21 ausgerufen. Aus dem ehemaligen Gleisbereich soll Geschäftshäuser und Wohnungen sowie die Bibliothek des 21. Jahrhunderts emporwachsen.
Einige Bilder aus den Anfangstagen um 2003 der Bebauung hinter dem Stuttgarter Hauptbahnhof:
Kann man einen Stadtteil aus der Retorte schaffen? Die Stadtplaner zeigen sich davon überzeugt Man erhofft sich für den neuen Stadtteil eine Sogwirkung, der seine Umgegend mitreißen wird, denn die Größe des Geländes macht es zu einem Objekt der Stadtplanung, auch wenn es nur eine Stadtteilplanung ist. Die Dosierung der Funktionen in diesem neuen Stadtteil wird über seinen Erfolg entscheiden. Welche Einflüsse kommen von außen? Welche Funktionen werden dort gebündelt? Ohne Zweifel sind sich die Stadtplaner ihrer Verantwortung bewußt, denn sie wissen, daß es nicht genügt, die Häuser zu bauen, sie bauen in wahrstem Sinne der Sache an der gesellschaftlichen Struktur des neuen Stadtteils. Seine Chancen werden in Stein gehauen und erwiesen sich vielleicht erst nach der Einweihung als tragfähig, wirklich eine städtische Gesellschaft zu begründen.
Die Art und Weise, wie die Wege der Menschen durch das neue Häuserensemble gestaltet werden, nicht die Architektur der Häuser, sondern die Funktionen der einzelnen Gebäude entscheiden darüber wie die Gesellschaft sich gestalten kann. Die Bibliothek des 21. Jahrhunderts inmitten des neuen Stadtteils wird dem Vernehmen nach von einem Wassergraben umgeben sein. Möglicherweise wird sie nur durch eine Tür auf einer Seite, die der Innenstadt zugewandt sein wird, zu betreten sein. Sowie die Anordnung der Funktionen über das Wohl und Weh des Arbeitens und des Wohlfühlens in diesem neuen Stadtteil und in einem kleineren Rahm in der neuen Bibliothek entscheiden wird, so sind diese Perspektiven und soziologischen Erkenntnisse aus dem Städtebau auch auf die Regeln und Funktionen in sozialen Netzwerken die Erfolgsbedingungen für das Entstehen der Gesellschaft ausmachen zu übertragen.
Stadtplanung und soziale Netzwerke unterscheiden sich nur kaum voneinander. Und diese Bedingungen werden von denen gemacht, die für die Zurverfügungstellung der Hülle Geld bekommen. Das regelmäßige Bezahlen der eigenen Bekanntmachung wie die des Frisörs oder der monatlichen Gasrechnung ist noch sehr gewöhnungsbedürftig. Für manche ist dieser Betrag gar eine Art Existenzsteuer.
Zum ersten Beitrag der Serie > Stadtplanung und soziale Netzwerke im Web 2.0
Ergänzung:
Kai Biermann,> Vernetzen kann verletzen, DIE ZEIT, 21.10.2008
Das zweite Beispiel ist der > Platz Homme de Fer in Straßburg. Kaum sind die Straßenbahnen, die hier aus vier Richtungen kommen, vorbeigeglitten, übernehmen wieder die Passanten die Herrschaft über den Platz. Die Bahn ist hier nur Gast, sie wird geduldet, sie darf klingeln, man macht ihr für die Durchfahrt Platz.
Soziale Netzwerke der bekannten Art verführen die Menschen zu einer möglichst weitgehenden Preisgabe ihrer Identität, je mehr, um so bessere Kontaktchancen mit anderen werden direkt oder indirekt versprochen, damit immer mehr Felder ausgefüllt werden. Ich vermute, daß trotz der wohl oft zutreffenden Angaben in diesen Netzwerken dennoch eine Scheinwelt aufgebaut wird, die mit dem öffentlichen Leben nichts zu tun hat.
Zum öffentlichen Leben und Umgang miteinander gehört die Entdeckung des Anderen unter allen Formen der Wahrung des Respekts. Respekt vor der individuellen Integrität, Respekt vor persönlichen Einstellungen, so lauten die Spielregeln, wie Menschen sich untereinander begegnen. Das flüchtige Kennenlernen der Tausch der Visitenkarten, die folgende erneute Kontaktaufnahme, mit der das Entdecken des Anderen fortgesetzt werden kann, gibt es nicht mehr.
Nur städtischen Räumen, in denen die Passanten sich einander begegnen ohne die Einengung durch Barrieren aller Art – hier wird nicht über den Nutzen der verkehrstechnischen Vorschriften, die zu verbauten Plätzen führen diskutiert – kann eine Öffentlichkeit entstehen. Plätze, die ihre ursprüngliche Funktion der Begegnung verloren haben, haben auch für eine Stadtgesellschaft erstmal keinen Nutzen mehr.
Soziale Netzwerke, die nur augenscheinlich keine Barrieren haben, nehmen dem Kennenlernen als sozialen Prozeß viele Dimensionen, es ist wie ein Spicken in die Karten des gegenüber, wenn man zwischenzeitlich in einem Netzwerk Informationen über den Anderen gefunden hat. Die Dauer der Bekanntschaft ist um Wochen vorgespult worden, wie leichtfertig wird nur ein Abgleich mit den eigenen Interessen vorgenommen, interessante Facetten des Gegenübers werden in ihrer Individualität falsch gewichtet oder gar nicht erst erkannt.
Die zweite These lautet also, in Annäherung an Richard Sennett (Verfall und Ende des öffentlichen Lebens. Die Tyrannei der Intimität, engl. The Fall of Public Man, Frankfurt/M. 1983), daß die sozialen Netzwerke keinesfalls sozial sind, sondern zum Niedergang der Öffentlichkeit gerade durch die Vorspiegelung der Öffentlichkeit erheblich und entscheidend beitragen. Je mehr gemeinsame Identität festgestellt oder entwickelt wird, je gleicher alle werden, so möchte man hinzufügen, so unmöglicher wird die Verfolgung gemeinsamer Interessen, erklärt Sennett (S. 295). Das ist nicht unbedingt so paradox, wie es klingt. Nur die Unterschiede lassen die Neugier entstehen und führen zum Entdecken von Neuem.
> Stadtplanung und soziale Netzwerke (IV)
> Stadtplanung und soziale Netzwerke im Web 2.0 (I)
> Stadtplanung und soziale Netzwerke im Web 2.0 (II)
> Stadtplanung und soziale Netzwerke im Web 2.0 (III)
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Eine Soziologie des Internets fehlt noch, und meine Bemerkungen in Session mit Robert Basic auf dem > Barcamp in Mannheim waren ein Versuch, das Thema Soziale Netzwerke mal auf eine andere Art zu öffnen.
Die These:
Kuscheln, anbeamen, Freundschaften vorschlagen, Kontakte knüpfen und Herzchen verteilen, dies alles führt zu dokumentierten Beziehungen spiegelt eine persönliche Kultur vor, die mit einer Öffentlichkeit oder öffentlichen sozialen Beziehungen nichts zu tun haben, weil die elektronische Kontaktaufnahme flüchtig ist, jederzeit einen Rückzug bietet und nur wenig Maß an Verantwortung für die neue Beziehung erfordert. – Warum wird ein Kontaktwunsch geäußert? Will man seine eigene Liste der der Bekannten auffüllen, will man selbst bekannter werden? Wie viele Kontakte verkraftet man? Einem Kontaktwunsch nicht zu entsprechen ist ganz einfach, dem Gegenüber wird das nicht mitgeteilt. Wir erlauben bei dieser Art von Spielchen, daß eine dritte Instanz, unser Verhältnis, das noch gar keines ist, regelt. Das ist nur ein kleiner Teilaspekt in einem ganzen Netzwerk, wo nicht nur mein Kontakt, sondern der Betreiber des Netzwerks und sogar die Netzwerk-Gemeinschaft in die Gestaltungsmöglichkeiten meiner Kontaktverhältnisse eingreift. Überlegt man wie viele Arten von Regeln die Foren bestimmen, erscheint der persönliche Gestaltbarkeit einer Kontaktanbahnung merkwürdig stark eingeengt.
Nehme ich den Gegenüber nur aufgrund seiner von ihm angezeigten Qualitäten wahr? Ist nicht eine Person gerade deshalb so interessant, weil sie in einer bestimmten Situation so wunderbar individuell und unverwechselbar, einmalig reagiert, etwas das ihr Profil nie wiedergeben wird. Die Menschen stellen ihr Profil ins Netz und werden dabei seltsam anonym. Kein Profil in sozialen Netzwerken erlaubt eine Gewichtung der persönlichen Interessen in einem Profil. Ist auch nicht nötig, das Profil gibt für alle die gleiche Form, schließlich will sich jeder Besucher gerne usability-gerecht auf jeder Seite gleich gut zurechtfinden. Was dabei herauskommt ist eine Uniformisierung, deren Folgen noch im Dunkeln liegen.
Vielleicht kann man sich diesem Problem auf dem Umweg über die Stadtarchitektur oder -planung annähern. Betrachten wir nacheinander zwei Plätze, die den Raum für öffentliches Leben bilden sollen. Der Wihelmsplatz (I) in Stuttgart-Bad-Cannstatt (> Eine Ortsbesichtigung) ist das erste Beispiel. Hier ist es gründlich mißlungen, einen öffentlichen Raum für die Begegnung von Menschen zu schaffen. Offenkundig engen eine Vielzahl von Vorschriften jeder Art die Wege der Menschen auf einen engen Raum ein, während die anderen Verkehrsteilnehmer ihre eigenen Verkehrsräume erhalten haben.
Die Fußgänger werden auf diesem Platz nur insoweit geduldet, wie sie ihn zwischen den Laufgittern schnell zu überqueren bereit sind. Es ist kein Platz zum Verweilen. Als Zentrum eines Ortsteils hat er seine Funktion verloren.
In ähnlicher Weise funktionieren die sozialen Netzwerke wie Facebook u.a. im Internet. Trotz einer immer größeren Fülle von Funktionen, die für die Selbstdarstellung eine Vielzahl von Möglichkeiten anbieten, ist das Schema der Kontaktaufnahme durch die Gestalter dieser Netzwerke weitgehend vorgeschrieben, eben so wie auf einem Platz, auf dem die Menschen in vorbestimmten Bahnen sich bewegen müssen. Was einem auf diesem Platz einfällt? Wie werden die Passanten diesen Stadtraum wieder für sich zurückerobern können?
Gute Frage, gerade an so einem Wochenende, an dem die Ulmer Bürger das Museum Weishaupt in > Ulms Neuer Mitte, > Drei neue Gebäude, eingeweiht haben.
Foto (c) Stadt Ulm. Mit freundlicher Genehmigung der Stadt Ulm.
Das neue Museum liegt direkt an dem Hans-und-Sophie-Scholl-Platz, mit dem die Ulmer in sehr beeindruckender Weise die Kriegswunden der Stadt, an die die Neue Straße noch bis vor kurzem erinnerte, zwischen Münster und Altstadt endlich wieder geschlossen haben.
Abgesehen von dem offensichtlichen Nutzen, die soziale Netzwerke unbestreitbar bieten, darf dennoch, die Funktion und der Aufbau dieser Angebote kritisch hinterfragt werden.
Zum zweiten Beispiel: > La Place de l’Homme de fer in Straßburg
> Stadtplanung und soziale Netzwerke im Web 2.0 (I)
> Stadtplanung und soziale Netzwerke im Web 2.0 (II)
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> Stadtplanung und soziale Netzwerke im Web 2.0 (III)
> Stadtplanung und soziale Netzwerke im Web 2.0 (IV)
Diese Artikel sind das Manuskript eines Vortrags 2007 auf einem Barcamp in Mannheim: > Stadtplanung und soziale Netzwerke im Web 2.0 (I) > Stadtplanung und soziale Netzwerke im Web 2.0 (II) > Stadtplanung und soziale Netzwerke im Web 2.0 (III) > Stadtplanung und soziale Netzwerke im Web 2.0 (IV) |
Ende Oktober 2007 hatte Robert Basic, damals noch Autor des später von ihm verkauften Blogs www.basicthinking.de gefragt, ob wir auf dem > Barcamp in Mannheim, das Anfang November 2007 stattgefunden hat, wieder wie in auf dem > Barcamp in München eine Session zusammen machen werden. In München ging es um „Bloggen, Praxis und Theorie“ (> mein Barcamp-Highlight). Aber bei dem erwähnten Gespräch meinte ich, wir werden nicht wieder das gleiche Thema vortragen, sondern z. B. über Soziale Netzwerke. Gut, meinte Robert, aber wie Sozial sind die eigentlich? – Prima, das ist das Thema.
Kurzfassung: Die folgenden vier Beiträge untersuchen die Bedeutung, Tragweite oder das Potential sozialer Netzwerke. Wir veranschaulichen unsere Überlegungen mit einem Blick auf die Stadtplanung. Sehen wir uns den Wilhelmsplatz in Stuttgart-Bad-Cannstatt an. Hier wird allen Verkehrsteilnehmer vorgeschrieben, welchen Raum sie benutzen dürfen. Der Wilhelmsplatz funktioniert wie ein soziales Netzwerk im Internet, mit seinen zahlreichen Funktionen, – für die man im Internet sich anmelden und sogar bezahlen muss, wenn man alle Funktionen nutzen möchte. Oder gehen wir über die Place Homme de Fer in Straßburg. Hier ist der ganze Platz allen Verkehrsteilnehmern offen – nur die Straßenbahnen sind aus technischen Gründen auf ihre Schienenwege angewiesen – die Place Homme de Fer ist wie das richtige Leben, keine vorgeschriebenen Räume wie auf dem Wilhemsplatz, sondern nur solche Einschränkungen wie im richtigen Leben, so dass keiner zu Schaden komme.
Soziale Netzwerke sind Internet-Plattformen, wie > www.xing.com, > www.schuelervz.net/, > www.studivz.net, > www.facebook.com oder > www.myspace.com, um nur mal die bekanntesten Angebote dieser Art zu nennen, die sich im Internet unter dem Oberbegriff Web 2.0, das Mitmach-Netz, entwickelt haben.
Am Samstag haben wir in Mannheim die Session Wie sozial sind soziale Netzwerke? gehalten. Und da wir in einem Raum waren, in dem trotz des ansonsten so perfekten Empfangs durch die Mannheimer Hochschule, der Beamer sich nicht mit meinem Laptop verstehen wollte, zeige ich jetzt in den hier folgenden in drei Beiträgen die Fotos, mit denen ich den Zusammenhang von Stadtplanung und Sozialen Netzen im Web 2.0 erläutern wollte.
Weiter mit: > Stadtplanung und soziale Netzwerke im Web 2.0 (II)
> Stadtplanung und soziale Netzwerke im Web 2.0 (III)
> Stadtplanung und soziale Netzwerke im Web 2.0 (IV)
Das > Literaturhauses Stuttgart hat auf seiner Website ein einzigartiges
> Veranstaltungsarchiv mit Fotos von beinahe allen Veranstaltungen seit der Gründung des Hauses im Jahr 2000 mit Fotos von rund 430 Veranstaltungen.
Klaus Eck hat auf seinem Blog gerade über > „ein schönes aktuelles Beispiel für die Bürgerbeteiligung der Zukunft“ berichtet.
Zwischen der Hafencity und Kleiner Grasbrook wird eine “belebte Brücke” über die Elbe geplant. Der Entwurf zu dieser Brücke der Architekten Hadi Teherani wird den Hamburger Bürgern von Behörde für Stadtplanung und Umwelt (BSU) ab dem 14. November zur Diskussion gestellt. > Bürgerdialog Living Bridge.
Die fünf Beiträge, die ich eben auf diesem Blog über die > Neue Mitte Ulm veröffentlicht habe, gehören strikt genommen nicht direkt auf dieses Fotoblog. Bedenkt man aber, wie bereits ein Teil der Stuttgarter Stadtautobahn am Charlottenplatz überdeckelt worden ist, und wie man sich jetzt in dieser Stadt daran macht, die Fahrbahn zwischen dem Opernhaus und der Staatsglerie – genannt die > Kulturmeile für die Hälfte des Verkehrs zu untertunneln und gleichzeitg über andere Deckel nachzudenken, dann wird der Ausflug nach Ulm für alle Beteiligten zur Pflicht. Der Ausflug ist nicht nur wegen des beachtlichen architektonischen Ergebnisses wichtig, sondern vor allem auch wegen des > stadtgesellschaftlichen Diskurses, den die Bürger der Stadt Ulm mit großem Erfolg organisiert haben.
Der Zusammenhang zwischen dem Vortrag im > Stuttgarter Literaturhaus am 9. November 2007 des Ulmer Baubürgermeisters Alexander Wetzig und der Hauptstätter Straße in Stuttgart ist offensichtlich. Jeder einzelne Deckel über die Hauptstätter Straße und jeder neue Überweg zeigt, daß hier ein Gesamtkonzept fehlt, mit dem die klaffende Wunde im Stadtbild Stuttgarts geheilt werden könnte.
Bei der Diskussion nach dem Vortrag von Alexander Wetzig wurde zuerst gefragt, wo denn die Autos geblieben seien? Die haben sich verteilt, lautete die Antwort. Sie fahren jetzt zielgerechter und nicht mehr alle im Pulk zur nächsten Ampel oder zum nächsten Stau könnte man hinzufügen. Und je mehr Straßenraum da ist, um so mehr Autos können fahren. Ob 13 Spuren wie im Bereich zwischen der Leonhardskirche und dem Österreichischen Platz wirklich nötig sind, darf mit Fug und Recht gefragt werden.
Hier ein Blick auf die Neue Straße in Ulm vor der Neugestaltung. Eine autogerechte Stadt zum Durchbrausen. Eine Luftaufnahme der Haupstätter Straße in Stuttgart würde ganz ähnliche Verhältnisse zeigen: Eine mehrspurige Bahn, die die Stadt ohne wirklichen Grund allein nur zum Wohl der Autos und der Autofahrer durchschneidet. Die Ulmer Bürger sind zu beneiden, ihnen ist die > Rückeroberung ihres Stadtraumes vorzüglich gelungen.
Auf diesem Blog habe ich bereits über das Projekt für die Hauptstätter Straße berichtet:
> Von der Leonhardskirche zum Charlottenplatz
> Gehen wir weiter zum Gebhard-Müller-Platz
> Die Hauptstätter Strasse und das neue Mobilitätskonzept
> Die Bebauung der Hauptstätter Straße
Die Aufnahme der Neuen Straße in Ulm wird hier mit freundlicher Genehmigung der Stadt Ulm wiedergegegeben.
Das Bebauungsplanverfahren wurde dann mit reger Bürgerbeteiligung eingeleitet. Auf der Neuen Straße wurde eine Freiluftausstellung eingerichtet, Broschüre und Flugblätter wurden verteilt.
Das Innenstadtforum Zukunft Neue Straße veranstaltete Podiumsdiskussionen und Fachgesprächskreise mit Architekten. Es kam zum Satzungsbeschluss, der die Einwände der Bürger berücksichtigte.
Während der Bauphase von 2002-2007 wurden Aktionen und Veranstaltungen durchgeführt, eine Plattform und und eine Infobox über der Grabung und der Baustelle eingerichtet. Mittlerweile ist die Neue Mitte Ulm fertiggestellt:
Das Münstertor an der Ecke zum Münsterplatz, die Sparkasse des Architekten Braunfels und die Kunsthalle Weishaupt sind in kurzer zeit zum neuen Wahrzeichen von Ulm geworden.
Der Blick über den Hans-und Sophie-Scholl Platz.
Die Fotos auf dieser Seite werden mit freundlicher Genehmigung der Stadt Ulm wiedergegeben.
Der Ulmer Baubürgermeister Alexander Wetzig im hat u. a. diese Fotos bei seinem Vortrag im > Stuttgarter Literaturhaus am 9. November 2007 gezeigt.
Nach dem Aus für den Tunnel unter der Neuen Straße begann in Ulm eine Phase der öffentlichen Diskussion über die Neugestaltung der mehrspurigen Straße.
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Öffentliche Diskussionsrunden, Podiumsgespräche, Workshops: Die Stadt Ulm versuchte die Bürger bei allen Veranstaltungen einzubinden. Mit Recht ist heute die Stadt auf die Entwicklung dieses stadtgesellschaftlichen Diskurses stolz.
Nach dieser öffentlichen Diskussion lag 1993 ein erster Plan vor.
Die Grafiken auf dieser Seite werden mit freundlicher Genehmigung der Stadt Ulm wiedergegeben.
Der Ulmer Baubürgermeister Alexander Wetzig im hat u. a. diese Grafiken bei seinem Vortrag im > Stuttgarter Literaturhaus am 9. November 2007 gezeigt.
Mit dem Bau der Stadthauses auf dem Ulmer Münsterplatz und der damit verbundenen Neordnung des Platzes begann die Rückeroberung der Stadt durch ihre Bürger.
Das Fot zeigt auch schon die neugebaute Stadtbibliothek, die in der Altstadt ihre ganz eigenen Akzente setzt. Hier sit auch schon die Baustelle der Neuen Straße zu sehen. Doch greifen wir der Entwicklung nicht zu schnell voraus. Erst begann ein stadtgesellschaftlicher Prozeß, in dessen Verlauf die Argumente von allen Seiten getauscht und bewertet wurden. Das Ergebnis war ein Prozeß, den alle Bürger in Ulm als ihren Prozeß verstanden und gestalteten.
Das Foto auf dieser Seite wird mit freundlicher Genehmigung der Stadt Ulm wiedergegeben.
Der Ulmer Baubürgermeister Alexander Wetzig im hat u. a. dieses Foto bei seinem Vortrag im > Stuttgarter Literaturhaus am 9. November 2007 gezeigt.