Ergänzt, 18.38
Die Bemerkungen zu sozialen Netzwerken, die auf diesem Blog
> Web 2.0 und soziale Netzwerke
vorgestellt und erläutert wurden, bündelt die Kritik an sozialen Netzwerken, mit denen Facebook, StudiVZ, XING u.a. uns helfen möchten, soziale Beziehungen zu gestalten.
Ein Vortrag auf dem Barcamp in Mannheim 2007:
> Stadtplanung und soziale Netzwerke im Web 2.0 (I)
> Stadtplanung und soziale Netzwerke im Web 2.0 (II)
> Stadtplanung und soziale Netzwerke im Web 2.0 (III)
> Stadtplanung und soziale Netzwerke im Web 2.0 (IV)
Mit der Anmeldung an ein solches Netzwerk unterwirft man sich den Datenschutzrichtlinien, die von diesen Unternehmen, wie jüngst dies Faceboook zu erkennen gegeben hat, jederzeit geändert werden können. Soziale Netzwerke geben Regeln vor, wie man andere Mitglieder kennenlernt, das hat mit dem richtigen sozialen Leben gar nichts zu tun. X ist jetzt mit y verbandelt, befreundet, wie auch immer, wird je nach Einstellung allen (Freunden) mitgeteilt. Hat man eigentlich Lust, sich stundenlang mit der Einstellung seiner elektronischen Existenz zu beschäftigen?
Profile werden automatisch wie bei der Rasterfahndung abgeglichen, neue Kontakte werden vorgeschlagen. Man möge sich vorstellen, wie es wäre, wenn man im Leben nur Gleichgesinnte kennenlernen würde? Und man kann gucken, wer mit wem befreundet ist. Was ist das für ein Begriff von Freundschaft? Natürlich ist der Schatz von privaten Informationen eine Goldmine für die Werbung, eine Riesenversuchung für den Betreiber solcher Seiten, damit Unfug zu Lasten der Nutzer anzustellen.
Jetzt beklagt sich zu Recht die Ministerin für Verbraucherschutz Ilse Aigner über das Ansinnen von Facebook, persönliche Daten der Nutzer von Facebook weiterzugeben:
> Aigner zieht in den Kampf gegen Facebook SPIEGEL online, 5.4.2010
Mag es auch einen vielleicht versteckten Knopf geben, der angeklickt werden kann, um die Weitergabe der Daten zu verhindern; was zählt ist der Versuch von Facebook die Daten seiner Nutzer zu ihrem Nachteil zur Mehrung des eigenen Gewinns auszunutzen.
Man kann natürlich der Ansicht sein, > Es gibt keine private Daten in Social Networks. Aber so einfach kann man oder gar Facebook es sich allerdings nicht machen. Auch im Account von Nutzern soziale Netzwerke, kann es Daten geben, die diese nicht als Daten verstehen, mit denen der Netzwerkbetreiber machen kann, was er will. Das erinnert ja auch an die bekannten Diskussion um Wikipedia. Wer da etwas hineinschreibt, muss es wohl oder übel der Allgemeinheit übereignen, deren Wächter sich sogleich an das Korrigieren und Infragestellen des Textes machen. Wird es in sozialen Netzwerken auch einmal dazu kommen? Wie auch immer, mit seinen Pläne maßt Facebook sich eine Verfügungsgewalt über die Daten seiner Nutzer an, die nicht unbedingt in derem Interesse sein müssen. Diese Diskussion erinnert auch an die Debatte um das > Urheberrecht. Ein Autor sondern jeder von uns, der nicht mehr Herr im Sinne des Urheberrechts des Publikationsortes seiner Texte ist, verliert ein Stück seiner Freiheit. – Möchten wir, dass die Daten unserer Facebook-Accounts mit anderen Daten, die wir gar nicht kennen, verglichen oder abgeglichen werden?
Mehr zu diesem Thema:
> Privatsphäre wird weiter eingeschränkt TAZ 29.3.2010