home

Archiv für die Kategorie 'Stuttgart 21'

Genügend Platz im Tiefbahnhof Stuttgart21?

Mittwoch, 8. März 2023

Nach viel Kritik an dem Tiefbahnhof mit seinem nutzlosen Platz über ihm, den explodierten Baukosten und dem jahrzehntelangen Baustellenärger, den langen Wegen zu den Bahnsteigen über provisorische Brücken, unter denen heftig gebuddelt wird, abgesehen von den vielen Tunneln, die unter der Stadt un unter ihrem Umland gebohrt wurden, scheint es nun sicher zu sein, dass im Untergrund unter dem tiefergelegten Bahnhof genügend Platz sein wird, zumindest schaut CHatGPT beruhigt in die Zukunft.

Bald werden die Touristen im neuen Bahnhof ankommen, vielleicht sogar aussteigen, die Kelchkonstruktionen bewundern und wieder einsteigen, um unter der Stadt davonzubrausen, auf dem Weg von Paris nach Prag. Früher kam man im Bahnhof an und spazierte auf fast gleichem Niveau in die Innenstadt. Diese Empfangszeremonie ist vorbei, die Bahn macht aus dem Hauptbahnhof, in dem an ankommt, einen Tiefbahnhof zum Durchfahren und oben bleiben die Stuttgarter wieder unter sich.

> 78 Beiträge zu S21 auf unserem Blog

> ChatGPT : Künstliche Intelligenz ? -www.france-blog.info – 2.3.2023

Nachgefragt: Florian Werner, Der Stuttgart-Komplex. Streifzüge durch die deutsche Gegenwart

Samstag, 8. Oktober 2022

Gerade ist bei Klett-Cotta der Band > Der Stuttgart-Komplex mit dem Untertitel Streifzüge durch die deutsche Gegenwart erschienen:

Auf dem Blog von Klett-Cotta: > Lesebericht: Florian Werner, Der Stuttgart-Komplex. Streifzüge durch die deutsche Gegenwart

Wohlgemerkt, der Autor unternimmt keine Streifzüge durch Stuttgart, sondern durch die deutsche Gegenwart, die erheblich ärmer wäre, würde es die Stuttgarter Zutaten, nein Errungenschaften und Erfolge nicht geben. Erfolge von Porsche über den Stern bis zur Geburt der Grünen. Und manches mehr, das in seinem Buch nachzulesen ist. … So begann unsere Buchvorstellung auf diesem Blog > Neu. Florian Werner, Der Stuttgart-Komplex. Streifzüge durch die deutsche Gegenwart.

Gestern war Florian Werner zu Besch in unserem häuslichen TV-Studio…

und wir haben über alle bemerkenswerten Errungenschaften der Landeshauptstadt gesprochen, auch über die meisterhaften Tunnelbohrungen und die besonderen Betonkelche im neuen unterirdischen Bahnhof, den man ebenso wie den Nesenbach längs durch Stuttgart vergräbt. Das Automobil, die Demo-Kultur, aber auch die so erfolgreiche Eingliederung von Bürgern aus 185 Nationen wie auch die Anthroposophen sind Vorbilder für die ganze Republik. Mit Feingefühl beschreibt Werner die Stuttgarter Seele und was ohne sie der ganzen Republlik fehlen würde.

Termine:

19. November 2022 : Kantinenlesen : Kulturbrauerei Berlin
22. November 2022 : Lesung „Der Stuttgart-Komplex“ : Café gottlieb*, Bad Cannstatt
23. November 2022 : Lesung „Der Stuttgart-Komplex“ : Haus der Wirtschaft Stuttgart

Florian Werner
> Der Stuttgart-Komplex
Streifzüge durch die deutsche Gegenwart
Klett-Cotta
1. Auflage 2022, 192 Seiten, Gebunden. Abbildung vom Cover in s/w
ISBN: 978-3-608-96584-1

Neu. Florian Werner, Der Stuttgart-Komplex. Streifzüge durch die deutsche Gegenwart

Dienstag, 27. September 2022

Gerade ist bei Klett-Cotta der Band > Der Stuttgart-Komplex mit dem Untertitel Streifzüge durch die deutsche Gegenwart erschienen:

Auf dem Blog von Klett-Cotta: > Lesebericht: Florian Werner, Der Stuttgart-Komplex. Streifzüge durch die deutsche Gegenwart

Wohlgemerkt, der Autor unternimmt keine Streifzüge durch Stuttgart, sondern durch die deutsche Gegenwart, die erheblich ärmer wäre, würde es die Stuttgarter Zutaten, nein Errungenschaften und Erfolge nicht geben. Erfolge von Porsche über den Stern bis zur Geburt der Grünen. Und manches mehr, das in seinem Buch nachzulesen ist.

Aber Werner stellt auch Fragen. Zum Beispiel warum der Nesenbach, der dem Tal schon immer seine Struktur gegeben hat, nicht sichtbar sei? Wäre er es, wäre > S21 vielleicht nie gebaut worden. Roland Ostertag (1931-2018) wurde nicht müde, den Befürwortern von S21 immer wieder entgegenzuhalten, dass das Projekt für Stuttgart völlig ungeeignet sei, weil es quer zum Tal verlaufe und nicht dazu beitrage, dass sich der Bahnhof hin zum Neckar orientiere.

Auf präzise Weise analysiert Werner die Protestbewegung der Gegner von S21 und gibt zwischen den Zeilen genausogut zu verstehen, wie die Politik die so berechtigte Kritik an dem Projekt ignoriert habe. Ja, es wurde mit der Demokratie gespielt, als ein Deckel von 4,75 Milliarden an Baukosten versprochen wurde und das Volk über das Ausstiegsgesetz befragt wurde: nein, musste man stimmen, damit S21 grünes Licht bekam: vgl. > François Hollande: Zum Stuttgarter Bahnhof gab es eine Volksbefragung…): „So lautete die Frage am 27. November 2011: „Stimmen Sie der Gesetzesvorlage ‚Gesetz über die Ausübung von Kündigungsrechten bei den vertraglichen Vereinbarungen für das Bahnprojekt Stuttgart 21‘ (S21-Kündigungsgesetz) zu?“ Wer wohl alles in guten Glauben mit Nein gegen/für S21 gestimmt hat?

Auch wer Stuttgart gut kennt, wird sein Vergnügen an diesem Band haben. Geschickt beschreibt Florian Werner den Aufbau der Stuttgarter Seele und was sie sich für den Rest der Republik ausdenkt. 185 Nationen treffen sich in Stuttgart. Diese Weltoffenheit ist auch ein Vorbild für die ganze Republik. Noch ist Berlin die Hauptstadt, aber wir leben schon längst in der Stuttgarter Repubik, so der Tenor dieses Buches.

Termine:

19. November 2022 : Kantinenlesen : Kulturbrauerei Berlin
22. November 2022 : Lesung „Der Stuttgart-Komplex“ : Café gottlieb*, Bad Cannstatt
23. November 2022 : Lesung „Der Stuttgart-Komplex“ : Haus der Wirtschaft Stuttgart

Florian Werner
> Der Stuttgart-Komplex
Streifzüge durch die deutsche Gegenwart
Klett-Cotta
1. Auflage 2022, 192 Seiten, Gebunden. Abbildung vom Cover in s/w
ISBN: 978-3-608-96584-1

Buchpremiere des neuen Stuttgarter Manifests: Florian Werners »Der Stuttgart-Komplex«

Freitag, 9. September 2022

Am Montag, dem 26.09. um 19:30 Uhr findet im Literaturhaus Stuttgart die Buchpremiere des neuen Stuttgarter Manifests statt: Florian Werners »Der Stuttgart-Komplex«.

Florian Werner geht der Frage nach, warum wir alle ein bisschen Stuttgart sind.
Stichwort Stuttgart 21 und Wutbürger, aber auch die ökologische Transformation und dann erschienen während der Pandemie die „Querdenker“, aber es gibt auch eine „Willkommenskultur“. Florian Werner ordnet dies alles ein und auf dem Cover steht „So wie Athen der Inbegriff der antiken Demokratie war und Manchester die Schlüsselmetropole des modernen Industriekapitalismus, ist Stuttgart jene Stadt, die emblematisch für Deutschland am Beginn des dritten Jahrtausends steht. Der Regierungssitz mag sich noch in Berlin befinden: Wir leben schon längst in der Stuttgarter Republik.“

Eigentlich dokumentiert die Riesenbaustelle im Zentrum der Stadt ökologischen Aufbruchswillen, soll doch der neue unterirdische Durchgangsbahnhof die Mobilität im Südwesten, von Paris bis Bratislava dokumentieren und es gab auch 21 Gründe für das Jahrhundertbauwerk, das vor der Volksbefragung für 4.8 Mrd. Euro versprochen wurde, damit das Nein zum Einstellungsgesetz den Bürgern abgerungen werden konnte. Hat die S21-Diskussion das vertrauen in die Demokratie erschüttert? Auf dem Buchcover steht auch: „Man könnte meinen, der berühmte Stuttgarter Talkessel sei in Wirklichkeit eine riesige Petrischale: Was hier keimt, wird demnächst auch im Rest der Republik virulent werden. In DER STUTTGART KOMPLEX stürzt sich Florian Werner in diesen Kessel und geht ihm in fünf Streifzügen auf den Grund.“

Bald wird unsere Redaktion den Lesebericht zu diesem Buch auf dem Blog von Klett-Cotta schreiben.

Florian Werner
, geboren 1971 in Berlin, ist Schriftsteller. Er studierte Anglistik, Amerikanistik und Germanistik und wurde 2007 mit einer Arbeit über Rap und Apokalypse promoviert. Er schreibt Sachbücher und Prosa und arbeitet für den Hörfunk. Seine Sachbücher wurden mehrfach ausgezeichnet. Er ist mit Svenja Flaßpöhler verheiratet und lebt, gemeinsam mit seiner Frau und zwei gemeinsamen Kindern, in Berlin

Florian Werner
> Der Stuttgart-Komplex
Streifzüge durch die deutsche Gegenwart
1. Auflage 2022, 192 Seiten, Gebunden. Abbildung vom Cover in s/w
ISBN: 978-3-608-96584-1

S21: Der neue Tiefbahnhof wird bestimmt sehr schick und sehr eng

Samstag, 6. November 2021

Schick soll der neue Stuttgarter Hauptbahnhof werden. Allmählich taucht er aus dem Untergrund auf und geht seiner Vollendung entgegen. Bis dahin müssen aber noch viele Koffer viele hundert Meter weit geschleppt werden. Bei der Bauplanung hat man die Reisenden völlig vergessen. Das Ankommen am Stuttgarter Hauptbahnhof ist eine Qual. Nirgends kann man parken, um seine Lieben zum Zug zu begleiten. Und es müssen lange Umleitungswege gegangen werden. Beim Stand der Dinge darf man sich wirklich fragen, wer hat eigentlich damals diesem Murksprojekt zugestimmt?

Unser Photograph ist um die Baustelle halb herumgelaufen und ist sogar auf den kleinen Turm gestiegen:

4,5 Millarden sollte S21 kosten und mit diesem Versprechen haben die damals Verantwortlichen im Volksentscheid die Zustimmung der Bürger erhalten, ihnen abgetrotzt >7,6 Mrd. EURO. #S21 – wird hier die Zukunft gebaut oder verbaut? – 30. November 2017

> 76 Artikel über Stuttgart 21 auf unserem Blog

21 Gründe gab es damals, als noch Heiner Geissler das Gespräch am Runden Tisch leitete, um die Wogen zu glätten und um zu einem ziemlich faulen Kompromiss zu gelangen, bzw. die zu unterstützen, die das Projekt auf Biegen und Brechen durchsetzen wollten, wahrscheinlich nur, um es den Kritikern mal so richtig zu zeigen. Jetzt kommen auch die Glubschaugen zum Vorschein, die einen Platz schmücken sollen, der sich in bester Citylage befindet. Ein platz ohne jede Funktion und Bedeutung, ohne jede Aufenthaltsqualität, klagte Roland Ostertag: > #S21 und die Kosten finanzieller und qualitätsmäßiger Art – 8. Juni 2019. Und wie Recht hatte er. Die Zerstörung des Schlossgartens neben dem Hauptbahnhof haben die Stuttgarter Befürworter einfach so hingenommen.

Ein einziger Grund führte zu Bau des Projektes… wir können jetzt nicht mehr aufhören. Einen anderen Grund gibt es schon lange nicht mehr, wenn man davon absieht, dass hier schwäbische und auswärtige Ingenieurskunst perfekt vorgeführt wird. „„Ich komme vom Norden her.“ „Und ich vom Süden.“

Denken wir an die langen ICEs, die bald an der Stadtgrenze irgendwo im Untergrund verschwinden, im Tiefbahnhof halten und dann durch den Berg nach oben zum Flughafen brausen, eine technische Meisterleistung mit Ansage… wir lange wird das gut gehen? „Tand, Tand. Ist das Gebilde von Menschenhand!“ schrieb Theodor Fontane. Über 50 km Tunnel für das ganze Projekt S 21? Wie schon öfters hier gesagt: Künftig brausen die möglichen Besucher der Stadt unter ihr durch. Und überhaupt die Hybris der Stuttgarter, sich für den Nabel der Welt zu halten und sich einen tollen Durchgangsbahnhof zu leisten, während der Rest der Republik von Hamburg über Mannheim nach Basel und von Hamburg über Würzburg nach München braust. Fürs Merkheft: Stuttgarts Randlage macht aus der Stadt eine Stadt zum Ankommen und nicht zum Durchbrausen, das schafft erst der neue Bahnhof. Unten die Reisenden, oben bleiben die Stuttgarter ungestört unter sich. Ein gelungener Anschluss der schwäbischen Provinz an die Welt würde anders aussehen.

Und hinter dem Bahnhof entstand ein neues Viertel mit einer feinen Stadtbibliothek. Aber Kultur stört nur, deshalb wurde sie auch von den umgebenden Gebäuden zugebaut. In seiner Sterilität ist das A1-Viertel ein bemerkenswerter Flop in Sachen Stadtplanung. Wohnen im Hochhaus? Und schon steht das nächste Hochhaus davor. Nichts lädt an diesem Viertel zum Besuch ein.

Die Stuttgarter haben es verpasst, den Kopfbahnhof mit seinen 27 Gleisen, wo morgens die Züge auf die Reisenden warten, geschickt zu renovieren, so dass die Stadt mit ihrer so eindrucksvollen geographischen Lage sich vor den Ankommenden wie eine Theaterbühne öffnet. Wir werden da unten noch kaum einmal unseren Lieben hinterherwinken können, zu eng wird das Gedränge sein, nur Hast und Hetze, und überhaupt, wenn Züge dort länger stehen, läuft der süddeutsche Bahntakt aus dem Ruder. Also geht es gleich weiter und die Stuttgarter werden die Touristen vor allem als Bahnhofstouristen sehen, die aussteigen, staunen und wieder einsteigen werden. es geht ja weiter, die schnelle Hatz.

Es geht nur um Geschwindigkeit, Taktzeiten, Ingenieurskunst, Protz und Prunk, aber die Reisenden haben bei S21 noch nie eine Rolle gespielt.

Ortsbesichtigung: Die neue Neckarbrücke

Sonntag, 9. Mai 2021

Zum Öffnen des Fotoalbums bitte auf eines der drei Fotos klicken: 21 Fotos.

Neue Haltestelle Staatsgalerie und die Bullaugen über dem neuen Tiefbahnhof

Sonntag, 20. September 2020

Mit großen Aufwand entsteht über dem neuen Tiefbahnhof ein Platz über den Gleisen, der überhaupt keine Aufenthaltsqualität hat. Der Platz mit den monumentalen Bullaugen soll vielleicht ein Pendant zur offenen Haltestelle Staatsgalerie sein: viel Beton, ein feiner Beton-Bogen, der die Kunst der Betonbauer unter Beweis stellt, in sich als Bauwerk bemerkenswert, funktional gesehen fragwürdig würde > Roland Ostertag (1931-2018) sagen, noch viel mehr Beton, man kann auf die Gleise einer offenen U-Bahn sehen, wodurch manifest wird, dass Architekt und Bau- und Städteplaner mit den Räumen über den Gleisen, > erst Straßburger Platz und dann Manfred-Rommel-Platz (Wikipedia) hier Bullaugen, dort Beton, nichts anzufangen wussten. Unten viel Tageslicht und viel, viel Beton, kunstvoll verarbeitet.

> S21 auf unserem Blog

U-Bahnen müssen nach oben nicht offen sein, es sei denn, sie würden oben fahren…. so ist es verschenkter Stadtraum und ein Mahnmal – so wie die Bullaugen quer zum Tal gegen jede Vernunft gelegt werden- für die Zerstörung des Schlossgartens,

> Noch zwei letzte Blicke in den Schlossgarten – 16. April 2009

eines der schönsten Vorzeigeorte Stuttgarts: Morgens durch den ganzen Schlossgarten zu radeln bis in die Innenstadt, was war das für ein besonderes Vergnügen, und jetzt gibt es nur Chaos rund um den Bahnhof – schon bald 10 Jahre – und es gibt keine Perspektiven, wie dieses Bauwerk in die Umgebung eingefügt werden soll. Immerhin, die offene Haltestelle und ihr schüchterner Dialog mit der Baustelle und dann eines Tages mit den Bullaugen ist ein erster Anfang. Ein Dialog zwischen Bauwerken, und man vergisst die Bürger, die dazwischen umherirren. Unter den Bullaugen können die Durchreisenden die schicken Kelche bewundern, oder mal kurz in den Blick nehmen, sie brausen gleich weiter. Und das alles lassen sich die Stuttgarter gefallen. Reisende müssen nicht mehr ankommen, sondern können unter der Stadt durchfahren auf dem Weg von Paris nach Bratislava. Oben bleibt man dann unter sich.

Das Elend der Stuttgarter Nachverdichtung. Die Stadtbibliothek wird zugebaut.

Donnerstag, 13. Februar 2020

Die > Stuttgarter Stadtbibliothek im Europa-Viertel am Mailänder Platz hat zwei besondere und ungewöhnliche Eigenschaften. Der bemerkenswerte Innenraum:

und ihr Erscheinungsbild nach außen, das aber seit dem Bau der Stadtbibliothek systematisch von allen Seiten, außer der Nordseite zugebaut wird. Nun wird ein wohl 66m hoher Bau zwischen der Stadtbibliothek und der Heilbronner Straße errichtet. Wieder ein garstiges Beispiel für die > Stuttgarter Nachverdichtung, in dieser Stadt. Statt Sichtachsen zu bewahren, die die Stadtlandschaft prägen und gestalten, werden diese zugebaut und es passt ja auch zu einem solchen Denken, dass gerade der Hort der Kultur hinter Beton verschwinden muss:

Sehr schade, die Stadtbibliothek hätte ein anderes Schicksal verdient.  Das neue Hochhaus, das gebaut wird erinnert an die falsche Ausrichtung eines seiner Vorgänger: > Der Stuttgarter Talkessel wird abgeriegelt – 19. April 2014. und > Stuttgarter Riegelbebauung und Nachverdichtung – 31. Januar 2013. Als Entschuldigung wird dann angeführt, der Talkessel sei so eng, aber derlei Entschuldigungen sind ungültig und kommen zu spät. Wusste man nicht vorher, was man da anrichtet?

Auf unserem Blog

> Ortsbesichtigung: S-21 – Bauabschnitt A 1 – 25. Januar 2015

> Nachverdichtung (V). Stadtbibliothek und das Elend von A1: In Stuttgart wird alles zugebaut – 17. September 2016

> Ortsbesichtigung (I) – Die Stuttgarter Stadtbibliothek – 25. Februar 2016

> Die neue Stadtbibliothek in Stuttgart wird zugebaut – 27. Mai 2013

> Noch ein letzter Blick auf die Stadtbibliothek – 11. Juli 2012

#S21 und die Kosten finanzieller und qualitätsmäßiger Art

Samstag, 8. Juni 2019

Natürlich wird es immer teurer… das ist bei Großprojekten irgendwie normal. Aber bei der > Volksabstimmung 2011 hatte man uns so fest versprochen, dass 4,8 Milliarden reichen würden… Am besten sollte der Schrecken ein sofortiges Ende haben. Man muss ja festhalten, dass die Kostengrenze eines der 21 Argumente für #S21 gewesen ist. Man kann wirklich den Eindruck gewinnen, dass die Bahn und viele der anderen Beteiligten am liebsten nichts mehr von dem Thema hören würden und das ganze Projekt auch nicht noch einmal anfangen würden.

Die stoische Ruhe der Stuttgarter, die die langen Wege im Hauptbahnhof ertragen, überrascht und die ankommenden Gäste der Stadt ziehen ihre Koffer durch einen langen Korridor, um dann die S-Bahn zu suchen. Was waren das noch für Zeiten, als man in der Mitte des Bahnsteiges in den Untergrund zur S-Bahn schlüpfen konnte. Jetzt wird gerade die Fahrkartenausgabe in einem Gebäude am Rande des Bahnhofs versteckt. Und sozialen Beziehungen pflegen, die Lieben zum Hauptbahnhof bringen oder mal eben abholen, wird auf Jahre hinaus erschwert.

Roland Ostertag (1931-2018) beklagte immer zu Recht architektonische Missgriffe, die nur für die Geschwindigkeit da sind, die aber die Menschen nicht berücksichtigen. Seit dem Beginn von #S21 ist der Mensch, der Flaneur, immer nur im Weg, er stört überall, nur Notlösungen wie der Käfigabgang in den Schlossgarten, oder der bereits erwähnte Tunnelgang.

Der Verlust an Aufenthaltsqualität während der Bauarbeiten wird von den Stuttgartern klaglos hingenommen. Ach, behielten wir doch einen schicken Kopfbahnhof, mit einer großzügigen (sogar doppelten) Bahnhofshalle, wie in Leipzig, eine Halle, die sich zur Stadt, zum Tal hin öffnet. Stattdessen werden potentielle Gäste im Untergrund unter den Stuttgarter Bergen im ICE hindurchgejagt und oben hoffen die Stuttgarter unter sich bleiben zu können.

Diese Kosten, die langen Wege, der Krach, die Dauer, der gravierende Verlust an Aufenthaltsqualität sind mit ihren Folgen gar nicht bezifferbar und werden folglich bei den Baukosten nicht mit eingepreist. Wer freut sich eigentlich auf den schiefen unterirdischen Haltepunkt, zu eng und zu unpraktisch? Ach, das ist noch der Flughafen… wird der mit angebunden? Ist das alles schon geplant und genehmigt?

Das hat ein Freund mir tatsächlich geglaubt:

Ein Tunnel unter der Kulturmeile? Unter der B14 ?

Freitag, 20. Juli 2018

Unser Leitartikel zur > Bürgerbeteiligung in Stuttgart: Samstag, 21. Juli 2018 – Neuer Stadtraum B14:

Der Architekt Roland Ostertag (1931-2018) war immer strikt gegen Tunnellösungen für den Bereich der Hauptstätter Straße bis zur Willy-Brandt-Straße. Er hielt nichts von dem Ideen, den Verkehr und die Menschen in den Untergrund zu schicken, denn das war mit seinen Grundsätzen einer menschengerechten Stadtplanung nicht vereinbar. Wie Recht hatte er und wie sehr fehlt heute seine Stimme, um neuen Tunnelplänen sogleich entschieden entgegenzutreten.

Alter Wein in neuen Tunneln:

Auf unserem Blog: > Warum (will) / wollte ! man die Kulturmeile untertunneln? – 25. 2. 2009

> Kommt die Kulturmeile wirklich in den Tunnel? – 30.12.2007

Verkehrsprobleme einer Stadt sind durch das partielle Vergraben von Straßen nicht lösbar. Stuttgart ist nicht Paris, wo zur Zeit unter der RER eine U-Bahn zum schnellen Unter -oder Durchqueren der Stadt gebaut wird.

Die > teilweise 10 Fahrbahnen breite Stadtautobahn durch Stuttgart ist eine ihrer schwerwiegendsten Missetaten früherer Verkehrsplanung. Sie trennt Stadtquartiere voneinander und zieht überflüssigen Verkehr an: wieviel Prozent der Fahrten auf ihr sind nur umständliche Hin-und Herfahrten, weil man die vielen Spuren nicht an allen Stellen einfach überqueren kann? Die so häufigen Staus an beiden Enden der Stadtautobahn sind ein weiterer Beweis dafür, dass dieses Straßenzug in seiner heutigen Form fehl am Platze ist. Und dann die langen Auf- und Abfahrten, die wertvollen Stadtboden verschlingen. Das gilt übrigens auch jede Art der Tunnellösung in Städten. Man kann leider nicht rechts und links aus einem Tunnel so einfach abbiegen, ohne dass viel sehr wertvoller Stadtboden für die lästigen Rampen verbraucht wird.

Roland Ostertag würde uns jetzt zu Recht sagen, die Stuttgarter Stadtautobahn habe keine städtische Aufenthaltsqualität, sie sei lediglich zum Durchbrausen gemacht. Die Chance, die Stadt zum Erlebnis zu machen, werde leider vertan. Ein Bollwerk, das Stadtteile voneinander trenne und den Flaneur aussperrt. Auf dass die Befürworter jetzt nicht mit den schicken Überwegen kommen, die den Fußgänger heute in dieser Straßenwüste allenfalls dulden.

Die Tunmelbauer würden jetzt anmerken, dass im Tunnel der Verkehr oben verschwinden würde. Auf den ersten Blick ist das nicht ganz falsch, aber dennoch viel zu kurz gedacht. Ein Tunnel unter der Kulturmeile würde das Verkehrsproblem exakt nur an der überdeckelten Fläche lösen. Eine teure Lösung, die nur denen zugutekommt, die diese Fläche nutzen. Eine Insellösung. Ganz schön egoistisch, denn weniger Verkehr wird der Tunnel nicht bewirken, wäre das der Fall, bräuchte man ihn nicht, man baut ja schließlich nicht nur eine verkehrspädagogische Maßnahme. Ein > Verkehrsansaugrohr könnte man den Tunnel nennen, weil er sehr wahrscheinlich eher mehr Verkehr als weniger anziehen wird. Die Kunstmeilentunnellösung ist natürlich eine Lösung auf Kosten der Allgemeinheit, die eigentlich nichts davon hat. Also sollte die Tunnelbaukosten und deren künftige Unterhaltungskosten, lieber in die Kunst an der Kulturmeile gesteckt werden, damit das Geld allen zugutekommt.

Große Gebirge können sinnvollerweise von Tunneln durchquert werden, wenn das Umfahren oder Überfahren zu kompliziert wäre, zu lange dauern würde. verstecken wir den Verkehr vor den Kulturgebäuden in der Erde, würde das bedeuten, das man nicht an ihnen vorbeifahren darf, man könnte ja auch die Kulturgebäude eingraben, wenn sie nicht ständig vorgezeigt werden sollten. Jeder sollte von ihnen profitieren können, und nicht nur die happy few, die oben herumlaufen dürfen.

Aber sprechen wir nicht nur über den Bereich der Kunstmeile. Wie es hier bereits anklingt, ist die ganze Stadtautobahn vom Marienplatz bis mindestens zum Neckartor ein verkehrspolitischer Irrweg. Die Hin- und Herfahrer, die, die die Stadtautobahn nutzen, weil sie da ist, sie würden ja sonst direkt zu ihrem Ziel fahren, und diejenigen, die wegen der ihr ganz Stuttgart durchqueren… kurzum für diese ca. 120 Prozent brauchen wir diese Stadtautobahn nicht. Und wo sollen die Autos dann fahren dürfen? Woanders, so einfach ist das.

Und noch etwas konnten wir bei und durch Roland Ostertag lernen. Er vertrat eine humanistische Architektur. Das hat er so nie gesagt, aber mit seinen letzten beiden Büchern gemeint. Seine Art der Stadtplanung war ausschließlich für ihre Nutznießer, die Bürger/innen bestimmt. Autos kamen bei ihm nur als eine Spezies vor, vor der die Bürger/innen zu schützen sind. Nie wäre es ihm in den Sinn gekommen, Finanzen für die Beschleunigung des Verkehrs zu verwenden. Er verstand Stadtplanung immer als eine unverzichtbare Einheit, die alle Verkehrsteilnehmer einschließt. Er hätte sich überlegt, wie sich die neue Kulturmeile jedem, der sich ihr nähert, von ihr angezogen wird, erschließen könnte. Wie ihre Existenz zu ihrer Entdeckung beitragen könnte, wie sie sich in den Stadtraum eingliedern könnte, so das sie als Juwel oder Highlight die Stadt prägen könnte, so wie bereits die neue Staatsgalerie es schon so lange und so erfolgreich macht, obwohl eine so große Autobahn an ihr vorbeigeführt wird.

Machen wir ein bisschen Kulturpädagogik. Lassen wir lieber weniger Autos langsamer auf der Kulturmeile fahren, anstatt sie in den Untergrund zu verbannen. Folgen wir dem mutigen Beispiel der > Neuen Mitte Ulm und bauen die Hauptstätter Straße in toto zurück, lassen die dort angrenzenden Stadtquartiere sich wieder vereinen, machen ernst mit der Absicht, das Verkehrsaufkommen in der Stuttgarter City zu verringern zugunsten eines intelligent ÖPNV, anders sind die Abgase sowieso nicht zu verringern. Eine schicke Straßenbahn, die vom Neckartor bis Cannstatt alle 10 Minuten rollt, das wärs.

> Bürgerbeteiligung in Stuttgart: Samstag, 21. Juli 2018 – Neuer Stadtraum B14

7,6 Mrd. EURO. #S21 – wird hier die Zukunft gebaut oder verbaut?

Donnerstag, 30. November 2017

Jetzt wird #S21 bis 2014 7,6 Mrd. EURO Kosten: Und 2020 wird man uns erzählen 12 Mrd. und dann wird die Bahn 2032 fertig sein wollen?

Aus aktuellem Anlass holen wir diesen Artikel aus der Serie #S21nochmal ganz nach oben:

Aller Widerstand gegen das Mammutprojekt S21 hat nichts genützt. Dachte man noch zu Beginn der Montagsdemonstrationen, dass die Grünen das Problem kritisch sehen würden, was ihnen sogar half, die Schaltstellen des Landes und dieser Stadt zu erobern, tun sie aber schon lange so, als ob sie Volkes Wille nur ausführen würden.


Was sagen die Grünen heute?

Ob das Land dieses Versprechen einhalten wird?


Mit dem Herzen waren die Grünen nie dabei, das dürfte man ihnen vielleicht zugute halten, aber gute Absichten unterliegen politischen Machtinteressen und S21 zu bauen, war vielleicht der einfachere oder überhaupt ein Weg, an der Macht zu bleiben. Wie auch immer, die Geschichte, wie das Projekt beschlossen wurde, ist eine politische Tragödie, denn es wurde hoch und heilig eine Deckelung der Kosten versprochen, 4,6 Milliarden Euro und > unter diesen Voraussetzungen wurden die Bürgern am 27. November 2011 an die Urnen gerufen. Man kennt die Taktik, vor Kaufentscheidungen die Preise herunterzureden, manch ein Telefonanbieter macht das ständig, da steht der niedrige Lockpreis mit einem kleinen Sternchen und dann folgt das Kleingedruckte. „Lesen Sie das Kleingedruckte…,“ hätten die Politik ehrlicherweise sagen müssen und dann vom Bürgen ein „Ja“ statt ein „Nein“ zur Fortsetzung der Bauarbeiten – also gegen das Ausstiegsgesetz – verlangen müssen.

> François Hollande: Zum Stuttgarter Bahnhof gab es eine Volksbefragung… – 14. Juni 201
6

Diese Ja/Nein Spiel war pure Trickserei. Nun müssen sich diejenigen, die damals für die Bedingungen der Volksbefragung verantwortlich zeichneten, sagen lassen, sie hätten mit der Demokratie gespielt und die volle Wahrheit verheimlicht. Ein klares Ja zur Frage, wollen Sie, dass der Stuttgarter Hautbahnhof in einen Durchgangsbahnhof umgewandelt wird und dazu 50 km Tunnel unter die Stuttgarter Berge gegraben werden? wurde nie erfragt. Stattdessen politische Macht- und Ränkespiele aber keine Diskussion um die Qualität des Bauprojekts für die gesamte Stuttgarter Stadtplanung. Die Bahn hat hier das Sagen, und die Stadt gibt sich einfallslos oder desinteressiert.

Irgendwie ist das Projekt auch ein eindrucksvolles Zeugnis der Ingenieurskunst. 50-60 km Tunnel unter und durch die Stuttgarter Berge allem Keuper- und ähnlichem Gestein zum Trotz. Kein Zug muss mehr umständlich über ein denkmalgeschütztes Verwerfungsbauwerk in die Stadt zu fahren. Auch das Rausfahren geht viel schneller, einfach nur weiterbrausen. Irgendwie ist das Projekt auch eine Fortsetzung der Idee der autogerechten Stadt, der Beschleunigung, der grenzenlosen Mobilität ohne Sorge um jedwede Ressourcen, die vollkommene > Missachtung des Fußgängers einschließlich der Vernichtung der Räume, wo er sich aufhalten kann. Das gilt ganz besonders heute mitten in der Stadt, wo die Bürger auf Jahre hinaus mit einer Großbaustelle leben müssen, die immer neue Einschränkungen verlangt: was für lange Wege im Bahnhof bis zu den Gleisen! Dazu kommt die Verwahrlosung des aktuellen Hauptbahnhofs, die langen Wege zur S-Bahn….

Stuttgart als eindrucksvoller Nabel der Welt, das aufgrund seiner geographischen Lage sich doch bitteschön etwas bescheidener geben sollte, denn dies ist eine Stadt zum Ankommmen, wer von München nach Basel reist, braucht nicht nach Stuttgart zu kommen, und von Hamburg nach München geht es über Würzburg. Wer von Paris nach Bratislava reist, wird gar nicht mehr merken, wie sein Zug unter Stuttgart durchbraust.

Tunnelbau und Tunnelpflege? Wann wird es den Verantwortlichen endlich dämmern, was künftige Generationen aufwenden müssen, um die Tunnel unter den Stuttgarter Bergen zu pflegen, damit auch künftig die ICEs und TGVs dort fahren können? Aus Sicherheitsgründen werden sie nach einigen Jahren immer langsamer fahren müssen, weil die Erschütterungen und die Belastungen für die Tunnel auf die Dauer einfach zu groß sein werden. Wird ein Tunnel saniert, stockt der Zugverkehr im ganzen Ländle? Darf man vermuten, dass die Betriebskosten die Baukosten um ein Vielfaches übersteigen werden? Je mehr Technik, je mehr Tunnelkilometer, um so mehr werden die Zwischenfälle herausgefordert. Zur Zeit geht bei Rastatt nichts mehr. Und der unterirdische Bahnhof, pardon Haltepunkt ist nicht erweiterbar. Und was für ein Chaos da unten, wenn ein Zug mit falscher Wagenreihung einrollen wird?

Es gab so viele Argumente für S21, alle aus dem letzten Jahrhundert. Irgendwie konnte man schon schwach werden, 21 Gründe standen lange auf einem Plakat. Die Tunnel machen den Menschen zur Ware, zum Objekt, das unter der Stadt möglichst unauffällig durchgeschleust wird. Jede Ästhetik des Reisens wird vernichtet. Kein Sitzen mehr am Fenster, wenn langsam die Felder den ersten Häusern weichen, und allmählich die City erreicht wird. Einladend hätte diese Reise gestaltet werden können, ein Tor in diese Stadt. Jede Ankunft ein Fest im Rahmen der wunderschönen und so einmaligen Topographie dieser Stadt. Bahnreisen in Begleitung wunderbarer Werbung für den Besuch dieser Stadt. Ankommen in einer beeindrucken Glashalle. Aussteigen und in die Stadt weitergehen, anstatt sich erst über Rolltreppen ans Tageslicht bemühen. Natürlich war es ein grober Fehler, den neuen Bahnhof als eine Quartiersinsellösung zu planen und erst später anzufangen, sich über dessen Anschluss an die umliegenden Stadtquartiere zu machen. Die Befürworter von S21 haben diese Überlegungen wohlweißlich vermieden, denn ihre Diskussion wäre sofort das Aus für S21 gewesen, zumindest aus Sicht einer vernünftigen Stadtplanung, ihre Absenz führte zu S21.

Der Buchtipp: R. Ostertag: > NEU: Stuttgart. Zauber der Topographie und Elend der Stadtplanung