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Archiv für Juni 2007

Der Eugensplatz

Freitag, 29. Juni 2007

Ich habe schon mal früher daran erinnert, wie schön der Eugensplatz gewesen ist. Nach dem Schlangestehen beim besten Eisladen in Stuttgart über die Straße schlendern und die Aussicht genießen: Das war immer ein schönes Abendvergnügen.

Stuttgart

Stuttgart

Und dann zurück mit dem Bähnle. Wie nett das war, wenn sie den Berg heruntergerollt kam. Mit einem Schritt war man drin und rollte in die Stadt runter.

Eugensplatz

Und jetzt steht da die Betonmauer:

Stuttgart

Mehrere Stufen muß man zu dem Bauwerk erklimmen.

Stuttgart

Das Glasdach in der Stadtmitte

Freitag, 29. Juni 2007

Ob das Glasdach mitten in der Stadt, wenn es noch ein Modell wäre, noch einmal genehmigt würde? Das Bild wird mit mouseover vergrößert:

Stadtplanung in Stuttgart

Mittwoch, 13. Juni 2007

Freitag, 15.06.2007, 20.00 Uhr
> Literaturhaus Stuttgart

Der Stadtboden gehört allen –
Gedanken zur städtebaulichen Entwicklung der Stadt Stuttgart

Veranstaltungsreihe Architektur
Roland Ostertag, Gunter Kölz
Vorträge und Gespräch

Die vergangenen 65 Jahre haben gravierender in das Gesicht und die Substanz der Landschaft und der Städte eingegriffen als jede vorausgegangene Epoche. Verkehrsplanung wurde vielfach mit Stadtplanung gleichgesetzt. Ergebnis sind geschichts-, menschen- und fußgängerfeindliche Innenstädte. Das zu Erschließende, die Stadt mit ihren Quartieren, wurde durch die ?Erschließung? zerstört. Angesichts der gesellschaftlichen Entwicklung, der veränderten Rahmenbedingungen, der sozialen Probleme, der häufig in desolatem Zustand befindlichen öffentlichen Räume der Stadt, der weltweit eskalierenden Umwelt- und Klimakrise, dem gedanklichen und tatsächlichen Stau ohne Ende zeichnet sich auf allen Ebenen immer deutlicher die Unlösbarkeit der Probleme mit den bisherigen eindimensionalen Mitteln ab. Daraus haben Roland Ostertag und Gunter Kölz die Konsequenzen gezogen und eine gedankliche und planerische Alternative entwickelt. Ihr oberstes Ziel ist es, den amputierten und misshandelten Stadtkörper wieder zusammen zu fügen. Eine Grundvoraussetzung dafür sehen sie im Prinzip Der Stadtboden gehört allen..

Eintritt frei

Von der Leonhardskirche zum Charlottenplatz

Mittwoch, 13. Juni 2007

Schauen wir auf einige Ausschnitte aus dem Gesamtplan, den die Architekten Gunter Kölz und Roland Ostertag in Ihrer Studie vorgelegt haben:

Hier führt die Hauptstätter Straße an der > Leonhardskirche vorbei;

Man kann hier auch gut sehen, wie großzügig der Straßenverkehr mit Stadtraum bedacht worden ist:

Nach den Vorschlägen beiden Architekten könnte der > Charlottenplatz endlich ein richtiger Platz werden:

Heute ist er eigentlich kein Platz, sondern nur ein Kreuzungspunkt, und die Fußgänger hat man unter dne Platz in die Haltestelle U-Bahn verbannt.

Alle auf diesem Blog veröffentlichten Pläne und Ausschnitte aus Plänen:
(c) G. Kölz und R. Ostertag, Stuttgart 2007.

Gehen wir weiter zum Gebhard-Müller-Platz

Mittwoch, 13. Juni 2007

Auf dem Weg zum Gebhard-Müller-Platz gehen wir an der Konrad Adenauer-Straße entlang. Vielleicht kommt hier auch mal ein > Überweg hin. Hier gibt es auch 8 Spuren, wie gesagt zum Beschleunigen, zum Einfädeln und zum Bremsen. Eigentlich eine Platzverschwendung? oder?

Und so sehen die Vorstellungen von Gunter Kölz und Roland Ostertag aus:

Der Charlottenplatz ist heute auch nur ein Kreuzungspunkt verschiedner Strassen aber kein Platz:

Die Autos, die aus dem zwiespurigen Tunnel kommen, verteilen sich am Tunnelausgang auf 8 Spuren:

Und so sollte der Platz nach dem Vorschlag der beiden Architekten aussehen:

Die Hauptstätter Strasse und das neue Mobilitätskonzept

Mittwoch, 13. Juni 2007

Man wird mit Recht nach dem Konzept fragen, das hinter der Sanierung der > Hauptstätter Straße steht. Gunter Kölz und Roland Ostertag, die beiden Autoren dieses Konzepts, das ich auf diesem Blog vorstellen möchte, haben ihr Mobilitätskonzept zum Dreh- und Angelpunkt der Sanierung der Hauptstätter Straße und darüberhinaus bis zur Willy-Brandt-Straße gemacht.

In ihrer Broschüre zu diesem Projekt stehen grundsätzliche Aussagen, die als Merksätze für die zukünftige Planung verstanden werden sollten. In Ihren Zielen für die Stadtpolitik und Stadtplanung heißt es: “Stadtpolitik und ?Planung muss die Integration der wesentlichen Aspekte zum Inhalt haben. Einzelbetrachtungen und ?Lösungen führen zu weiterer Segregation und Separation. Verkehr (zum Beispiel) ist ein Aspekt unter anderen, ist Teil eines Mobilitätskonzepts und dieses ist Teil eines Stadtentwicklungskonzepts,” und “die zukünftigen städtischen Mobilitätsbedürfnisse dürfen nicht durch den motorisierten Individualverkehr dominiert werden.” Ihre Hauptforderung, mit der der Grundgedanke ihrer Studie zusammengefasst wird lautet: “Sämtliche Funktionen der ?städtischen Mobilität?, das gesamte (Haupt-) Verkehrssystem (Automobil, Fußgänger, Radfahrer, Schiene) der Stadt müssen (wieder) auf einer Ebene, der Ebene ?Stadtboden? stattfinden, sämtliche Funktions- und Raumstrukturen, Mobilitätselemente müssen in ?qualitätsvoller Verträglichkeit? niveaugleich zusammengefügt werden.” Die Folgen dieser Überlegungen führt zu diesem Schluß: “Der Stadtboden gehört allen. Zu einem neuen Mobilitätskonzept, weder Untertunnelung, noch Überdeckelung, sondern zuschütten und überbauen.”

Ich möchte das Prinzip dieser Überlegungen mit zwei Beispielen und einigen Fotos verdeutlichen. Die Straße Vieux marché au vin in Strasbourg – hier ein Blick – bevor ich die CD mit den Farbfotos aus dieser Straße wiederfinde – über die Schulter des Straßenbahnfahrers:

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hat für den Verkehr insgesamt 8 Spuren reserviert. Von links nach rechts: Füßgänger, parkende Autos, Fahrräder, 2 Spuren für die Straßenbahn, Autos, parkende Autos, Fußgänger. Alle Spuren sind durch keine Erhöhungen o.ä. voneinander getrennt. Alle Verkehrsteilnehmer können mit Einschränkung natürlich der Tram die Wege der anderen Verkehrsteilnehmer mitbenutzen, wobei, die Autos nicht auf den Gehweg kommen können. Aber der Raum der Straßenbahn steht zum Erreichen der Parkplätze zur Verfügung. Der Vergleich mit Stuttgarter Verhältnissen erübrigt sich, da hier die Wagenzüge anders konstruiert sind und ein ebenerdiges Einsteigen nicht zulassen. Dennoch sind derlei mißliche Umstände kein Grund, sondern erst recht eine Aufforderung, sich mit alternativen Konzepten auseinanderzusetzen.

Der > Wilhelmsplatz in Bad Cannstatt ist ein feines Beispiel dafür, wie die Verkehrströme – durch die Bauvorschriften? -getrennt werden.

Fußgänger, Fahrradfahrer sind nicht vorgesehen, Autos und Busse, sowie die Straßenbahnen haben ihre eigene Räume, die sie mit ihren jeweiligen Geschwindigkeiten auch verteidigen.

Leider ist die Bushaltestelle durch viele Stangen und einen Überweg über 4 oder 5 Spuren vom Aufgang zur Straßenbahnhaltestelle getrennt. Früher befand sich die Bushaltestelle neben der Straßenbahn. Nach der Umgestaltung des Platz müssen die Fußgänger an der Ampel zusehen, wie ihnen die Bahn auf der anderen Seite unerreichbar jenseits der Barrieren vor der Nase wegfährt.

Die kompromisslose Trennung aller Verkehrsteilnehmer wohl aus Vorschrifts- und Sicherheitsgründen führt zu einer Verringerung der Vorsichtsmaßnahme und zur Nutzung der eingebauten Vorfahrt. Die Geschwindigkeit, mit der Autos an den wartenden Fußgängern besonders in der Kurve beim Eingang zur Marktstraße vorüberrauschen, versetzt diese immer wieder in Angst und Schrecken. Kaum vorstellbar, daß die Planer dieses Platzes dies alles beabsichtigt habe. Man sieht dem Platz förmlich an, wie jeder bessere Entwurf durch Auflagen bis zur Unkenntlichkeit verändert worden ist. – So weit diese Beispiele zum Thema Trennung der Verkehrsströme.

Natürlich kann man da schon mal neidisch zu unserer Partnerstadt nach Straßburg gucken, wo der öffentliche Stadtraum – bis auf die nun wirklich notwendigen Einschränkungen – allen gehört. Die Autos werden geduldet und die Straßburger haben es geschafft, den wichtigsten Knotenpunkt der Stadt, la place l’homme de fer – > Karte – in erster Linie für die Fußgänger zu reservieren.

Straßenbahnen dürfen dort auch fahren.

Mit jeglicher Untertunnelung oder Überdeckelung würde man in Stuttgart die Verkehrsströme noch weiter voneinandertrennen und den dann noch zur Verfügung stehenden Stadtraum mit aufwendigen Wegen zur Zusammenführung der Verkehrswege verschwenden. Die Auf- und Abfahrten, mit denen die Brauser sich in die Spuren der Stadtautobahn einfädeln oder diese mit gewagten Bremsmanövern verlassen sind eigentlich unnötig und könnten besser genutzt werden. Im oben angezeigten Plan sind solche Spuren nicht notwendig. Ein Blick auf die

(der neue Überweg fehlt noch auf dem Bild) und > auf die Karte zeigt wie die Gestaltung der Verkehrsströme, die allein das Auto bevorzugen, immer wieder zum Stau führen muß.

In Ihrem Exkurs zum Verkehr schreiben Gunter Kölz und Roland Ostertag Grundsätzliches zum Thema Verkehr:
“Die rein verkehrsorientierte Stadtplanung ist genauso wie die rein wirtschaftsorientierte Politik nicht mehr gerechtfertigt, sie gehört, wie die beginnenden fachlichen Diskussionen, z.B. zum Thema Mobilität/Verkehr, zur Umweltkrise, die Bundestagswahl 2oo5 und die Ereignisse danach gezeigt haben, der Vergangenheit an. Weder die Stadtplanung noch die Wirtschaft lassen sich wie mit einem Schalter ein- und ausschalten/ bedienen. Die Ideologie, Vorstellung, es gebe den isoliert zu betrachtenden Verkehr, eine Art selbständiges, unbeeinflussbares Wesen, wie die Schwerkraft, auf das mit Bitten und Beten, mit Freiwilligkeits-Appellen und Selbstverpflichtungen erzieherisch eingewirkt werden kann, hat getrogen, entspricht nicht der Realität. Verkehr ist zu einem isolierten, isolierenden Phänomen, weitgehend zum Selbstzweck geworden. Die (Stadt-) Politik darf sich nicht weiterhin ausschließlich als ?Steigbügelhalter? oder gar ?Anwalt? des automobilen Verkehrs verstehen. …”

Der Lesetip: DIE ZEIT zum Thema Bausünden >Boulevards des Nichts
“Es gibt viele Arten, Städte zu zerstören: Durch Erdbeben und Wirbelstürme, durch Bomben, Brände und Wasserfluten. Oder durch Stadtautobahnen. Eine Bildergalerie von Benedikt Erenz (Text) und Martin Luther (Fotos)” .