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Ein Ausflug mit der Bahn nach Metz

15. August 2007 von H. Wittmann

Am Montag bin ich nach Metz gereist, um dort zwei Tage lang die Stadt zu erkunden. Beim ersten Schritt aus dem Bahnhof stand dieser hier folgende Beitrag mir buchstäblich vor Augen. Nachdem ich letzte Woche über den > Arnulf-Klett-Platz in Stuttgart geschrieben habe, kann jetzt der Bahnhofsvorplatz des Bahnhofs in Metz als wunderbares Beispiel einer gelungenen Platzgestaltung dem Straßenplatz vor dem Hauptbahnhof in Stuttgart gegenübergestellt werden. Der Platz in Metz besteht im wesentlichen aus einem Halbkreis, der mit Betonplatten belegt ist. Wie bereits angedeutet, der Reisende kommt beim Heraustreten in der Stadt an, er wird auf einem Platz empfangen und muß sich nicht gleich vor den sich unmittelbar am Bahnhofseingang sich drängelnden Autos in Acht nehmen, oder in die U-Bahn flüchten. Es ist ein Vergnügen in Metz anzukommen: Das meinte ich in meinem letzten Beitrag, wenn es darum geht, das Ankommen in der Stadt zu inszenieren. Was wohl die Reisenden in Stuttgart einst entdecken werden oder zuerst sehen werden, wenn sie die Lichtkuppel verlassen? Ob dann immer noch auf dem Arnulf-Klett-Platz die Autors entlangbrausen werden? Das Wichtigste, wenn man irgendwo erscheint, ist doch immer der erste Eindruck. Und jetzt fällt der Blick nur auf die Absperrkette zwischen den 6 Spuren.Zur Zeit ist in Metz der alljährliche Blumenteppich zu bewundern, weshalb man diesen Platz jetzt nur auf einem Weg durchqueren kann. Die auf den Platz zufahrenden Autos, die aus der Stadt kommen, werden links und rechts am Platz vorbei gelenkt. Nur eine gepflasterete kleine Verbindungsstraße, die für die Fußgänger wie für die dort zugelassenen Busse und Sonderfahrzeuge mit kleinen Stelen gekennzeichnet ist, verbindet die beiden genannten Straßen.

Jetzt hier nochmal der Blick von links nach rechts. Ohne Zweifel verleiht der Blumenteppich, den man auch von einem nachmittags geöffneten Balkon an der Frontseite des Bahnhofs aus bewundern kann, dem Vorplatz ein besonders charmantes Erscheinungsbild. Aber auch ohne die Blumen kann man verstehen, wie gut die Neugestaltung dieses Platzes gelungen ist. Vor dem Bahnhof gabe es bis vor zwei Jahren eine vierspurige Straße, meinte mein Stadtführer. Geht doch, dachte ich mir – Und die vielen Einwände! In Stuttgart gibt es viel mehr Verkehr. Eben weil ja die eigentlich nicht notwendige Straße über den Arnulf-Klett-Platz führt. Und man weiß vor dem Ankommen nie so recht, wo man die Lieben absetzen kann. Wird diese Frage gelöst, sind 40 Prozent des Verkehrs bereits geordnet.

Ein renovierter Kopfbahnhof mit einem top gestalteten Vorplatz wäre die allerbeste Visitenkarte für Stuttgart, um mehr Besucher in die Stadt zu holen. Auch heute wird Stuttgart 21 wieder in der Stuttgarter-Zeitng beschrieben. Aber auch jetzt können bestimmt nicht alle Befürworter ohne Nachgucken erklären, wo denn eines Tage der > Straßburger Platz sein wird. Wird man in 12 Jahren immer noch aus dem Bahnhofseingang unter dem Turm heraustreten und vor dem sechspurigen Arnulf-Klett-Platz stehen? Aber vielleicht ist dann ja noch Geld für einen ampelgeregelten Überweg übrig. Oder Stuttgart entwickelt doch noch eine Platzkultur und kümmert sich weniger um die schnell durchreisenden Fahrgäste, sondern macht sie zu Besuchern, die gerne in unsere Stadt kommen. Ich freue mich auf den nächsten Besuch in Metz mit der Bahn. In Stuttgart wird räumlich gesehen die Anbindung der Bahn an die Stadt entzerrt. Das heißt sie bekommt einen eigenen heute utopisch anmutenden Raum. Utopie als Wort in seiner ursprünglichen Bedeutung, einen Ort, den es eigentlich gar nicht gibt, ein Raum folglich auch ohne Bezug zu seinem Umfeld, weder zum Stadtpark, noch zu S 21 noch zur City, am wenigsten vielleicht zu den Menschen. Die Unterwelt des Straßburger Platzes wird nur sich selber genügen.

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