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Archiv für die Kategorie 'Web 2.0'

Will Facebook private Daten weitergeben?

Montag, 5. April 2010

Ergänzt, 18.38

Die Bemerkungen zu sozialen Netzwerken, die auf diesem Blog

> Web 2.0 und soziale Netzwerke

vorgestellt und erläutert wurden, bündelt die Kritik an sozialen Netzwerken, mit denen Facebook, StudiVZ, XING u.a. uns helfen möchten, soziale Beziehungen zu gestalten.

Ein Vortrag auf dem Barcamp in Mannheim 2007:

> Stadtplanung und soziale Netzwerke im Web 2.0 (I)
> Stadtplanung und soziale Netzwerke im Web 2.0 (II)
> Stadtplanung und soziale Netzwerke im Web 2.0 (III)
> Stadtplanung und soziale Netzwerke im Web 2.0 (IV)

Mit der Anmeldung an ein solches Netzwerk unterwirft man sich den Datenschutzrichtlinien, die von diesen Unternehmen, wie jüngst dies Faceboook zu erkennen gegeben hat, jederzeit geändert werden können. Soziale Netzwerke geben Regeln vor, wie man andere Mitglieder kennenlernt, das hat mit dem richtigen sozialen Leben gar nichts zu tun. X ist jetzt mit y verbandelt, befreundet, wie auch immer, wird je nach Einstellung allen (Freunden) mitgeteilt. Hat man eigentlich Lust, sich stundenlang mit der Einstellung seiner elektronischen Existenz zu beschäftigen?

Profile werden automatisch wie bei der Rasterfahndung abgeglichen, neue Kontakte werden vorgeschlagen. Man möge sich vorstellen, wie es wäre, wenn man im Leben nur Gleichgesinnte kennenlernen würde? Und man kann gucken, wer mit wem befreundet ist. Was ist das für ein Begriff von Freundschaft? Natürlich ist der Schatz von privaten Informationen eine Goldmine für die Werbung, eine Riesenversuchung für den Betreiber solcher Seiten, damit Unfug zu Lasten der Nutzer anzustellen.

Jetzt beklagt sich zu Recht die Ministerin für Verbraucherschutz Ilse Aigner über das Ansinnen von Facebook, persönliche Daten der Nutzer von Facebook weiterzugeben:

> Aigner zieht in den Kampf gegen Facebook SPIEGEL online, 5.4.2010

Mag es auch einen vielleicht versteckten Knopf geben, der angeklickt werden kann, um die Weitergabe der Daten zu verhindern; was zählt ist der Versuch von Facebook die Daten seiner Nutzer zu ihrem Nachteil zur Mehrung des eigenen Gewinns auszunutzen.

Man kann natürlich der Ansicht sein, > Es gibt keine private Daten in Social Networks. Aber so einfach kann man oder gar Facebook es sich allerdings nicht machen. Auch im Account von Nutzern soziale Netzwerke, kann es Daten geben, die diese nicht als Daten verstehen, mit denen der Netzwerkbetreiber machen kann, was er will. Das erinnert ja auch an die bekannten Diskussion um Wikipedia. Wer da etwas hineinschreibt, muss es wohl oder übel der Allgemeinheit übereignen, deren Wächter sich sogleich an das Korrigieren und Infragestellen des Textes machen. Wird es in sozialen Netzwerken auch einmal dazu kommen? Wie auch immer, mit seinen Pläne maßt Facebook sich eine Verfügungsgewalt über die Daten seiner Nutzer an, die nicht unbedingt in derem Interesse sein müssen. Diese Diskussion erinnert auch an die Debatte um das > Urheberrecht. Ein Autor sondern jeder von uns, der nicht mehr Herr im Sinne des Urheberrechts des Publikationsortes seiner Texte ist, verliert ein Stück seiner Freiheit. – Möchten wir, dass die Daten unserer Facebook-Accounts mit anderen Daten, die wir gar nicht kennen, verglichen oder abgeglichen werden?

Mehr zu diesem Thema:
> Privatsphäre wird weiter eingeschränkt TAZ 29.3.2010

Google “Street view” in Deutschland

Samstag, 27. Februar 2010
[wp-cumulus]

Seit einigen Jahren interessiere ich mich für
> Web 2.0, das sogenannte Mitmachnetz, in dem die Besucher von Website aktiv werden können. Wenn aber Firmen die Arzt und Weise des Mitmachens selber bestimmen und erstmal Daten sammeln, sei das in Form von > urheberrechtlich geschützten Büchern oder Bilder von Häusern, Fakten in Form von Datenbanken schaffen und erst hinterher mehr oder weniger halbherzig über den Nutzen und das Benutzen der Daten sprechen wollen, finde ich das nicht mehr so komisch und auch überhaupt nicht Web 2.0. Man tut erst was, was vielen nicht gefällt, man fragt nicht, und hinterher kann ja der Betroffene sagen, wenn er das nicht will: aber man fährt ja auch nicht einfach so bei Rot über eine Ampel und guckt hinterher, ob das jemanden stört.

> 26. April 2009: Tag des geis­ti­gen Ei­gen­tums

> Urheberrecht: Digital heißt nicht rechtlos

Panoramafreiheit hin und her, aber alles aufnehmen und daraus Profit ziehen? Alle Beteiligten und die photographierende Firma haben viel davon, nur der Hausbesitzer nicht. Er und sei Anwesen werden von der Gesellschaft, von Firmen und Einzelpersonen ausgespäht. Wie wohnt er? Wo ist sein Anwesen gelegen? Wie liquide ist er? Oder wie liquide ist sein Umfeld? Investoren jeder Art, Immobilienkäufer und Mitinteressenten werden von diesen Strassenbilder angezogen werden und der Anbieter dieser Seiten dreht von sich aus ganze Geschäftsprozesse auf den Kopf. Und das soziale Zusammenleben wird modifiziert: Man guckt mal ins Netz, bildet sich eine Meinung und ist voreingenommen gegenüber den Eindrücken, die die Realität bereitstellt. Und wir müssen uns das ohne Widerrede gefallen lassen. Und Politiker stimmen zu, weil ihnen kaum etwas anderes übrig bleibt.
Eine Firma, die alle Strassen einer Stadt photographiert und deren Bilder im Netz aller Welt zur Verfügung stellt, beeinträchtigt das, was ich in Ermangelung eines wirklich viel schöneren Wortes den öffentlichen Diskurs nennen möchte. Richard Sennett hat die Folgen einer solchen Entwicklung in seinem Buch Verfall und Ende des öffentlichen Lebens. Die Tyrannei der Intimität, (mit dem viel besseren Originaltitel The Fall of Public Man), Frankfurt/M. 1983, wunderbar auf den Punkt gebracht. (Vgl. > Stadtplanung und soziale Netzwerke im Web 2.0 (III), wo ich anlässlich eines Vortags auch dieses Buch zitiert habe). Die unangefragte Veröffentlichung dieser Bilderserien, haben mit dem Grundgedanken von sozialen Netzwerken gar nichts zu tun, sondern tragen zum Niedergang der Öffentlichkeit gerade durch die Vorspiegelung der Öffentlichkeit erheblich und entscheidend bei. Je mehr gemeinsame Identität festgestellt oder entwickelt wird, je gleicher alle werden, so möchte man hinzufügen, so unmöglicher wird die Verfolgung gemeinsamer Interessen, erklärt Sennett (S. 295). Diese große Firma hätte Ihr Projekt auch in irgendeiner Form des Mitmachens gestalten können; wie, darüber müssen wir uns ja keinen Kopf zerbrechen.
Die Modifizierung des öffentlichen Diskurses, damit meine ich das Einwirken auf die Art und Weise, wie wir Entscheidungen vorbereiten, soziale Kontakte knüpfen oder gar Informationen bewerten, nimmt diese Firma, die so viele Städte vollkommen ablichtet, uns aus der Hand. So wie in den Suchergebnissen, die Suchenden sich dran gewöhnt haben, die ersten Einträge als relevant zu beurteilen, was nur selten wirklich der Fall ist, berücksichtigt man alle Ergebnisse, die nicht betrachtet werden, so ist auch das Betrachten dieser Bilderserien ganzer Strassenzüge eine Verarmung für denjenigen, der sich nach diesen visuellen Eindrücken begnügt. Das ist so, als wenn man immer mit einem Knopf in jedem Ohr durch die Strassen läuft. Man nimmt nicht am sozialen Leben teil. Eine Stadt lebt auch von ihren Geräuschen, von den Menschen die sich in ihr bewegen und von den Eindrucken, die der Flaneur in ihr sammelt.

So kann man es auch sehen:
> Das Schlendern im virtuellen Raum
Von Norbert Wallet, Stuttgarter Nachrichten, Berliner Redaktion,

Die Bilderserien nehmen uns alles, was das Flanieren ausmacht. Schicken Sie 10 Photographen in die gleiche Strasse, jeder macht andere Aufnahmen, ja, das sind ganze andere Strassen, die sie photographieren. Die Strassenfotoseite für alle macht die Strassen für alle gleich.
Was würde mir ein Stuttgarter Hausbesitzer erzählen, wenn ich sein Haus hier abbilden würde und alles das zusammentragen würde, was beim Betrachten seines Hauses auf der geplanten Bilderstraßenseite auffallen würde? In welchen Bauzustand sein Haus ist, wie vermögend er erscheint, wo sein Haus liegt, wie seine Umgebung einzuschätzen ist, etc.? Er würde mich wahrscheinlich und zu Recht fragen was das solle….
Und dann ist da noch die Verknüpfung der Daten, E-Mail, Potential der Website in Form von Analysetools, Speicherung der besuchten Websites, Speicherung der eingegebenen Suchbegriffe, Nutzung aller Zusatztools, Speicherung der gesuchten Buchtitel, diese Firma kann komplette Biographien ihrer Nutzer automatisch verfassen. Irgendwann bekommt man keine Suchergebnisse mehr, weil die letzte Downloadrechnung nicht bezahlt wurde.

> Faszinierende Bilder auf Kosten der Privatsphäre

> Google Street View Auto in Stuttgart-West

> Bürgerinformation zu Google Street View Landeshauptstadt Stuttgart

Web 2.0 und soziale Netzwerke

Montag, 23. November 2009

Stefan Münker hat am 22. November 2009 im SPIEGEL ein > Plädoyer für die Sozialen Medien im Internet vorgestellt. Er erklärt u.a.: “Sozialen Medien realisieren eine Praxis der partizipatorischen Mediennutzung, die zumeist überraschend effizient und dabei fast immer demokratischer ist, als wir es von früheren Medien gewohnt sind. Das Web 2.0 erscheint dabei zumindest tendenziell als die real gewordene Utopie jener demokratischen Umnutzung der Massenmedien, deren Ideal zuerst wohl Bertolt Brecht in seinem Rundfunkaufsatz aus dem Jahr 1932 entworfen hat. Als Netz gemeinschaftlich produzierender Sender wird das Web 2.0 zu einem medialen Baustein einer neuen Form gesellschaftlicher Öffentlichkeit.”

Der Aufsatz “Der Rundfunk als Kommunikationsapparat” von Bertold Brecht ist in dem Band, Bertold Brecht, Gesammelte Werke, Bd. 18. Schriften zur Literatur und Kunst, Bd. 1. Frankfurt/Main, 1967, S. 127 ff. erschienen.

Von Stefanie Susanne Planck liegt eine Besprechung vor:

> Bertolt Brecht: Der Rundfunk als Kommunikationsapparat

Partizipation als Kennzeichen von Web 2.0 ist einsichtig, aber ob Web 2.0 mit einer Steigerung des Adjektivs “demokratisch” verbunden werden kann oder muss, steht dahin. Demokratie bezeichnet eine Herrschaftsform und keine Form einer Praxis der Mediennutzung. Gemeint ist wohl, dass die Hörer und Leser mehr Mitspracherecht erhalten sollen. Ob das Mitmachen und die Formen der Kontrolle in Wikipedia wirklich einen Zuwachs an Demokratie bedeuten, ist nicht sicher.

Die Begeisterung von Stefan Münker angesichts der neuen Netzwerke muss ein wenig gebremst werden: “Der Wandel hat gerade erst begonnen, ein Ende ist nicht abzusehen. Man kann die gegenwärtigen Entwicklungen als Prozess orwellscher Provenienz empfinden. Man kann sie aber auch als Chance sehen – für eine transparentere Welt zum Beispiel. Anlass für Optimismus gibt vor allem das viel beschworene Web 2.0 und die Art und Weise, wie es unsere Öffentlichkeit verändert,” schreibt er mit viel Optimismus.

Vergleicht man die sozialen Netzwerke mit Fragen der Stadtarchitektur, dann fallen grundlegende Defizite virtueller und realer Netze auf:

Ein Vortrag auf dem Barcamp in Mannheim 2007:

> Stadtplanung und soziale Netzwerke im Web 2.0 (I)
> Stadtplanung und soziale Netzwerke im Web 2.0 (II)
> Stadtplanung und soziale Netzwerke im Web 2.0 (III)
> Stadtplanung und soziale Netzwerke im Web 2.0 (IV)

Ergänzung (30.11.2009):

Schirrmacher, Playback Gerade ist das neue Buch von Frank Schirrmacher erschienen:

Frank Schirrmacher, Payback
Warum wir im Informationszeitalter gezwungen sind zu tun, was wir nicht tun wollen, und wie wir die Kontrolle über unser Denken zurückgewinnen
Blessing, München 2009.
240 Seiten. ISBN: 978-3-89667-336-7

H. W., > Rezension

Blogs in Stuttgart und um Stuttgart herum

Dienstag, 1. September 2009

Das hat > Martin Kunzelnick zusammengestellt:
> Blogs in Stuttgart und um Stuttgart herum

> Blogs in und um Stuttgart

Von Martin Kunzelnick stammt auch > http://www.blogoscoop.net/.

Barcamp Stuttgart II

Donnerstag, 20. August 2009

Barcamp StuttgartVor gut einem Jahr fans das erste
> Stuttgarter Barcamp statt: 27. und 28. September 2008.

Am 12./13. September 2009 wird das > 2. Stuttgarter Barcamp im > Literaturhaus stattfinden. Freitagabend und Samstag sind schon ausgebucht, Sonntag waren eben noch 8 von 200 Plätze frei. Es gibt eine Warte-Nachrückliste. Hoffentlich sagen alle, die sich angemeldet haben und nicht kommen können, auch wirklich ab. Das hat bei früheren Meetings dieser Art nie so recht geklappt.

Die Teilnahme an den Barcamps ist sehr zu empfehlen. Die wichtigsten Anregungen zu allen Fragen um Web 2.0 habe ich auf diesen Veranstaltungen bekommen.