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Archiv für die Kategorie 'Stuttgart 21'

Wird die Bundesbahndirektion in Stuttgart vollständig abgebrochen?

Montag, 6. Februar 2012

Es wäre soviel einfacher, sich jetzt endlich mal auf den neuen Bahnhof freuen zu können, wenn die Perspektiven sich dafür endlich klar und eindeutig abzeichnen würden. Wäre es denn wirklich von Nachteil, wenn die Bahn zu den vermuteten Kostensteigerungen für das Gesamt-Projekt stehen würde? Es wird teurer als geplant, das ist ja nicht verwerflich, das ist immer so. Aber warum zieren sich die Beteiligten so, die Karten auf den Tisch zu legen? Offenheit sticht immer. Und der Filderbahnhof? Schade, dass noch nicht klar ist, wohin die Züge fahren werden, wenn sie den neuen HBF in Richtung Fildern verlassen haben.

Jedesmal, wenn es ein bisschen mit dem Projekt weitergeht, kommen unangenehme Nachrichten: Nach der Schlichtung wird die Menge des zu entnehmenden Grundwassers verdoppelt, nach dem Beginn der Abrissarbeiten am Südflügel, wird diese Grundwassermenge nochmal erhöht: Jetzt sollen es 8 oder 9 Millionen l sein, die zugunsten des Baustelle abgepumpt werden müssen. Die Bahn ist sich sicher, > dass die Mineralquellen dabei sicher geschützt sind.

Zur > Grundwasserabsenkung – Dr. Volker Kefer
am 25. Oktober 2010

Jetzt steht dem Fällen der Bäume im Schlossgarten wohl nichts mehr im Wege. Nun wird bekannt, dass die Bahn die frühere > Bundesbahn-Direktion – Stuttgarter-Zeitung, 4.2.2012) ganz abreißen will. Wie war noch der Stand vom August 2008? “Bundesbahndirektion, das Direktionsgebäude der Königlich Württembergischen Staatseisenbahn von 1911/13, Kulturdenkmal gemäß Paragraf 2 des Denkmalschutzgesetzes (DSCHG). Von der letzten noch vorhandenen spätwilhelminischen vierflügeligen Repräsentationsarchitektur soll nur die Fassade mit ihrem spätbarocken beziehungsweise spätklassizistischen Fassadenschmuck und das Treppenhaus bestehen bleiben.” in: Denkmalschutz und Stuttgart 21 > Was ist die Stuttgarter Denkart? – Stuttgarter-Zeitung, 15.08.2008. Sind Sie mal durch dieses Gebäude gegangen? Stuttgart hat schon viele Gebäude abgerissen. Das > Schocken-Kaufhaus, die Ruine des alten Rathauses und das > Steinhaus Jedesmal verschwindet ein Teil der Seele dieser Stadt ein bisschen mehr. Denkmalschutzauflagen kommen manchem Bauherrn teuer. Nur die Umgehung und die Nichtbeachtung des Denkmalschutzes erlauben Einsparungen, die jedem anderen betroffenen Häuslebauer auch im Schwabenland nie zugestanden werden würden.

Ein Blick auf die Projektwebsite. Der Zeitplan (aufgerufen am 6.2.12012) gibt unter ab 6. Janaur 2012 an: > Baumaßnahmen verrät: “Teilweiser Rückbau der ehemaligen Bahndirektion an der Heilbronner Straße.” Da war wohl die Aufregung umsonst. Das denkmalgeschützte Gebäude wird von hinten angenagt, aber bleibt in seiner vorderen Substanz mit den imposanten Treppenaufgängen dann wohl doch bestehen.

> Ehemalige Bahndirektion Stuttgart. Harte Kritik an Abrissplänen
Hildegund Oßwald, Stuttgarter-Zeitung, 08.02.2012

Die Volksabstimmung am 27. November 2011

Sonntag, 27. November 2011

Hier steht das amtliche Endergebnis:

> http://www.statistik-bw.de/Wahlen/Volksabstimmung_2011/

Die Wutbürger und die Macht der Medien
Thymian Bussemer, Die erregte Republik

Freitag, 25. November 2011

Nach dem > Lesebericht zu diesem Buch auf dem > Blog von Klett-Cotta bietet es sich an, auch auf diesem Blog das Buch von Thymian Bussemer, > Die erregte Republik mit der Banderole “Die Wutbürger und die Macht der Medien” vorzustellen, weil es prima zur aktuellen politischen Situation in Baden-Württemberg passt und dafür nicht nur einen theoretischen Hintergrund, sondern auch eine ganz praktische Analyse der Beziehungen zwischen Politik, Medien und Bürger liefert, die nicht nur für dieses Bundesland, sondern auch für die Bundesrepublik gilt. Bussemer zeigt mit seiner Untersuchung die heutigen Schwächen der repräsentativen Demokratie auf, womit er zugleich eine Perspektive auf bessere Zeiten öffnet. Nach der Volksabstimmung in Baden-Württemberg können sich die streitenden Parteien etwas zurücklehnen und darüber nachdenken, was auf beiden Seiten nicht optimal gelaufen ist.

“Ja, für den modernen Verkehr”, “Park oder Gleise, stimmen Sie mit Nein,” für Stuttgart 21 stimmen, ja ankreuzen, gegen Stuttgart 21 stimmen, nein ankreuzen… Dieses Durcheinander auf den Plakaten zeigt wie im Dialog zwischen der Politik, den Medien und den Bürgern die Diskussion um den neuen Stuttgarter Bahnhof von keiner Seite mehr beherrscht wird.

In Baden-Württemberg wird mit der Volksbefragung am 27. November über ein im Landtag gescheitertes Ausstiegsgesetz abgestimmt. Wird es von einem Drittel der wahlberechtigten Landesbürgerinnen und Landesbürger angenommen, ist die Ausstiegsvorlage Gesetz. Wird dieses > Quroum nicht erreicht, wird der Bahnhof unter die Erde gelegt. Auch wenn die Befürworter das Quorum nicht erreichen, gilt ihr Votum. Es geht nicht um die Befürwortung, es geht nur darum, ob das Ausstiegsgesetz angenommen oder abgelehnt wird, was natürlich auf die Frage hinausläuft, soll oder soll nicht gebaut werden? Der Bürger wird aber nicht direkt gefragt, ob er die Tieferlegung des Stuttgarter Hauptbahnhofs in städtebaulicher Hinsicht für erforderlich hält, sondern der größte Teil der Diskussion dreht sich um das Plebiszit mit seinem verdrehten ja und nein und eventuellen Ausstiegskosten. Die Initiatoren müssen erklären, wieso die Befürworter mit Nein stimmen müssen (sie stimmen gegen die Vorlage des Ausstiegsgesetzes), und die Gegner werben für Ja-Stimmen zugunsten des modernen Verkehrs. Vor hohen Kosten beim Ausstieg wird gewarnt. Die Befürworter rechnen den Gegnern verlorene Milliardenkosten vor, wenn das Projekt scheitern sollte, die Gegner kalkulieren anders und finden nur wenige hundert Millionen, die der Abbruch von S21 kosten würde.

Was bleibt ist ein Schaden für die repräsentative Demokratie, den Bussemer zur Hauptthese seines Buches macht. “Machtverlust der Politik” (S. 20) und “eine tiefe Entfremdung zwischen Wählern und Politik” (S. 21) sind die Stichwörter seines Befunds. “Die Politik” hat es nicht geschafft, den Sinn von Stuttgart 21, im Folgenden kurz S21, zu vermitteln. Andreas Zielcke hat schon am 19.10.2010 unter der Ãœberschrift > Der unheilbare Mangel in der Süddeutschen Zeitung die Behauptung, die Bürger seien an allen Planungsschriften von S21 beteiligt gewesen, als schlichtweg falsch zurückgewiesen. Die Kosten spielen in der Auseinandersetzung um S21 eine große Rolle. Die Bahn schwört immer wieder, die Kosten würden eingehalten, was kaum jemand glauben muss. Jedes Großprojekt (> Lesebericht: Wolfgang Schömel, Die große Verschwendung, und > Nachgefragt) nicht nur die Elbphilharmonie in Hamburg wird im Verlauf seiner Baugeschichte grundsätzlich teurer werden. Das ist völlig normal und niemandem vorzuwerfen, jeder Häuslebauer kennt das. Die Frage ist nur, warum die Bahn sich so unbedingt sicher sein will, dass das Projekt bis 2020 im geplanten Kostenrahmen bleiben wird. Das wird eine Premiere sein und spricht für die bisherige gute Planung.
Die Geschichte von S21, ist für Bussemer ein Beispiel für die Postdemokratie: “Jahrelang,” so Bussemer, “wurde das Projekt von Kommissionen, Kommunalregierungen und Parlamentsausschüssen vorangetrieben, doch zu breiterer öffentlicher Wahrnehmung fand es erst mit dem ersten Spatenstich im Schlossgarten. Die Welle der Wut und Ablehnung kam zu spät, um die Planung noch ohne größere Verwerfungen für das einmal Beschlossene zu beeinflussen – einen sechswöchigen Baustopp lässt sich die Deutsche Bahn mittlerweile mit fünfzig Millionen Euro entschädigen -, und so kam es schließlich zur Explosion. Dies zeigt: Die Öffentlichkeit erträgt Verzerrungen und Verkürzungen, ohne vollkommen funktionslos für die Demokratie zu werden – eine totale Entkoppelung von dem, was in der Politik geplant und gedacht wird, übersteht sie dagegen nicht.” (S. 214 f.) Es bleibt also ein Quäntchen Hoffnung, die Bussemer am Rede seines Buches wieder aufgreifen wird. Der Weg zu diesem Referendum und sein Folgen werfen kein gutes Licht auf den Zustand der Demokratie und auf das Verhältnis der Medien zur Politik, oder auf das Verhältnis der Bürger zur Politik. Bussemer konstatiert, der Ruf nach mehr direkter Demokratie werde lauter. Möglicherweise könne das Plebiszit über den Stuttgarter Bahnhofsbau “für die politische Klasse Entlastung” bieten: “Politiker könnten sich durch die Delegation strittiger Entscheidungen an das Volk im Rahmen fakultativer Referenden aus der Verantwortung stehlen. Das wäre ein weiterer Schritt zum Abtritt der Politik.” (S. 215) Damit fasst Bussemer den gesamten Tenor seines Buches zusammen, in dem die Kanzlerin nur sechs oder sieben Mal eher nur am Rande erwähnt wird. Ist ihr Einfluss auf die Medien nicht so groß? Oder wird ihr wöchentlicher Videofilm nicht so häufig gesehen? Gerhard Schröder und Joschka Fischer erhalten jeweils ein ganzes Kapitel.

Die “Postdemokratie” (S.22-25) ist Bussemer ein Dorn im Auge. Er zeichnet das Bild einer “völlig ermatteten demokratischen Öffentlichkeit”, die den “rasant ausgeweiteteten Zugang zu Wissen und Informationen” (S. 23) nicht mehr beherrschen kann. Ich hätte hier “Wissen” weggelassen, weil die von Bussemer kritisierte Flut der Infos eben nur wenig oder gar kein Wissen vermittelt. Bussemer konstatiert als Folge eine “Krise der Öffentlichkeit” und eine “wachsende Distanz von Politikern und Bürgern” zusammen mit den Medien als “immer mächtigeren Einflussagenten.” (S. 24) das passt auch dazu, wie im Bundestag die eigentliche Parlamentsarbeit immer mehr in die Ausschüsse und in die Parteien verlagert wird, und der Bürger sich wundert, warum die Abgeordneten immer vor fast leeren Reihen sprechen. Die Umgehung des Bundestages wird immer mehr zur Regel. Man darf sich dann nicht wundern, wenn die repräsentative Demokratie nicht ganz unbeschadet bleibt.

“Die Bürger proben den Aufstand” lautet die Ãœberschrift des 2. Kapitels. “Politik im Sinkflug” (S. 28) und “die nachlassenden Bindungskräfte von Großorganisationen” sind hier die Stichwörter. Als Beispiel wird Ministerpräsident Mappus genannt, der jede Kritik an S21 ablehnte und erst nach dem missglückten Einsatz der Polizei im Schlossgarten seine Haltung – viel zu spät – revidieren wollte. (vgl. S. 32)

Aber Bussemer sieht gute Chancen für eine Verbesserung der Beziehungen zwischen der Politik, den Medien und den Bürgern. Unter der Ãœberschrift “Das Politische und das Mediale im 21. Jahrhundert” (S. 236-239) erklärt er, dass trotz aller Abnutzung “das Poltische” da sei. Es müsse nur unter “einer dicken Schicht unnützer Ablagerungen hervorgeholt werden.” (S. 237) Diese Ablagerungen hat er vorher auf über 200 Seiten detail- und kenntnisreich beschrieben. In diesem Sinne gibt sein Buch Befürwortern und Gegnern von S21 zu verstehen, was alles falsch gelaufen ist. Wenn die Medien wieder richtig recherchieren und sich nicht nur auf Pressemitteilungen verlassen, also wenn sie wieder ihre Unabhängigkeit einnehmen und dafür sorgen, dass ihre Informationen zu begründetem Wissen werden können, dann ist die Besserung auch für die repräsentative Demokratie in Sicht.

Thymian Bussemer
> Die erregte Republik
Stuttgart: > Klett-Cotta, 1. Aufl. 2011, 253 Seiten, gebunden mit Schutzumschlag
ISBN: 978-3-608-94620-8

Sabine Pamperrien > Wutbürger, politische Kultur und die Medien
Zwei Bücher über die repräsentative Demokratie in Deutschland
Dutschlandfunk, 21.11.2011, 19.15 Uhr

(Volks-) Abstimmungen und Quoren

Samstag, 23. April 2011

Die Grünen in Baden-Württemberg würden es gerne sehen, wenn im Art. 60, Absatz 5 festgeschrieben Quorum durch eine Verfassungsänderung geändert werden könnte.

Der Artikel 47 der französischen Verfassung vom 2. November 1848 sieht vor, dass wenn keiner der Kandidaten bei der Wahl des Staatspräsidenten mehr als die Hälfte der Stimmen und auch nicht mehr als wenigsten zwei Millionen Stimmen erhalten hat, die Nationalversammlung den Präsidenten mit einer absoluten Mehrheit unter den fünf Kandidaten, die die meisten Stimmen erhalten haben, wählt.

Im Originaltext:
“Article 47. – Les procès-verbaux des opérations électorales sont transmis immédiatement à l’Assemblée nationale, qui statue sans délai sur la validité de l’élection et proclame le président de la République. – Si aucun candidat n’a obtenu plus de la moitié des suffrages exprimés, et au moins deux millions de voix, ou si les conditions exigées par l’article 44 ne sont pas remplies, l’Assemblée nationale élit le président de la République, à la majorité absolue et au scrutin secret, parmi les cinq candidats éligibles qui ont obtenu le plus de voix.” > Deuxième République, Constitution du 4 novembre 1848

In diesem Artikel gibt es auch ein Quorum, nämlich zwei Millionen Stimmen, die eine Voraussetzung für die erfolgreiche Wahl zum Staatspräsidenten sind. Bei der Präsidentschaftswahl am 10. Dezember 1848 gab es 7 426 252 abgegeben Stimmen. Louis Napoleon Bonaparte erhält 5 534 520 Stimmen. Damit wurde er mit 74,33 % der abgegebenen Stimmen zum Präsident gewählt. Das Quorum für seine Wahl betrug 2 Millionen von 9 Millionen Wahlberechtigten, also knapp ein Viertel der Stimmen (22,2 %) muss der erfolgreiche Kandidat mindestens erhalten, um gewählt werden zu können.

> Quoren in der Politik – Wikipedia. Interessant und ausführlich.
Und hier auf das Wesentliche reduziert.

Die > Landesverfassung von Baden-Württemberg legt im Art. 60, Absatz 5 fest: “Bei der Volksabstimmung entscheidet die Mehrheit der abgegebenen gültigen Stimmen. Das Gesetz ist beschlossen, wenn mindestens ein Drittel der Stimmberechtigten zustimmt.”

Es geht also nicht bloß um eine Volksbefragung, sondern um die Abstimmung über ein Gesetz.

Weiteres Beispiel für ein Quorum in Zusammenhang mit einem Gesetz: In Frankreich gibt es in der > Verfassung der V. Republik den > Artikel 49, Absatz 3. Er gibt der Regierung die Möglichkeit, zugleich mit einem Gesetzesvorschlag die Vertrauensfrage zu stellen. Innerhalb von 24 Stunden kann dann ein Misstrauensantrag gestellt werden. Bekommt dieser Antrag die absolute Mehrheit, gilt er als angenommen. Das ist auch ein vorgeschriebenes Quorum, und niemand käme auf Idee, es zu ändern. Ist der Misstrauensantrag angenommen, muss der Premierminister dem Staatspräsidenten die Demission der Regierung vorlegen. Scheitert der Misstrauensantrag, bleibt die Regierung im Amt – und der Gesetzesvorschlag gilt ohne Abstimmung als angenommen und wird Gesetz.

Wenn es eine Mehrheit im Landtag in Baden-Württemberg geben würde, die bereit wäre, das Quorum zu reduzieren, wird sie es kaum bei einer anderen Entscheidung später einmal wieder raufsetzen und einem politischen Kalkül erneut anpassen können. Das Quorum ist eine Art Sperre, mit der verhindert werden soll, dass bei einer geringen Wahlbeteiligung eine Minderheit der Mehrheit eine Entscheidung aufzwingt. Eine Senkung des Quorums soll genau diese Sperre aufheben.

Viel wichtiger ist für jeden Beobachter die Frage, warum die Bahn nicht schon längst einen Belastungstest für den neuen Tiefbahnhof durchgeführt hat und durchführen hat lassen und deren Ergebnisse als Bestandteil einer guten und nachprüfbaren Planung auf Anfrage vorlegen kann. Offenkundig gab es bisher solche Tests nicht. Eine > Schlichtung mit großem Aufwand wäre dann nicht nötig gewesen. Die Durchführung des Belastungstests wurde mit dem Schlichterspruch vereinbart.

Schließlich kommt es noch auf den Gesetzesvorschlag an, der bei der Volksabstimmung im Oktober den Wählern vorgelegt werden wird. Wird es ein “Ausstiegsgesetz” sein? Oder ein “Bestätigungs- oder Weitermachgesetz”? Oder wird der Ausstieg an Bedingungen geknüpft? “S 21 darf nicht gebaut werden, wenn am 1. November 2011 die voraussichtlichen Baukosten die Summe von 4,5 Milliarden Euro überschreiten werden.” Baukostensteigerungen sind bei jedem Bau zu erwarten. Das ist ja nicht schlimm, das ist nicht verwerflich, das ist völlig normal und überall so. Nur wenn man beinhart behauptet, es wird nicht teurer und das auch noch wirklich glaubt, ist das bedenklich. Sagt man also, 5 oder 6 Milliarden? Oder soll der Gesetzestext lauten: “Für S 21 gibt es keine finanzielle Begrenzung.” Diese Formulierungsvarianten scheinen für die Abwicklung der Volksabstimmung viel wichtiger zu sein, als die aktuelle Diskussion um eine Veränderung des Quorums, die – soviel habe ich in diesem Land hier schon gelernt – ihr Gschmäckle nie verlieren wird.

Literaturhaus Stuttgart: Wolfgang Schorlau, Stuttgart 21

Samstag, 4. Dezember 2010

Der Stuttgarter Autor Wolfgang Schorlau, bekannt durch seine fünf Politkrimis um den Privatermittler Georg Dengler unterstützt die Bewegung gegen Stuttgart 21. Zum Thema hat er nun für den Verlag Kiepenheuer & Witsch ein in die Kapitel
“Der Bahnhof” und “Die Demokratie” geteiltes Buch mit mehr als dreißig Beiträgen herausgegeben: »Dieses Buch bündelt die Argumente gegen Stuttgart 21 und dokumentiert eine beispiellose demokratische Protestbewegung.« Zur Vorstellung des Bandes spricht Schorlau im > Stuttgarter Literaturhaus mit vier der Autoren: Susanne Eisenmann, Winfried Kretschmann, Hannelore Schlaffer, Heinrich Steinfest

In Zusammenarbeit mit dem Architekturforum Baden-Württemberg und dem Verlag Kiepenheuer & Witsch

Montag, 06.12.10, 20.00 Uhr: Außer Haus! Liederhalle Mozartsaal, Berliner Platz 1-3 , 70174 Stuttgart

> S 21: Der Stuttgarter Schlichtungsspruch

S 21: Der Stuttgarter Schlichterspruch

Dienstag, 30. November 2010

Die Stuttgarter Schlichtung unter Führung und Moderation von Dr. Heiner Geißler hat alle Beteiligten an einen Tisch gebracht. Während der Schlichtungsgespräche kamen Fakten und Fehleinschätzungen auf den Tisch. Möglicherweise wird man von nun an vom Stuttgarter Modell sprechen, wenn es um die Planung künftige Großprojekte in Deutschland geht. Noch ist das Ergebnis aber nur eine Modellskizze, da erst die nächsten Wochen zeigen werden, wie beide Seiten mit dem Ergebnis der Schlichtung umgehen werden.

Der Schlichterspruch vom 30.11.2010 stellt der Bahn die Aufgabe, die Simulation eines Belastungstests für den geplanten Tiefbahnhof durchführen zu lassen. Von seinem Ergebnis hängen die vom Schlichter angemahnten Ergebnisse ab: “Welche der von mir vorgeschlagenen Baumaßnahmen zur Verbesserung der Strecken bis zur Inbetriebnahme von S 21 realisiert werden, hängt von den Ergebnissen der Simulation ab,” so Heiner Geißler in seinem mit “Schlichtung Stuttgart 21 PLUS” überschriebenen Schlichterspruch. Im gleichen Absatz weist Geißler auch daraufhin, dass beide Seiten die in Punkt 11. und 12. vorgeschlagenen Maßnahmen für notwendig halten.

Die Bahn zeigt den Schlichterspruch auf ihrer Sonderseite zu S21 an: > 30.11.2010 – Schlichterspruch Heiner Geißler. Die > Stuttgarter Zeitung zitiert den Schlichtungsspruch auf mehreren Seiten. Die > Stadt Stuttgart bietet den Text in einem PDF-File um Herunterladen an:

> Schlichterspruch von Dr. Heiner Geißler zur Schlichtung S 21 vom 30. November 2010 (PDF – 110 KB)

Zu den Schlichtungsgesprächen im Stuttgarter Rathaus: > 69 Vorträge während der Stuttgarter Schlichtungsgespräche – Phoenix

Klimatische Aspekte bei der Stadtentwicklung von Stuttgart

Freitag, 15. Oktober 2010

Fährt man über die Heilbronnerstraße nach Stuttgart hinein, sieht man links den Neubau der Stadtbibliothek. Gleich daneben, etwas weiter Richtung Stadt kommt das Hochhaus der Landesbank Baden-Württemberg in den Blick. Schon wenn man noch an der roten Ampel wartet und von da aus dieses Haus sieht, könnte man den Eindruck gewinnen, irgendetwas stimmt damit nicht.

Sicher, es ist ein beeindruckender Bau, ohne Zweifel gelungen. Es steht vielleicht nicht ganz richtig, müsste es aus Klimagründen und des Luftaustauschs nicht endlich um 90 Grad gedreht werden? Nun, mehr zu dieser Frage und Prinzipielles zum Klima in Stuttgart am am Freitagabend, 15.10.2010, 20 Uhr im > Stuttgarter Literaturhaus? Wir sehen uns?

In der Veranstaltungsreihe: Architektur hat Roland Ostertag Prof. Dr. Jürgen Baumüller (Landeshaupstadt Stuttgart
Amt für Umweltschutz, Abteilung Stadtklimatologie) eingeladen.

Aus der Programmankündigung des Literaturhauses:

“Mögliche Auswirkungen des Klimawandels (Hitze, Hochwasser) konnte man dieses Jahr weltweit beobachten. Stuttgart, die Stadt zwischen Wald und Reben (auch verspottet als Stadt zwischen Hängen und Würgen), hatte aufgrund seiner Lage in dem engen Tal des Nesenbachs und später auch dem des Neckartals schon frühzeitig Probleme mit dem Klima und der Wasserversorgung. Schon im Mittelalter legten die Stuttgarter Wert auf die Luftqualität im »Kessel« und äußerten ihre Sorgen bei Stadterweiterungen. Noch bei der Stadterweiterung 1900 war das Klima war ein großes Thema und hat bis heute die Stadtentwicklung beeinflusst (Rahmenplan »Hanglagen Stuttgart«). Auch in der Zukunft wird es in der Stadtentwicklung einen wichtigen Raum einnehmen und dies nicht nur bei den Planungen zu Stuttgart 21.”

Der Vortrag zum Download: > Das Klima in Stuttgart *.pdf 1 MB

Veranstalter: Architekturforum Baden-Württemberg
Eintritt frei

“Was ist eigentlich los in Stuttgart?”

Donnerstag, 14. Oktober 2010

… fragte der Stuttgarter Verleger Michael Klett unter der Ãœberschrift > “Fliegt hier bald alles in die Luft?” in seinem Artikel, den die FAZ am 14. Oktoiber 2010 veröffentlicht hat: “Eine schlüssige Antwort kann ich nicht geben, das Projekt ist komplex, das Protestgeschehen kompliziert, die Stimmung diffus, die evidenten Vorzüge für Fern- und Durchreisende, die der neue Bahnhof besorgt, überhaupt eine signifikante Verbesserung der Mobilität stellen die Frager nur unvollkommen zufrieden,” stellt er fest und berichtet von einem ausführlichen Spaziergang mit seinem Großvater Ernst Klett um 1950 durch die Stadt Stuttgart: “Hier vor dem Bahnhof erzählte er (i.e. Ernst Klett, w.) von der Verlegung der Hauptstation vor dreißig Jahren, also im Ersten Weltkrieg, vom Königsbau zum aktuellen Platz. Plötzlich begann er heftig zu räsonieren, man habe wie so oft in Schwaben wieder einmal zu kurz gegriffen, der Stuttgarter Bahnhof hätte gleich an den Neckar gehört, das wäre der große Wurf gewesen, und damit hätte man der Talenge Raum für die Entwicklung der Stadt gegeben.” In der Tat gab es vor 200 Jahren einmal Ãœberlegungen den Schwerpunkt der City an den Neckar zu verlagern. dann hätte sich dort später vielleicht ein Durchgangsbahnhof entwickeln können.” Die Situation zwischen Befürwortern und Gegner ist ziemlich verfahren: “Gegenwärtig lassen sich markante Hilflosigkeiten im politischen Management ausmachen, und erst die große Demonstration am 30. September, die die Niederlegung der Platanen zum Anlass hatte, erwies sich als ein Schock, der alle Beteiligten zur Besinnung bringen könnte.” Und Michael Klett erinnert an die Verantwortung der Beteiligten und besonders der Medien: “Parteien, die an außerparlamentarischem Aufruhr mitsteuern, aber auch die Medien tun gut daran, ein wachsendes Risiko ins Auge zu fassen, das in einer Anarchisierung allseits gerühmter demokratischer Errungenschaften, in einer Beschädigung der Zivilgesellschaft besteht.”

Der Südflügel des Stuttgarter Hauptbahnhofs

Mittwoch, 13. Oktober 2010

Der Südflügel des Stuttgarter Hauptbahnhofs steht noch, zumindest mit seinen Außenmauern, seinen > Denkmalschutz hat er aber vielleicht schon verloren. Sein Erhalt sollte Befürworter und Gegner von S21 gleichermaßen interessieren, weil er das Objekt ist, das einen kleinen aber wichtigen Teil die Verhandlungsmasse repräsentieren könnte, über die beide Seiten jetzt sprechen sollten. Der Südflügel darf nicht auf ein Gebäude reduziert werden, dass im Augenblick nur im Weg steht. Sein Abriss wäre ein unwiederbringlicher Verlust. Nachdem jetzt der Aufschub für seinen Abriss angekündigt wurde, darf man doch hoffen, dass in seinem Innern noch alles in Takt ist?

Dieter Bartetzko hat heute im Feuilleton der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ, 13. 10.2010, S. 32) unter der Ãœberschrift “Denn sie wissen nicht, was sie in Stuttgart jetzt sehen” an die architekturhistorische Bedeutung des Südflügels des von Paul Bonatz erbauten Stuttgarter Hauptbahnhofs hingewiesen: Nachdem jetzt schon einige der schönen Laubkronen fehlen ist der Blick frei auf die Fassade. Bartetzko schreibt zum Südflügel “dass er ästhetisch und baugeschichtlich ein Gelenkstück des 1914 bis 1928 gebauten Ensembles ist, sieht und weiß kaum jemand.” Bartetzkos kurzer Artikel liest sich wie eine architekturhistorische Mahnschrift, die die Bedeutung dieses Baus en détail erklärt: “Der Fernblick (d.h. der frei Blick nach em Abholzen der ersten Bäume) macht erkennbar, dass der Architekt Paul Bonatz sich beim Bau dieses Symbols des Fortschritts und der Beschleunigung von einer der ältesten Architekturen der Menschheit inspirieren ließ: den 2800 vor Christus entstandenen steinernen Einfriedungen der Pyramide des Pharaos Djoser in Sakkara. Von ihnen übernahm Bonatz die rhythmische Gliederung in vor- und rückspringende Trakte sowie die zugleich dekorative und den Eindruck der Kompaktheit steigernde Unterteilung durch kolossale Pfeiler-Paare. Gleichsam zur Europäisierung, (wenn nicht gar Germanisierung) ließ er die mächtigen Muschelkalkquader seiner Fassade nicht glatt wie die altägyptischen Steine, sondern nach der Art staufischer Burgen roh behauen.” Und Bartetzko sagt auch : “Die Zuversicht und die Angst der Moderne, Fortschrittsglaube und die Suche nach Halt in der Geschichte sind – und das ist heute so aktuell wie 1919 – in dem monumentalen Bahnhof Gestalt geworden, insbesondere in seinem Südflügel. Dass dieser nicht, wie die Bahn und die zuständigen Politiker es permanent tun, als belanglose schematische Verblendung von Gleisen und Bahnsteigen abgetan werden kann, liegt auf der Hand.” Ob der Runde Tisch hier etwas retten kann?

Denkmalschutz und Stadtplanung

Dienstag, 28. September 2010

Ergänzt, 1.10.2010, 3.10.2010
Bernd Nicolai (Professor für Architekturgeschichte und Denkmalpflege an der Universität Bern) beklagt unter dem Titel > Der Patient wird aufgegeben. (FAZ, 28.9.2010) die Stuttgarter Abrisswut.

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Zu diesem Beitrag hier auf diesem Blog: > Architektur im Stuttgarter Literaturhaus
Von der Missachtung des Denkmalschutzes unserer kulturellen Vergangenheit und Zukunft

Bernd Nicolai schreibt u.a.: “Mit Paul Bonatz hat man zwar keinen bequemen, aber einen der bedeutendsten Vertreter der Moderne in Stuttgart, kein Avantgardist, aber der Architekt, der neben Fritz Schumacher und Theodor Fischer den Ãœbergang des Werkbund-Reformstils um 1910 in eine moderate Moderne vollzog.” Und Nicolai beschreibt den “Spannungsbogen” mit dem 1931 vollendete Zeppelinbau gegenüber dem Bahnhof, “wo Bonatz den Dialog mit Mendelsohn aufnahm und sein modernstes Werk schuf.” Später entstand zwischen 1933 und 1935 eine “Version dieses Dialogs” zwischen dem Wasserturm und dem Rathaus von Kornwestheim. Nicolai erinnert an diesen “Versuch, die Moderne in die NS-Zeit einzubinden, ein Versuch, der nur bei Industriebauten akzeptiert wurde, wovon Bonatz-Bauten für Fichtel & Sachs in Schweinfurt zeugen.” Man darf diese architekturgeschichtlichen Zusammenhänge nicht vergessen, wenn man in Stuttgart jetzt der Auskernung und bald dem Abriss des Südflügels des Hauptbahnhofs zusehen muss.

Nicolai: “Der Stuttgarter Bahnhof übertrifft das alles an Bedeutung. Er stieß ab 1911 mit der zunehmenden Versachlichung und Straffung seiner asymmetrischen Baukörper das Tor zur Moderne auf. Es war eine damals neuartige, aus der Großform und aus dem Material entwickelte Architektur, die ihre Botschaft nicht mehr über Dekor und Beiwerk, sondern mächtige Pathosformeln – den Turm, die Kolonnade, den thermenartigen Querbau und die tempelartigen Eingangshallen – verkündete. Eine Ägyptenreise inspirierte Bonatz 1913, die Blendpfeilerfronten der Tempel von Sakkara zu zitieren. Sie gaben den Anstoß für die knappe monumentale Gliederung der jetzt zum Abriss anstehenden Seitenfront am Schlossgarten.”

Die Bauherrn geben in ihrer Werbung “Die guten Argumente überwiegen” zu, dass die Seitenflügel des Bonatz-Baus abgerissen werden, aber es stimme, dass > “seine historische Substanz mit Turm, Halle und Hauptgebäude erhalten bleiben”. Nicolai beklagt aber zu Recht, dass die innere Verstümmelung des Hauptgebäudes eben alles andere als Denkmalpflege ist:

“Mit dem Stuttgarter Bahnhof entstand ein neuer repräsentativer Stadteingang und zugleich ein High-Tech-Bau, dessen Visualisierung mittels weitgespannte Hallen der Geldnot des Ersten Weltkriegs zum Opfer fiel, so wie der Bau erst 1922 und 1928 vollendet wurde. So ist er ein Zeichen der Zeit, eine „Kriegsarbeit“, wie Bonatz pathetisch in seinen Erinnerungen formulierte. Gerade diese Zeitschicht aber würde mit dem Abriss der Freitreppe in der großen Eingangshalle getilgt werden.” Die Bahn macht daraus in ihrer Bauzeitung Dialog 21 die Ãœberschrift > Neuer Stuttgarter Bahnhof komplett barrierefrei. Seite 3: Christoph Ingenhoven vs. Roland Ostertag.

“Die Zugangsebene zu den tiefer liegenden Gleisen wird sich auf der Ebene Arnulf-Klett-Platz bzw. große Schalterhalle befinden. Dadurch entfällt die große Aufgangstreppe zur Querbahnsteighalle.” > http://www.bahnprojekt-stuttgart-ulm.de/architektur/der_hauptbahnhof/geschichte/default.aspx

Die interessante Beilage Stuttgart 21 der Stuttgarter Zeitung (*.pdf) vom 25. September 2010 listet die zehn wichtigsten Streitpunkte auf. Aber die Begriffe Denkmalschutz (Stichwort “Ãœberwerfungsbauwerk”) oder Stadtplanung kommen darin nicht vor. So vollständig wie die Seite mit den Streitpunkten aussieht, so unvollständig ist sie, weil die städtebauliche Dimension, die Bedeutung des Projektes für die die Innenstadt und die unmittelbar angrenzenden Stadtquartiere nicht diskutiert wird.

Die Art und Weise, wie am 30.9.2010 in Stuttgart die Maßnahmen für die Vorbereitung des Bauplatzes durchgesetzt wurden, sind kein Zeichen seitens der Landesregierung, dass die Sorgen der Bürger ernstgenommen werden.

Bundeskanzlerin Angela Merkel drückte in einem Interview mit Birgit Wentzien (SWR) (Sender: ARD Berlin, 01.10.2010 06:00 Uhr, Dauer 18’32) ihre Unterstützung für S21 aus: “… Stuttgart 21 ein Projekt, das ich für sinnvoll und wichtig halte, weil damit auch eine europäische Trassenführung der Bahn verbunden ist, von Frankreich über Deutschland durch andere Länder Richtung Süden…”.

Die Landesregierung und die Bahn müssen erst noch eine kontinuierliche, sachgerechte und überzeugend arbeitende Kommunikationsabteilung aufbauen, die den Bürgern den Sinn des Projektes vermittelt. Man hat den Zeitpunkt verpasst und sollte diese Aufgabe schleunigst nachholen. Die Reaktion von Bahnchef Rüdiger Grube, – “Ein Widerstandsrecht gegen einen Bahnhofsbau gibt es nicht!” (> BILD, 3.10.2010) verrät keinen guten Willen, die Situation zu entschärfen und muss als Weigerung, die Argumente der Kritiker anzuhören, gewertet werden. Und in der gleichen Stellungnahme fährt Grube fort. “Ich habe den Gegnern des Projektes stets die offene Hand ausgestreckt. Und ich bin weiter zu einem konstruktiven Dialog bereit.” Darf man den Bahnchef so interpretieren? Ein Dialog zu Bedingungen der Bahn? Die Kritiker dürfen alles sagen, so Grube, aber “einen Bahnhofsneubau” darf man nicht kritisieren. Worüber soll man dann sprechen?

Die Kampagne > Die guten Argumente überwiegen kommt nicht widerspruchsduldend daher und enthält als Antworten unpräzise Aussagen (Finanzmittel der EU für S21, der Bonatzbau bleibt unangetastet…) und müsste sofort durch eine neue überzeugende Anzeigenserie ersetzt werden. Man kann auch viele Kritiker ‘mitnehmen’, in dem man sie zu Wort kommen lässt und ihren Anfragen mit konkreten Aussagen beantwortet.

Die sozialen Netzwerke führen leider dazu, dass auf beiden Seiten anonyme Schreiber Anstand und Respekt vermissen lassen und über ihre Gegenüber verbal herfallen. Das ist schade, weil auf diese Weise, die Diskussion immer mehr die Sachebene verlässt und sich auf Macht- und Muskelspiele verlagert. Vielleicht eignen sich die sozialen Netzwerke auch gar nicht für eine differenzierte seriöse Diskussion, weil diese soziale Netzwerke nur in beschränkter Form soziale Verhaltensweisen zulassen: Man darf also vermuten > dass diese Netzwerke gar nicht so sozial sind, wie sie sich gerne geben wollen. Betrachtet man ihre Inhalte, wie z.B. Gegner und Befürworter sich auf Facebook begegnen, kann man beobachten wie Sachargumente in Invektiven übergehen, weil es gar kein Halten mehr gibt. Außerdem üben die sozialen Netzwerke auch einen ihnen ganz eigenen Zwang zur Vereinnahmung aus. Man registriert sich dort mit einer Meinung, wird sogleich zum Mitglied einer Menge. Man ist weniger frei, eine differenzierte Meinung zu äußern, weil man weiß, dass das Kollektiv, ohne dass man ständig darüber nachdenkt, immer auf die gemeinsame richtige Meinung achtet. Und die sozialen Netzwerke bilden vielleicht gar nicht die Wirklichkeit ab. Sie verengen möglicherweise auch den Blick ihrer Mitglieder. Die Meinungen derjenigen, die diese Netzwerke gar nicht kennen, sind oft interessanter und vielfältiger. – Allerdings darf man nicht übersehen, dass diei Internet-Aktivitäten der Kritiker von S21 auch dazu beigetragen haben, dass das Projekt eine bundesweite Aufmerksamkeit erhalten hat.

> Stuttgarter Hauptbahnhof: Der Abriss des Nordflügels
> Der Stuttgarter Hauptbahnhof im August 2010
> Wie lange werden die Seitenflügel des Stuttgarter Hauptbahnhofs noch stehen?

Stuttgart 21: Pro und contra

Samstag, 18. September 2010

Oberbürgermeister Manfred Schuster, Winfried Kretschmann, Fraktionsvorsitzender von Bündnis 90/Die Grünen im Landtag von Baden-Württemberg, Wolfgang Drexler, Sprecher des Bahnprojekts Stuttgart 21, und Gangolf Stocker, Sprecher des Aktionsbündnisses gegen Stuttgart 21, diskutierten am 16. 9.2010 im Rahmen der TV-Sendung > Zur Sache Baden-Württemberg! – Stuttgart 21: Zur Sache nachgefragt!. Während der Sendung wurde das Projekt S 21 in einigen Filmbeiträgen erläutert.

Noch mehr > zum Thema S21 in dieser Sendereihe.