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Vorrang für die Autos auf 10 Spuren

Mittwoch, 2. Juli 2008

Hauptstätter Straße

Ein Blick vom Charlottenplatz aus Richtung > Hauptstätter Straße. Wieviele Spuren kann man dort zählen? 11? Was für einen Sinn machen die Verzögerungs-, Beschleunigungs- und Einfädelungsspuren, wenn man doch eigentlich nur 50 km/h fahren darf? Die ganze Stadtautobahn ist eine einzige Bausünde.

Außerdem, will man mit dem Auto von der > Marktstrasse zum Leonhardsplatz gelangen, kann man sich mit wenig Phantasie vorstellen, wieviele zusätzliche Kilometer zu fahren sind, um die Hauptstätterstraße zu überwinden, indem man auf ihr hin-und herfahren muß, um zu den Wendestellen zu gelangen. Wahrscheinlich ist das auch in Stuttgart so, daß ein bestimmter Prozentsatz der Autofahrten Kurzfahrten sind. Also wieviel Prozent der zurückgelegten Kilometer auf der Stadtautobahn werden von denjenigen gefahren, die sie nur von West nach Ost überwinden wollen, was deren Erbauer nicht vorgesehen haben?

Zur Erinnerung: Ingmar Höhmann berichtete am 16. April 2008 in der FAZ unter der Überschrift über das längst fällige – wenn auch erst langsam einsetzende Umdenken hinsichtlich der Verkehrsplanung in Köln, auch in Düsseldorf und Freiburg: > Ein Ärgernis namens Verkehr.

Die Ulmer haben es geschafft, ihre Neue Straße zurückzubauen, bzw. zu überbauen und den freigewordenen Stadtraum den Bürgern zurückzugeben: > Ulm Neue Mitte – Die Rückeroberung des Stadtraums oder was geschieht mit der Hauptstätter Straße in Stuttgart?. Das geschah aber erst, nachdem die Ulmer Bürger sich erfolgreich gegen die Untertunnelung gewehrt haben. Also nochmal an Ulm erinnern: > Ulm 1990: Tunnelbau abgelehnt. Es nützt nichts, ca. 40 % der Autos unter der Kulturmeile zu verstecken, man braucht zur Tunnelnutzung Rampen, und außerdem zieht ein Tunnel wegen des vermeintlich schnelleren Vorankommens noch mehr Autos an, die den Stau an beiden Ende der Stadtautobahn vergrößern werden.

Kommt die Kulturmeile wirklich in den Tunnel?

Sonntag, 30. Dezember 2007

Unter der Überschrift > Mehrheit für Untertunnelung steht berichtetet Thomas Borgmann am 19.12.2007 in der Stuttgarter Zeitung über die Zustimmung die bevorstehende Zustimmung des Gemeinderats zu dem 70-Millionen Projekt.
Mittlerweile hat der Gemeinderat das Projekt beschlossen. Kaum ist der Haushalt ausgeglichen, greift die Stadt tief in die Tasche: > Stadt investiert 600 Millionen Euro in neue Projekte (SZ, 21.12.2007)

Die Kulturmeile

Zählen wir mal die Fahrbahnspuren. 10 oder 11? In der Tat ein unüberwindbares Hindernis für Fußgänger, die gerne von der Staatsbibliothek zur Oper hinüberschlendern würden. Man braucht die vielen Bahnen, Einfädelungsspuren, Abbiegespuren auch nur, um in der autogerechten Stadt den Verkehr aus dem Tunnel bzw. in den Tunnel zu führen, um den dort laufenden oder stehenden Verkehr möglichst wenig zu stören. Gut, daß da keine Fußgänger unterwegs sind, die sind ja auch gar nicht vorgesehen.

Kommen die mittleren vier Spuren in den Tunnel, dann muß man ganz bestimmt künftig am > Gebhardt-Müller-Platz höllisch aufpassen, nicht im Tunnel zu weiterzufahren, damit man einige hundert Meter später am Charlottenplatz nach Degerloch abbiegen kann. Genauso kommt man auf der Fahrt von Degerloch hinunter, um dann Richtung Bad Cannstatt zu fahren nur in den Genuß auf dem neuen Deckel zu fahren. Vielleicht die Hälfte des heute zwischen Oper und Staatsgalerie rollenden Verkehrs muß also weiterhin oben fahren. Bis jetzt scheint man sich noch unschlüssig zu sein, ob die Fahrbahnen zu viert in der Mitte verlaufen sollen, oder ob zwischen ihnen ein Grünstreifen eingerichtet werden soll. Schon diese Überlegung scheint anzudeuten, daß ein ausgewogenes städtebauliches Konzept gar nicht vorhanden ist, sondern daß sich der Gemeinderat vom vollen Stadtsäckel und von dem vermeintlichen Zeitdruck wegen S 21 verführen läßt, die Kulturmeile schnell in den Tunnel zu legen, ohne daß darüber eine stadtgesellschaftliche Diskussion wie > die Ulmer Bürger es vorgemacht haben, stattgefunden hat. Durch das Eingraben von Fahrbahnen in der Stadt löst man keine Verkehrsprobleme. Im Tunnel gehts nur etwas schneller dem Stau an beiden Ende entgegen. Und das Projekt zeigt, daß die Stadt für die Sanierung der Kriegswunden kein Gespür hat. > Die Hauptstätter Strasse und das neue Mobilitätskonzept bekommt als Konzept für eine Diskussion keine Chance. Aber vielleicht habe ich das ein oder andere Argument zugunsten der Kulturmeile übersehen, dann wird es sicher hier als Kommentar nachgetragen werden.

Auf diesem Blog: > Die Kulturmeile soll in den Tunnel

Mich würde auch interessieren, wieviel Prozent des rollenden Verkehrs in der Stadt tagsüber Strecken von mehr als 4-5 km zurücklegt? Ist der Anteil wirklich so groß, daß die Untertunnelung und die dann im weiteren Verlauf bis Österreichischen Platz zu erwartenden Überdeckelungen wirklich notwendig sind? Oder provoziert man durch die vielen Deckel und immer längeren Tunnelfahrten einschließlich der großzügig stadtraumfressenden Auf- und Abfahrten nicht einfach mehr Verkehr hinsichtlich der zurückgelegten Strecke? Wieviele eigentlich überflüssige Kilometer werden auf dieser Stadtautobahn zurückgelegt, damit die Fahrzeuge die Auf und Abfahrten und Abbiegestraßen nach rechts und links in das Stadtgebiet reichen können? Aber da es die Stadtautobahn nun mal gibt, kann man nicht einfach so mal abbiegen. Als Folge verwaisen die Nebenstraßen, hier die Straße neben dem Geschichtsmuseum, die dann für die Fußgänger zur Rutschbahn und für die Autos zum Parkplatz wird. Leerer, nicht oder schlecht genutzter Stadtraum, wie an so vielen anderen Stellen beiderseits der Stadtautobahn.

Ulm 1990: Tunnelbau abgelehnt

Montag, 12. November 2007

Was soll oder kann mit der Neuen Straße in Ulm passieren?

Als die Pläne vom Tunnelbau unter der Neuen Straße auf dem Tisch lagen, kam es zum Protesten. Die Frage, ob ein Tunnel einer Stadt mehr Qualität verleihen kann kann, wurde heftigst diskutiert:

Nein zum Tunnel

Im Dezember 1990 kam es zu einem Bürgerentscheid, mit einer Wahlbeteiligung von 51,8 Prozent, bei der 81,5 Prozent das Tunnelprojekt ablehnten.

Nein zum Tunnel

Die Fotos und Grafiken auf dieser Seite werden mit freundlicher Genehmigung der Stadt Ulm wiedergegeben.
Der Ulmer Baubürgermeister Alexander Wetzig im hat diese Grafiken bei seinem Vortrag im > Stuttgarter Literaturhaus am 9. November 2007 gezeigt.