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Archiv für die Kategorie 'Architektur'

Ulm 1990: Tunnelbau abgelehnt

Montag, 12. November 2007

Was soll oder kann mit der Neuen Straße in Ulm passieren?

Als die Pläne vom Tunnelbau unter der Neuen Straße auf dem Tisch lagen, kam es zum Protesten. Die Frage, ob ein Tunnel einer Stadt mehr Qualität verleihen kann kann, wurde heftigst diskutiert:

Nein zum Tunnel

Im Dezember 1990 kam es zu einem Bürgerentscheid, mit einer Wahlbeteiligung von 51,8 Prozent, bei der 81,5 Prozent das Tunnelprojekt ablehnten.

Nein zum Tunnel

Die Fotos und Grafiken auf dieser Seite werden mit freundlicher Genehmigung der Stadt Ulm wiedergegeben.
Der Ulmer Baubürgermeister Alexander Wetzig im hat diese Grafiken bei seinem Vortrag im > Stuttgarter Literaturhaus am 9. November 2007 gezeigt.

Die Neue Straße in Ulm

Montag, 12. November 2007

Die Kriegszerstörungen waren in Ulm wie in vielen anderen Städten verheerend. Nur die hier schwarz markierten Gebäude waren nach den Luftangriffen übriggeblieben. Die gelb markierte Linie zeigt den Verlauf der Neue Straßen, die nach dem Krieg der Vision einer autogerechten Stadt gerecht werden sollte.

Mit diesem Foto konnte Alexander Wetzig im > Stuttgarter Literaturhaus am 9. November 2007 besonders gut die vielen noch offenen Lücken der Stadt demonstrieren:

Viele Plätze waren vollständig dem Verkehr untergeordnet. Die Stadt war durch eine mehrspurige Straße durchschnitten, die den Münsterbereich von der Altstadt trennte. Eine Heilung der Kriegswunden führte eigentlich nur zum Um- und Rückbau der Neuen Straße. Welche Lösung gab es für sie? Zuerst wurde ein Tunnel geplant.

Die Fotos auf dieser Seite werden mit freundlicher Genehmigung der Stadt Ulm wiedergegeben.
Der Ulmer Baubürgermeister Alexander Wetzig im hat diese Fotos bei seinem Vortrag im > Stuttgarter Literaturhaus am 9. November 2007 gezeigt.

Ulm Neue Mitte – Die Rückeroberung des Stadtraums
oder was geschieht mit der Hauptstätter Straße in Stuttgart?

Mittwoch, 7. November 2007

Am Freitag, 09.11.2007, 20.00 Uhr, wird Alexander Wetzig, Baubürgermeister der Stadt Ulm, im Stuttgarter Literaturhaus im Rahmen der Veranstaltungsreihe Architektur über die in den letzten Jahren geplante und vor wenigen Monaten realisierte „Neue Mitte“ der ehrwürdigen Reichsstadt Ulm berichten. Wie in vielen anderen Städten wurde auch in Ulm in den 50er und 60er Jahren Stadtplanung primär als Verkehrsplanung gesehen. Mitten durch die Altstadt, 100 m neben dem Münster wurde die sogenannte „Neue Straße“ 5-6-spurig durchgebrochen, die Stadt in zwei Teile getrennt. Schon sehr früh wurden Überlegungen angestellt, wie diese Schneise beseitigt werden kann. Inzwischen ist das Projekt „Neue Mitte“ der Stadt Ulm für viele Städte im In- und Ausland zum Vorbild geworden.

Ort: > Literaturhaus Stuttgart

In Zusammenarbeit mit dem Architekturforum Baden-Württemberg.
Moderation: Roland Ostertag
Eintritt frei.

Über die Veranstaltung werde ich wie gewohnt mit Fotos im Archiv auf der Website des > Literaturhauses Stuttgart berichten. Und auch auf diesem Blog.

Mir ist die Neue Straße aus meinen Ulmer Jahren nur zu gut vertraut. An die brausenden Autos mitten in der Stadt kann ich mich gut erinnern. Überall in Ulm gibt es eigentlich ganz normale Stadt-Straßen und dann zwischen dem Münster und der damals noch mehr verträumten Altstadt eine vier- oder sogar mehrspurige Schneise, die nie so recht zum Stadtbild paßte.

Ich möchte den Vortrag nicht vorwegnehmen, aber der Zusammenhang mit dem von Roland Ostertag und Gunter Kölz hier auf dem Blog schon vorgestelltem neuen Konzept für die Hauptstätter Straße ist offensichtlich. Warum wird für sie soviel Stadtraum verbraucht? Die vielen Auf- und Abfahrten, die diese Stadtautobahn benötigt, bewirkt, daß > Soviel Platz! verbraucht wird, wo vier Spuren ausreichen würden. Ulm ist wirklich eine Reise wert. Ich freue mich auf den nächsten Besuch.

Auf diesem Blog habe ich bereits über das Projekt für die Hauptstätter Straße berichtet:

> Von der Leonhardskirche zum Charlottenplatz

> Gehen wir weiter zum Gebhard-Müller-Platz

Jetzt wird genau das Gegenteil geplant. Sicherlich ist es nicht ganz exakt zu sagen, die
> Kulturmeile soll in den Tunnel, es ist auch nicht ganz exakt, wenn man behauptet, daß eine Hälfte von ihr in den Tunnel soll, wie auch immer, will aus Bad Cansstatt kommend am Charlottenplatz links abbiegen, muß man den Kulturmeilentunnel am Gebhard-Müller-Platz links liegen lassen und oberirdisch fahren. Für wen ist der Tunnel eigentlich? Für die Autos, die man eigentlich gar nicht in der Stadt haben möchte. Vergraben nützt aber nichts. Sie kommen an beiden Ende raus, um dann meist im Stau zu landen.

> Die Hauptstätter Strasse und das neue Mobilitätskonzept

> Die Bebauung der Hauptstätter Straße

Die Kulturmeile soll in den Tunnel

Samstag, 8. September 2007

In Stuttgart gibt es Überlegungen, die
> Konrad-Adenauer-Staße, die auch wegen ihrer Lage als Staße zwischen dem Opernhaus, der Staatsgalerie, dem Museum für Geschichte und der Musikhochschule als > Kulturmeile (Panoramafoto von Josh von Staudach) bezeichnet wird, in einenTunnel unter die Erde zu verbannen, oder neudeutsch zu überdeckeln.

Vielleicht hat man die Straße zwischen Oper und den heutigen Museen auch einfach nur falsch angelegt. Man muß fragen, wieso dort 8 Spuren nebeneinander liegen müssen, von denen 4 Spuren eigentlich nur der Zu- und Abführung des Verkehrs auf die stadtautobahnähnliche Schneise dienen, die heute schon streckenweise überdeckelt ist. Würde man die Untertunnelung rückgängig machen, bräuchte man die Zu- und Abfahrten nicht, würde also den > Stadtraum besser nutzen können: Über die Idee einer Rekonstruktion der Bebauung der > Hauptstätter Straße habe ich auf diesem Blog schon berichtet.

Man braucht die 8 Spuren der Konrad-Adenauer-Straße nicht, denn wenn sie alle gleichzeitg nebeneinander befahren werden, nennt das nicht mehr Verkehr sondern Stau. Je großzügiger Straßen konzipiert werden, umso mehr Verkehr ziehen sie an. Reduziert man den Straßenraum, müssen sich die Verkehrsmöglichkeiten nicht notwendigerweise auch reduzieren. Die aktuelle fatale und richtigerweise überholungsbedürftige Verkehrssituation entsteht durch den großen Raumbedarf für Tunnelauf- und -abfahrten, sowie für die Zubringerspuren.

Statt eine neue Bausünde zu begehen sollte man lieber darüber nachdenken, wie man den Österreichischen Platz von seinem Betonkorsett befreien könnte, das schon deshalb so häßlich ist, weil Fußgänger diesen Platz gar nicht überqueren können.

Die Verbannung der vielen Autos unter die Oberfläche, vielleicht unter eine Rasenfläche, noch viel teurer, als der jüngst vor der Statbibliothek errichtete Rasendeckel, läßt ihnen dort unten freien Lauf, damit sie beim Autauchen aus dem Tunnel gleich wieder in einen vielleicht noch größerem Stau zu stehen kommen. Urbanität hatte schon immer auch etwas mit einer Fortbewegung innerhalb der Stadt und damit von einem zum andern Ort zu tun. Mit dem Kulturmeilen-Tunnel füllt man das Sündenregister früherer Jahrzehnte weiter auf, das das Automobil bevorzugt und ihm eine teure Lösung baut und der Urbanität schadet. Wir müssen unsere Autos gar nicht verstecken, es sei denn, es ginge um die beiden Parkhäuser, in der Nähedes Leonhardsplatz, deren Inhalt sehr wohl unter die Erde gehört, weil das eine Gebäude mit seinem Glastreppenturm zu den häßlichsten auf dem besten Grund der Stadt zählt, und das anderen auch kene Zierde ist.

Man könnte auch in einer Stadt wie Stuttgart aus dem Vorbeifahren an der Kulturmeile ein echtes Erlebnis bester Werbeart machen, anstatt hier die Straße unter die Erde zu legen. Wären wir in einer Stadt wie Ulm, würden die Pläne für die Bebauung der Kulturmeile bereits Gestalt annehmen. Möge doch der Gemeinderat sich vom dem so prächtig gelungenen Ulmer Beispiel der > Neuen Straße – Google Maps bietet noch alte Satellitenfotos an: > Ulm – Die neue Mitte – inspirieren lassen und die beiden getrennten Stadtteile durch Gebäude zu verbinden, anstatt durch einen Tunnelbau zu trennen. Sicher, Handlungsbedarf ist gegeben, die vielen Spuren zischen den Museen und dem Operhaus sind keine Lösung auf Dauer. Ein > Fußgängerüberweg wäre ein erster Anfang. Im übrigen würden private Investoren bestimmt auch in Stuttgart gerne dem Ulmer Modell nacheifern. Das würde das Stadtsäckel schonen.

Aber es stimmt möglicherweise, man muß sich jetzt beeilen, weil jedes Warten, stand am Freitag, 7. September 2007 in der Stuttgarter Zeitung, so denke man wohl im Rathaus, den Tunnelbau, für den z. Zt. 40 Mio. EUR veranschlagt werden, verteuern würde. So ein Argument sticht natürlich. Der neue Abgeordnetetentunnel würde dann auch vielleicht noch viel teurer werden und irgendwann würden sogar Befürworter anfangen zu fragen, ob der Tunnelbau wirklich notwendig ist. Kein Franzose käme auf die Idee, die Champs-Elysées unter die Erde zu legen, um sie besser überqueren zu können. Die Tunnellösung entfernt einen Teil der Urbanität, zu der gerade in einer Autostadt wie Stuttgart auch die Mobilität also auch die Autos gehören.

Was geschieht mit dem freigewordenen Raum über dem Tunnel? Uwe Bogen berichtete gestern über einen neuen Vorschlag: > Rolf Deyhle präsentiert eine neue Idee für die Kulturmeile, Stuttgarter Zeitung , 8. September 2007. (Es sit so schade, daß viel andere Artikel zu diesem Thema in der Stuttgarter Zeitung, die man online lesen möchte, etwas kosten, da kann die Zeitung an der Diskussion gar nicht so richtig teilnehmen…) Aber auch Rolf Eyhle denkt an eine Lösung, die den Verkehr von einer Rekonstruktion oder Neugestaltung der Kulturmeile trennt. Also doch lieber das Ulmer Beispiel nochmal genauer ansehen. Uwe Bogen schreibt übrigens auch: „Wenn der Tunnel unter der Konrad-Adenauer-Straße nicht bis 2012 gebaut wird, darin sind die Verantwortlichen von Stadt und Land einig, werde in den nächsten 20 Jahren nichts mehr daraus.“ Ist diese Aussage ein vernünftiger Grund für den Tunnelbau?

Straßburger Platz

Donnerstag, 26. Juli 2007

In einem Beitrag auf diesem Blog habe ich schon einmal vom > Straßburger Platz gesprochen. Wo der genau ist? Nun der wird im Zusammenhang mit S 21 entstehen und zwar als Dach auf der neuen unterirdischen Bahnhofshalle. Und er wird zwischen dem heutigen Hauptbahnhof und der aktuellen Gleisanlage gebaut werden. Das sieht nicht so recht nach ungestörtem Betriebsablauf während der Bauzeit aus. Die Gleise des Bahnhofs werden um 90 Grad gedrecht, versenkt, „unterirdisch“, heißt es im Prospekt als ein erster Hinweis auf die Höhe des Daches. Und zwischen Schillerstraße und Schloßpark wird dieses Dach aus dem heutigen Bahnhofsbereich rausragen. Ob alle Befürworter dieses Baus dessen künftigen Standort genau beschreiben können? Die Bahn schreibt: „Er (i,.e. der Straßburger Platz, w.) verbindet den Kurt-Georg-Kiesinger-Platz und den Schlossgarten in der einen sowie den Bonatzbau und den neuen Stadtteil in der anderen Richtung.“ Ein Platz, Raum, Dach, Lichtaugenpark oder wie immer man das Gebilde nennen wird, befindet sich gemessen am Straßenniveau 8 Meter – oder mehr? – über der Schillerstraße. Etwas was höher als die unmittelbare Umgebung ist, verbindet im allgemeinen nicht, sondern trennt. Nun Bauwerke können auch als Bindeglied wirken… Es ist eben alles eine Definitionssache. Nur auf der Website, die den Platz anpreist, steht nichts von diesem Höhenunterschied. Man muß ja auch nicht alles erwähnen: Immer hin, die Website der Bahn sagt, es sei „ein ungewöhnlich großer, klar konturierter Platz“.

> Der Straßburger Platz

> Lageplan *.pdf

Max Baecher und sein Vortrag über die Weißenhofsiedlung

Dienstag, 24. Juli 2007

Aus Anlaß des 80. Geburtstages der Weißenhofsiedlung hat Professor Max Bächer (1925-2011) am Montag, 23. Juli 2007, auf Einladung des Architekturforums einen Vortrag gehalten. Professor Roland Ostertag begrüßte den Gast. Aus der Ankündigung der Veranstaltung: „Vor genau 80 Jahren, am Samstag, den 23. Juli 1927, wurde die Weißenhof-Siedlung eröffnet. Die historische Bedeutung dieser Siedlung liegt darin, dass sich hier in Stuttgart zum ersten Mal an einem Ort das Neue Bauen als eine weltweite übergreifende Bewegung darstellte. Roland Ostertag bemüht sich seit Jahrzehnten um die Weißenhof-Siedlung und plädiert für die Gründung einer Stiftung und die offizielle Eintragung als Weltkulturerbe. Für Max Bächer gehört der Weißenhof zu seinen dauerhaften Lebenserinnerungen, über die er erzählen wird. Max Bächer, geboren 1925, aufgewachsen in der Marienstraße zwischen

Wilhelmsbau und Silberburg, Notabitur, Soldat, schwer verwundet, ist von 1946 bis heute ein Student der Architektur geblieben. Er arbeitete bei Bodo Rasch und Paul Stohrer, machte sich 1956 selbständig und wurde 1963 Lehrer an der TH Darmstadt. Im offenen Haus von Prof. Hans Hildebrandt, der als Pionier der Moderne 1933 seinen Lehrstuhl an der TH Stuttgart verloren hatte, lernte er Richard Döcker, Alfred Roth, Walter Gropius, Adolf G. Schneck, Max Bill und viele der damaligen Avantgarde, die auch an der Weißenhof-Siedlung beteiligt waren, kennen.“ – Max Bächer holte als Zeitzeugin die Architektin Dorothee Keuerleber auf die Bühne.

Als Einleitung skizzierte Max Baecher eine sehr hörenswerte Einführung in die Architekturgeschichte der Stadt Stuttgart:

Max Bächer spricht über die Weißenhofsiedlung:

und:

   Anläßlich der Frage, ob es schon die versprochene Stiftung zugunsten der Weißenhofsiedlung gibt, gab Max Bächer seine Kritik an Stuttgart 21 zu Protokoll und spielte auf die Unsumme des Projekts und die langen Tunnelfahrten an, die den Reisenden mit diesem Projekt zugemutet werden.

Die Weißenhofsiedlung wird 80 Jahre

Dienstag, 24. Juli 2007

Mit Thomas Fütterer war ich auf Gratulationstour in der Weißenhofsiedlung unterwegs:

Alle Fotos aus der Weißenhofsiedlung: (c) Thomas Fütterer. Alle Rechte vorbehalten.

Stuttgart soll schöner werden

Samstag, 21. Juli 2007

oder „Warum muß vieles so häßlich sein?“ lautete der Untertitel des Wettbewerbs der Stiftung Architekturforum Baden-Württemberg. Gestern stellte das Preisgericht die Ergenisse des Wettbewerbs in 1. Stock des > Stuttgarter Literaturhauses vor.

Wettbewerb

Der Vorsitzende des Preisgerichts, Professor Roland Ostertag, erläuterte den Wettbewerb, die Annonymität des Verfahrens und die Maßstäbe des Preisgerichts. Zu ihm gehören Petra Bewer, Antiquarin, Peter Grohmann, Kabaretist, Dipl.Ing (FH) Gustav Marohn, Architekt, Dr. Wolfganag Milow, Kulturmanager und Professor Ostertag.

Die Ausstellung der 350 eingereichten Motive ist in der Woche vom 23.-27. Juli jeweils von 16 h 30 bis 20 Uhr im 1. Stock des Stuttgarter Literaturhauses zu besichtigen.

Wettbewerb

Stuttgart 21 – Die Region wächst zusammen

Samstag, 21. Juli 2007

Gleisanlagen des Stuttgarter HauptbahnhofsDie Erbauer von Stuttgart 21 werben für ihr Projekt mit kürzeren Fahrzeiten, mehr Angeboten und direkteren Verbindungen. In dem Prospekt Neubauprojekt Stuttgart-Ulm der Deutschen Bahn vom Mai 2007 wird die Verkürzung der Fahrzeiten als wichtiges Argument für Stuttgart 21 angezeigt, S. 3: Von Stuttgart zum Flughafen wird man nur noch 8 Minuten statt 27 Minuten benötigen. Von Bietigheim zum Flughafen geht es in 27 statt wie heute in 56 Minuten. Und von Ludwigsburg nach Esslingen sparen die Resienden mit S 21 10 Minuten. Von Waiblingen nach Reutlingen werden auch 10 Minuten gespart. Die Nürtinger haben es gut, sie reisen mit S 21 in 8 Minuten statt in 67 Minuten nach zum Flughafen nach Stuttgart. Und Ulm und Stuttgart werden auf 28 Minuten zusammenwachsen. Heute dauert die Reise noch 54 Minuten. Und wenn heute Paris nur noch 3 h 39 Minuten von Stuttgart entfernt ist, wird die zeitliche Entfernung mit Stuttgart 21 nochmal um 20 Minuten reduziert. Ist Stuttgart 21 können wir also in die Region um uns herum reisen und alle die nicht hierher wollen, kommen schneller an der Stadt vorbei – wenn es nicht üblichen anderen Schuldigen gäbe, die auch dann noch > Fahrplanverspätungen verursachen. Wie wußte Burkhard Straßmann in der ZEIT im November 2006 zu berichten: Alle Fahrpläne seien sowieso nur Theorie.

Der Stuttgarter Modernisierungsschub soll alle am Bau Beteiligten, also im Wesentlichen die Steuerzahler rund fünf Milliarden Euro kosten. Dafür werden die Gleisanlagen des Stuttgarter Bahnhofs unter die Erde gelegt, von 16 Gleisen auf 8 verringert. Und die Reisenden müssen künftig, wenn ihr Zug dort unten ankommt, schnell rausspringen, bevor ihr Zug unterirdisch weiterbraust, um die versprochenen Reiseverkürzung einzuhalten. Heute werden die Reisenden im Stuttgarter Kopfbahnhof empfangen. Sie kommen in der Stadt an, und wenn es vor dem Hauptbahnhof einen großen halbrunden Platz, statt eine vierspurige Straße, die als Barriere Richtung Innenstadt wirkt, deren Fahrtrichtungen sogar mit Ketten voneinander getrennt sind, geben würde, wäre das ein perfektes Empfangsszenario für alle Gäste, die die Landeshauptstadt besuchen. So ein öffentlicher Raum wäre ein echter Erlebnisraum. Stattdessen braucht man einfach nur den Hauptbahnhof ein wenig zu vernachlässigen, und schon sagt M. Steinert auf Befragen der Stuttgarter Zeitung (20. Juni 2007, S. 24): „Was ist an diesem Bahnhof schon erhaltenswert? Er ist versifft und dreckig.“

Ist Stuttgart 21 eines Tages wirklich fertig, wird man die Glaskuppeln über den neuen Gleisen – auf dem Straßburger Platz – bewundern, zwischen ihnen umhergehen und sich immer wieder nach ihrem ästhetischen Sinn und ihrer Funktion für eine Platzbebauung fragen. Der Glaskuppelplatz in Form eines Walls, im Prospekt der Deutschen Bahn steht: „Das Bahnhofsdach ist begehbar.“ Mehr wird den Bürgern dieser Stadt auch nicht zugemutet. Im Prospekt steht auch „Es bildet den neuen Straßburger Platz, der sich direkt an den Schloßgarten anschließt.“ (S. 6) Aber der Prospekt beschreibt auch die Funktion der Glaskuppeln: „Mit seinen innovativen Lichtaugen, die die Bahhofshalle mit Licht versorgen, wird er (der Durchgangsbahnhof“, w.) zu einer neuen Visitenkarte für die Stadt.“ (ebd.) – Das ist eine Frage der Definition, Lichtschächte werden „innovative Lichtaugen“ genannt und ob das Dach, das sich als Wall zwischen dem alten Bahnhof und dem Park aufwölben wird , als Verbindungsglied zum Schlossgarten taugt, wird dann eines Tages eine Ortsgehung ergeben.

Beim Stand der Dinge ist es völlig normal, daß die Befürworter von Stuttgart 21 noch ein bißchen mehr Überzeugungsarbeit leisten müssen, bevor wir uns in dieser Stadt dieses Projekt wirklich antun wollen. Bis jetzt ist nur die Finanzierung theoretisch gesichert. Jeder Baumeister weiß, daß die Kosten immer steigen werden… um 10, 20 oder mehr Prozentpunkte? Aber im genannten Prospekt steht ja schon: „Bei Stuttgart 21 war die Lage im Talkessel eine besondere Herausforderung.“ Die Vergangenheitsform deutet an, dass der Bauherr überzeugt ist, alle seien einverstanden.

> Stuttgart 21 Die Website der Deutschen Bahn

Neubauprojekt Stuttgart-Ulm. Neu Strecken, neues Verkehrskonzept für die Region, Deutschland und Europa, Hg. Deutsche Bahn, Mai 2007, (003104).

Stuttgart 21 – Ein neuer Stadtteil

Samstag, 21. Juli 2007

Kann man einen Stadtteil auf dem Reißbrett entwerfen und auf diese Brache bauen? Die bisherigen Ergebnisse sind besonders hinsichtlich ihrer Anziehungskraft nicht so recht gelungen. Dreht man ihnen den Rücken zu – hier mit dem Mauszeiger aus über das Bild fahren = Mouseover – wir bleiben auf dem gleichen Fleck stehen – erkennt man die Fläche, auf die die Befürworter von Stuttgart 21 ihre Hoffnungen setzen. Da wird ein Stadtteil gebaut, der keine Anbindung an die bestehenden Stadtteile um ihn herum hat. Es entsteht eine echte Insellösung von der Brache aus gedacht und nicht von den umliegenden Stadtteilen aus konzipiert. Und ohne Not wird auf der heutigen Brache wieder genauso eng gebaut als wärs ein Stuttgarter Hinterhof.

Ergänzt am 23.7. w.

Der Eugensplatz

Freitag, 29. Juni 2007

Ich habe schon mal früher daran erinnert, wie schön der Eugensplatz gewesen ist. Nach dem Schlangestehen beim besten Eisladen in Stuttgart über die Straße schlendern und die Aussicht genießen: Das war immer ein schönes Abendvergnügen.

Stuttgart

Stuttgart

Und dann zurück mit dem Bähnle. Wie nett das war, wenn sie den Berg heruntergerollt kam. Mit einem Schritt war man drin und rollte in die Stadt runter.

Eugensplatz

Und jetzt steht da die Betonmauer:

Stuttgart

Mehrere Stufen muß man zu dem Bauwerk erklimmen.

Stuttgart