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Archiv für die Kategorie 'Architektur'

Nachverdichtung in der Stuttgarter Innenstadt V

Freitag, 28. September 2018

Wir ergänzen den folgenden Beitrag vom 1. Juni 2018 um fünf Fotos, die die Rosenstraße zeigen, die heute von der Stadtautobahn durchschnitten wird. Schade, auch das kürzlich fertiggestellte Gebäude, das zum > Dorotheenviertel > Immer enger: Nachverdichtung in der Innenstadt (III) gehört, in die alte Rosenstraße gebaut wurde. Es ist ja nicht schlimm, wenn Stadtgrundrisse sich ändern, das gehört zur Stadtgeschichte dazu, aber in diesem Fall, ist die von > Roland Ostertag (1931-2018) immer bedauerte Geschichtsvergessenheit besonders ärgerlich:

> Was ist denn da passiert?, fragte unsere Redaktion am 28. Februar 2016. “Nachverdichtung,” erklärte uns > Roland Ostertag in seinem Büro, als wir die Fotos betrachteten

Ein > historischer Stadtplan von 1914 zeigt, wie die Rosenstraße die Eßlingerstraße überquert. Betrachtet man diese Situation heute von der Halbhöhe aus, so wurden ein oder zwei Häuser des neuen Dorotheenviertels genau in die Flucht der Rosenstraße gebaut. Nun, ist es richtig, dass hier nicht zum ersten Mal ein Straßenverlauf ändert, das hat es schon öft gegeben, und auch in Stuttgart. Trotzdem: > Stuttgart ohne Geschichte. Kritische Anmerkungen zur Stadtplanung fällt uns dabei ein:

In diesem Beitrag > Nachverdichtung in der Innenstadt IV. Das Dorotheen-Quartier in Stuttgart gibt es auch ein Fotoalbum vom Bau des Dorotheenviertels.

Heute hat sich unsere Redaktion das Ergebnis angesehen:

Roland Ostertag war immer darauf bedacht, was ein Gebäude oder mehrere zu den Gebäuden in ihrer unmittelbaren Umgebung sagen. In diesem Falle nicht viel. Die Gebäude des neuen Dorotheenviertels sind zu wuchtig, viel zu groß, kaum noch eine Blickschneise auf den Karlsplatz, die alte Markthalle wird erdrückt, die gesamten Proportionen in diesem Viertel sind dahin, die großen Steinflächen, die mit Platten belegt sind, zwischen der Markthalle und Breuninger ist halt nur eine Steinfläche. Kleinere Häuser, kleinere Steinwüsten. Können wir vermeiden, dass diese Form der Quartierneugestaltung, die wir von A1 > Ortsbesichtigung: S-21 – Bauabschnitt A 1 kennen, in Stuttgart nicht nochmal gebaut wird?

> Immer enger: Nachverdichtung in der Innenstadt (III)

27. September 2015

„Man soll die Hoffnung nie aufgeben wie einen Brief ohne Adresse“. Gedenkveranstaltung Prof. Roland Ostertag

Mittwoch, 19. September 2018

Gedenkveranstaltung Prof. Roland Ostertag – 19.02.1931 – 11.05.2018
20.09.2018, 19:00 Uhr
Literaturhaus Stuttgart, Breitscheidstraße 4, 70174 Stuttgart

Alle Bilder © H.W., das letzte dieser Reihe © Thomas Fütterer.

Prof. Roland Ostertag hat in den letzten 20 Jahren die Diskussionen in Stuttgart über Stadtgeschichte und Stadtgestalt geprägt. Beharrlich und unermüdlich hat er uns an die Geschichte unserer Stadt erinnert und uns mit ihr konfrontiert. Zahlreiche Initiativen wurden von ihm gegründet und haben zum Erhalt wichtiger baulicher Zeitzeugen, dem Alten Schauspielhaus, der Lusthausruine, dem Bosch-Areal und dem Hotel Silber geführt. Ebenso ist ihm die Gedenkstätte „Zeichen der Erinnerung“ am Nordbahnhof zu verdanken.

Das Architektur-Forum Baden-Württemberg, eine von ihm über Jahrzehnte geprägte Stiftung, widmet Prof. Roland Ostertag diese Veranstaltung. Bauherrn, Hochschullehrer, Mitstreiter und Weggefährten erinnern an das ausgefüllte Leben des Architekten, langjährigen Professors an der TU Braunschweig, Präsidenten der Bundesarchitektenkammer – und die zahlreichen von ihm mitgegründeten Initiativen. Bilder der zahlreichen Bauten von Prof. Ostertag, Berichte aus seiner Zeit als Professor in Braunschweig sowie ein Einblick in sein Engagement für „sein Stuttgart“ werden von zahlreichen Grußworten begleitet.

Zur Würdigung sprechen Prof. Dr. Erhard Eppler und Prof. Dr. Klaus Töpfer.

Die Veranstaltung wird unterstützt durch Stiftung Architektur-Forum Baden-Württemberg
Vorstand: Dipl. Ing. Knut Göppert, Dipl.-Ing. Achim Söding, Freier Architekt BDA, Schwabstraße 43, 70197 Stuttgart

> www.architektur-forum-bw.de

Auf unserem Blog:

> Die Ausstellung zur Stadtplanung in Stuttgart von Roland Ostertag am Gähkopf

> Roland Ostertag – 1931-2018

> Roland Ostertag: Stadtplanung ist ein Gesamtprojekt und kein Stückwerk

> Stadtspaziergang mit Professor Roland Ostertag rund um den Stuttgarter Marktplatz – jetzt mit Video

> Das Lusthaus und die schnelle Einsatztruppe der Stuttgarter Oper

Bürgerbeteiligung in Stuttgart: Samstag, 21. Juli 2018
Neuer Stadtraum B14

Freitag, 20. Juli 2018

Stuttgart startet einen städtebaulichen Wettbewerb “Neuer Stadtraum B14”. Bürgerinnen und Bürger sind eingeladen bei einer Bürgerbeteiligung Ideen und Vorschläge für den Auslobungstext einzubringen, vom 13. Juli – 6. August 2018 online > ww.stuttgart-meine-stadt.de/ und bei einer Veranstaltung am 21. Juli von 10 bis 15 Uhr im Rathaus, Großer Sitzungssaal sowie Foyers im 3. und 4. Stock.

Grundsätzliches: > Ein Tunnel unter der Kulturmeile? Unter der B14 ?

> Soviel Platz! – 27. Mai 2007 von H. Wittmann

Auf der Website der Stadt Stuttgart steht. “Oberbürgermeister Fritz Kuhn erklärte zum geplanten Wettbewerb: “Die Zukunft der B14 als Teil des Cityrings wird von den Stuttgarterinnen und Stuttgartern intensiv diskutiert. Dabei geht es um eine urbane Aufwertung des Stadtraums. Diese Diskussion wollen wir für den beginnenden Planungsprozess zur Umgestaltung der B14 aufgreifen und die Bürger aktiv in das weitere Vorgehen einbinden.” > Neuer Stadtraum B14: Bürgerbeteiligung zum städtebaulichen Wettbewerb

Warum geht es? Ein Blick auf eine Karte.

Oberbürgermeister Fritz Kuhn spricht hier von der B14 als Teil des Cityrings… im Portal für die Bügerbeteiligung > www.stuttgart-meine-stadt.de/content/bbv/details/293/ steht: “Die B14 zwischen Österreichischem Platz und Gebhard-Müller-Platz soll umgestaltet und städtebaulich aufgewertet werden. Entlang dieses Teilstücks der B14 liegen zahlreiche kulturelle Einrichtungen, weshalb der nördliche Abschnitt auch als “Kulturmeile” bekannt ist. Die Sanierung der Stuttgarter Oper ist nicht Bestandteil dieses städtebaulichen Wettbewerbsverfahrens und wird als eigenständiges Vorhaben bzw. städtebauliches Projekt behandelt. Alle Bürgerinnen und Bürger sind eingeladen, bei diesem Vorhaben mitzudiskutieren.”

Und auf dieser Website steht auch: “Durch die Beteiligung soll ein breiter Konsens über die planerischen Rahmenbedingungen erreicht werden. Dazu zählt auch das Wettbewerbsgebiet. Die gesellschaftliche Akzeptanz des künftigen Wettbewerbsergebnisses kann dadurch befördert werden. Außerdem dient Veranstaltung dazu, Kenntnisse über den Planungsraum zu sammeln und für das Verfahren festzuhalten. Die Wettbewerbsteilnehmer können später davon enorm profitieren und daher nachhaltiger planen. Aus den Ergebnissen der Beteiligung wird ein Auslobungstext mit einer Aufgabenbeschreibung erarbeitet, der als Grundlage für den städtebaulichen Wettbewerb zur B14 dient. Über die Auslobung entscheidet dann der Gemeinderat.” Das geht in die richtige Richtung

Grundsätzliches: > Ein Tunnel unter der Kulturmeile? Unter der B14 ?


Berichte über die > Neue Mitte Ulm auf unserem Blog


Grundsätzlich. Eine Teilreparatur der Stadtautobahn vom Marienplatz bis zum Neckartor wäre schon mal ein Anfang und die Absicht, einen Teil “städtebaulich aufzuwerten” ermöglicht gute Perspektiven. Und es wird eine Bürgerbeteiligung gestartet, am 21. 7. im Rathaus und online nur vom 13. Juli – 6. August 2018. Das ist alles, gemessen an dem Problem der B14 als Boll- und Trennwerk zwischen mehreren Stadtquartieren in Stuttgart viel zu kurz und zu knapp. Viele Stuttgarter sitzen auf gepackten Ferienkoffer, es sieht so aus, als wenn man hinterher sagen möchte, die Bürger/innen waren beteiligt. Stuttgart muss sich ein Jahr Zeit nehmen, um eine Grundlage dafür zu schaffen, das Elend der B14 durch Stuttgart neu im SInne einer echten Stadtreparatur zu planen. Hier oder dort einen Deckel draufzumachen ist Unsinn und löst kein Verkehrsproblem.
Roland Ostertag (1931-2018) war seiner Zeit oft voraus. Sein Fachwissen und seine Hartnäckigkeit fehlen uns heute. Aber besonders sein letztes Buch > Stuttgart ohne Geschichte. Stadtplanung im kritischen Rückblick, Stuttgart 2018, enthält eine Übersicht seiner stadtplanerischen Grundgedanken. In seinem vorletzten Buch Das Wunder der Topographie und das Elend der Stadtplanung beklagte er mit Nachdruck die Insellösungen – zu denen aus der Sicht eines Stuttgarter Stadtplaners und nicht des Durchreisenden von Paris nach Bratislava #S21 zählt: “Die Stadt zerbrach, zerbricht an sich selbst, an ihrer Modernität, weil die Stadtplaner nach dem Krieg nur Insellösungen geplant und gebaut haben. Stuttgart 21 ist eine solche katastrophale Insellösung im Geist tiefsten 19.Jahrhunderts, die in jedem ihrer Bauteile, Baugebiete und Bauabschnitte die Anbindung, die Ableitung an ein Gesamtkonzept vernachlässigt.” Eine bloße Aufhübschung der Kulturmeile – das riecht nach Tunnellösung > > Kulturmeilentunnel als Verkehrsansaugrohr – 27. Juni 2018 – ist keine Hilfe, keine Perspektive, nur ein noch größeres Unglück für die B14 mit ihren 12-16 Fahrspuren durch die Stadt.

Es muss noch mehr passieren. Heute am 19.7. gibt es schon > zwei Tweets mit Neuer Stadtraum B14.


> Stadtreparatur in Stuttgart (II): Die Hauptstätter Straße – 6. Juni 2011 von H. Wittmann

Also nochmal:

40 Prozent sind Hin-und Herfahrer *
30 Prozent nutzen die Stadtautobahn, weil es sie gibt, ohne sie
würden sie den Zielort ihrer Fahrt direkt ansteuern
30 Prozent sausen wirklich von der Filderstraße bis zum Neckartor auf der Stadtautobahn
und gehören eigentlich nicht in die City
20 Prozent machen ohnehin Fahrten unter 3 oder 4 Km

120 % – das sind nur Schätzungen, aber diese Größe legt nahe, dass wir diese Stadtautobahn nicht brauchen und schon gar nicht den Tunnel, denn Tunnel brauchen Ein- und Ausfahrten, die für den Stadtboden gestaltungsmäßig verloren sind.

> Warum braucht Stuttgart die Hauptstätterstraße? – 18. April 2017 von H. Wittmann


2007 hat > Roland Ostertag zusammen mit Dipl.-Ing. Gunter Kölz unter Überschrift Der Stadtboden gehört allen. Gedanken zu einer städtebaulichen Entwicklung der Stadt in einer umfangreichen Broschüre, die alle Pläne enthält, ihre Vorschläge zu einer grundlegenden Sanierung der Hauptstätter Straße und damit zu einer Reparatur des durch die Stadtautobahn entstandenen Schadens in der Stadtmitte Stuttgarts vorgelegt: > Die Hauptstätter Strasse und das neue Mobilitätskonzept – 13. Juni 2007 von H. Wittmann.

Die Hauptstätter Strasse und das neue Mobilitätskonzept

> Die Bebauung der Hauptstätter Straße – 27. Mai 2007

Gehen wir mal um den Bahnhof herum und durch den Schlossgarten

Montag, 9. Juli 2018

Der Schlossgarten neben dem Hauptbahnhof in Stuttgart ist gründlich zerstört worden. Vielleicht zwei Jahrzehnte lang wird er eine der größten Baustellen der Republik sein. Zwischen Drahtzäunen kann man durchlaufen und gelangt in den Schlossgarten. Ihm man dereinst, wenn der Deckel als Mondlandschaft über dem Tiefbahnhof geschlossen ist, dort für immer vermissen. Die hohen Kosten und die schöngeredeten Vorteil von S21, das politische Gemauschel, wie die Entscheidung für die Drehung und Tieferlegung des Bahnhofs, der dort unten zu einem zu engen Haltepunkt verkümmern wird, zustandegekommen ist, waren keine Glanzlichter gelebter Demokratie. Aber die lange Dauer der Baustelle, die Vernichtung des Fußgängerparadieses auf so lange Zeit, die langen Wege, zu denen die Reisenden fast zwei Jahrzehnte lang gezwungen werden, zeugt von einem derartig eklatanten Versagen der Stadtplanung zugunsten der Bürger/innen. Hier gestattet es die Stadt der Bahn für den Fortschritt, die Schnelligkeit und zugunsten eines Labors für neue Bautechniken den Lebensraum ihrer Bürger/innen zu vernichten. Natürlich wollte man nie den Bürger/innen reinen Wein einschenken. Die Politik interpretierte die Ablehnung des Ausstiegsgesetz als eine Zustimmung zu S21 > François Hollande: Zum Stuttgarter Bahnhof gab es eine Volksbefragung… – 14. Juni 2016. Die 21 Argumente für Stuttgart 21 sind längst durch ein neues Argument ersetzt worden: Wir können nicht mehr aufhören, weil schon so viel gebaut worden ist. Vielleicht ist da was dran, weil es kein andres Argument mehr gibt:

Kulturmeilentunnel als Verkehrsansaugrohr

Mittwoch, 27. Juni 2018

Die Stuttgarter Zeitung (27. Juni 2018) berichtet, dass die Mehrheit der Fraktionen im Gemeinderat könne sich “einen Tunnel an der Kulturmeile” (wahrscheinlich ist gemeint unter der Kulturmeile) Zwischen Charlottenplatz und Gebhard-Müller-Platz vorstellen. Und der Fraktionschef Alexander Kotz, hat so Thomas Braun in dem zitierten Artikel, auch ein Argument, nämlich die prall gefüllte Haushaltskasse. Ein Tunnel unter der Konrad-Adenauer-Straße wäre aber kaum mehr eine Insellösung, die zur Entschärfung der Verkehrsprobleme unserer Stadt nichts beitragen wird. Eine sachgerechte Lösung kann nur entstehen, wenn man das Übel der Stadtautobahn insgesamt in den Blick nimmt.

Die > Hauptstätterstraße – rund 18 Artikel auf diesem Blog – ist eines von Stuttgarts größten Verkehrsproblemen. Einst für eine autogerechte Stadt erdacht mit bis zu 16 Fahrspuren zieht sie auch heute viele Autos an, die dann an beiden Ende im Stau stehen. Immer wieder hat unsere Redaktion hier wiederholt, was für ein Übel diese Schnellstraße als Schneise und Trennung vieler Stadtquartiere für die Stadt bedeutet. 20-30 % der Fahrzeuge fahren auf ihr, weil sie sie nicht überqueren können und deshalb zu Hin- und Herfahrern bis zum nächsten U-Turn werden. > Stadtreparatur in Stuttgart (II): Die Hauptstätter Straße. 30 % nutzen die Stadtautobahn und biegen irgendwann im rechten Winkel oder nach einen U-Turn zu ihrem Ziel ab, 30 % nutzen die Straße, um durch ganz Stuttgart durchzufahren. Fazit, man braucht diese Schnellverbindung nicht. 20-30 % machen ohnehin nur Fahrten von 3 Km. Sicher das sind geschätzte Zahlen, die aber nicht unrealistisch sind. Wer braucht die Hauptstätter mit ihren abschnittsweise > mehr als 16 Spuren? Eigentlich niemand.

> Warum braucht Stuttgart die Hauptstätterstraße? – 18. April 2017

Stuttgarter, habt den Mut,
die > Hauptstätterstraße einschließlich der Konrad-Adenauer-Straße und Willy-Brandt-Straße bis zum Neckartor zurückzubauen, so wie > Roland Ostertag es vor 11 Jahren mit seinem Projekt > Der Stadtboden gehört allen vorgeschlagen hat: > Die >Neue Mitte Ulm ist ein beeindruckendes Beispiel dafür, wie mit Bürgerbeteiligung ein solches Projekt realisiert worden ist. Nur der Rückbau der Stadtautobahn in Stuttgart wird die Schadstoffbelastung in den Griff bekommen, alle anderen Maßnahmen sind hilflose Kosmetik

> Ein neues Museum für die Bürger. Eine Lehrschau für die Stadtplaner – 4. Juli 2009

> Die Kulturmeile soll in den Tunnel – 8. September 2007

Der Kulturmeilentunnel wird als Ansaugrohr dem Verkehr dienen und an beiden Enden die Staus vergrößern. Wie kann eine Gemeinderat in einer Stadt mit Verkehrsproblemen wie Stuttgart auf die Idee kommen, sich Maßnahmen auszudenken, die Stadt autogerechter zu machen, noch mehr Verkehr anzuziehen, anstatt, die Hauptstätter Straße zurückzubauen. Wo sollen denn dann die ganzen Autos fahren? Woanders und weniger.

> Kommt die Kulturmeile wirklich in den Tunnel? – 30. Dezember 2007

> Warum (will) / wollte ! man die Kulturmeile untertunneln? – 25. Februar 2009

Stadtplanung in Stuttgart I

Dienstag, 26. Juni 2018

Die Prioritäten für unsere Redaktion wären in punkto Stadtplanung: Rückbau der Stadtautobahn, viel mehr Radwege in Stuuttgart, damit das wilde und gefährliche Radeln auf den Bürgersteigen endlich aufhört (“Wo soll man denn sonst fahren?”) und die Radler in Stuttgart sich etwas mehr an die Verkehrsregeln gewöhnen können und nicht mehr so oft bei Rot einfach weiterfahren. Der Elektrobus nach Cannstatt ist eine gute Idee, er könnte auch auf der zurückgebauten Stadtautobahn eingesetzt oder weitergeführt werden. Schade, dass es noch immer kein Konzept gibt, wie der neue Hauptbahnhof > #S21 an die umliegenden Stadtteile angeschlosssen werden könnte. Wahrscheinlich bleibt ihm 2032 nur übrig zu sagen, ich bin jetzt da. Und da wäre noch die überfällige Aufwertung der Innenstadt mit einer grundlegenden Renovierung der Kronprinzenstrasse, deren teilweise Umwandlung in eine > Steinwüste nicht das letzte Wort sein darf. > Nachverdichtung: Dafür gibt es in Stuttgart viele gelungen Beispiele > Nachverdichtung in der Stuttgarter Innenstadt V – 1. Juni 2018. Die Euros, die Herr Kotz im Kulutrmeilentunnel versenken möchte, sollte, nicht den schmutzigen Diesel-Autos zugutekommen, sondern den Fußgängern, den Radeln und damit allen Bürgern in dieser Stadt nützen, für ein Stuttgart, das den öffentlichen Raum aufwertet und die Stadtlandschaft wieder zu einem Erlebnis macht. Die Topographie dieser Stadt und ihre Bürger haben das verdient: > Roland Ostertag, Stuttgart – Zauber der Topographie und Elend der Stadtplanung

Die Ausstellung zur Stadtplanung in Stuttgart von Roland Ostertag am Gähkopf

Dienstag, 22. Mai 2018

Roland Ostertag (1931-2018) hatte in seinem Büro am Gähkopf in Stuttgart eine Ausstellung zur Stadtplanung in Stuttgart eingerichtet: > Ein neues Museum für die Bürger. Eine Lehrschau für die Stadtplaner.

Heiko Stachel: > Virtueller Rundgang: > Die Ausstellung am Gähkopf von Roland Ostertag.

Glanzstück der Ausstellung ist ein Modell der Stadt Stuttgart, auf dem vor allem die faszinierende topographische Lage der Stadt bewundert werden kann. Andreas Keller hat in der Ausstellung Fotos aufgenommen:

Fotos: Andreas Keller

Andreas Keller > Roland Ostertag (19.2.1931–11.5.2018)

Roland Ostertag – 1931-2018

Montag, 14. Mai 2018

Der Architekt Professor Roland Ostertag ist am 11. Mai 2018 in Stuttgart im Alter von 87 Jahren gestorben.

Das Foto wurde im Januar 2015 aufgenommen > Ortsbesichtigung: S-21 – Bauabschnitt A 1 mit Video.

Roland Ostertag wurde am 19. Februar 1931 in Ludwigsburg geboren. Er studierte von 1951-1956 Architektur an der Technischen Hochschule Stuttgart und machte sich 1957 als Architekt selbständig. 1958-1966 war er Dozent am Lehrstuhl von Professor Gutbrod für Entwerfen. 1970-1997 lehrte er als Professor am Institut für Gebäudelehre, Entwerfen, Entwicklung der modernen Architektur an der Technischen Universität Braunschweig. Ab 1983 hatte eine Bürogemeinschaft mit Johannes Vornholt. Er war Präsident der Bundesarchitektenkammer von 1993-1996. 1990 gründete er das Architekturforum Dresden und war ab 1995 Mitglied des Präsidiums der Baufachmesse Leipzig und danach bis 2000 Mitglied des Kuratoriums der Internationalen Bauausstellung Emscher-Park. Nach seiner Emeritierung 1996 kam er in den Vorstand der Stiftung Architekturforum Baden-Württemberg.

Ostertag hat seit 1956 über 120 Preise gewonnen und viele Auszeichnungen bei nationalen und internationalen Wettbewerben und für Gutachten erhalten. 1987 erhielt er den Deutschen Architekturpreis. Am 14. September 2015 hat Finanz- und Wirtschaftsminister Nils Schmid ihm im Namen des Bundespräsidenten Joachim Gauck das Bundesverdienstkreuz Erster Klasse verliehen: > Bundesverdienstkreuz für Professor Roland Ostertag:

Roland Ostertag habe ich zum ersten Mal um 2000 in den neuen Räumen des künftigen Literaturhauses in Stuttgart getroffen. Ihm war es vor 1999 gelungen, das zum Abbruch vorgesehene Bosch-Areal zu retten und einer neuen Bestimmung zuzuführen. Wir trafen uns bald immer öfters in seinem Büro in der Alexanderstraße und später am Gähkopf, wo er bis Dezember 2017 jeden Tag an seinen Manuskripten und seiner Korrespondenz gearbeitet hat. Im seinem Büro gab es auch eine Ausstellung zur Stadtgeschichte und Stadtplanung in Stuttgart > Ein neues Museum für die Bürger. Eine Lehrschau für die Stadtplaner, die er in den letzten 30 Jahren zusammentragen hatte, und jeden Samstagmorgen interessierten Besuchern öffnete: > Stuttgart 1:1000 – 14. Januar 2012 von H. Wittmann:

Heiko Stachel hat einen > virtuellen Rundgang durch das Büro von Roland Ostertag aufgenommen.

> Roland Ostertag gestorben. Einmischer aus Verantwortung Von Amber Sayah, Stuttgarter Nachrichten 14. Mai 2018 Amberr Sayah hat einen beeindruckende Nachruf verfasst und regt en Nachdenken über die Zukunft seiner Ausstellung an: “Jeder, der mit ihm zu tun hatte, wurde über kurz oder lang in die baugeschicht­liche Stuttgart-Ausstellung beordert, die der Architekt am Gähkopf in der ehemaligen Privatgalerie des Kunstsammlers Hugo Borst eingerichtet hatte. Dieses beeindruckende Archiv mit seinen historischen Stadtplänen und -ansichten, mit dem riesigen Stadtmodell und seiner Bibliothek zu bewahren und für Forschung und Öffentlichkeit weiterhin zugänglich zu machen, sollte der Stadt ein Anliegen sein.”

Sanierungen und Umbauten wie das Alte Schauspielhaus, das Steuerberaterhaus und die Rettung des Bosch-Areals gehören neben vielen anderen Bauwerken, wie das Rathaus in Kaiserslautern, zu seinem beeindruckenden Vermächtnis. Dazu zählte auch sein Engagement seit 2004 als Vorsitzender des Vereins > Zeichen der Erinnerung. Nach über 60 Jahren erreichte er es, dass die noch vorhandenen Spuren (Schienen, Prellböcke, Schotter) im Nordbahnhof, zu der Gedenkstätte Zeichen der Erinnerung umgestaltet wurden: > Zeichen der Erinnerung: Die Gedenkstunde am 1. Dezember 2011 – 2. Dezember 2011. Von dort waren etwa 2500 Juden aus ganz Württemberg und Hohenzollern, sowie Sinti und Roma, 1941 bis 1945 in die KZs, den sicheren Tod deportiert wurden,

Als Vorstand der Stiftung Architekturforum Baden-Württemberg setzte er sich mit seinen Beiträgen für eine behutsame, geschichtsbewusste, nachhaltige, menschenfreundliche Stadtplanung ein und inszenierte viele Veranstaltungen, hauptsächlich im Stuttgarter Literaturhaus.

Mit Plänen und Fotos begleitete er seine eigenen Veröffentlichungen. 2016 erschien sein Band > Roland Ostertag, > Stuttgart – Zauber der Topographie und Elend der Stadtplanung (Stuttgart: Verlag-Peter-Grohmann). “Stuttgart ist eine von der Natur und der Topographie bevorzugte schöne Stadt. … Aber Stuttgart verändert sich. Jetzt rächt sich das Fehlen eines Gesamtkonzepts für die Stadtentwicklung,” heißt es auf der vierten Umschlagsseite.

Immer wieder haben wir uns im seinem Büro am Gähkopf getroffen. Sei es, dass er einen besonderen Fotowunsch hatte, eine ganz bestimmte Perspektive, das richtige Licht, die richtige Jahreszeit. Aber unsere fast zwanzigjährige Freundschaft war viel mehr als nur ein bloßer Austausch von Fotos und Manuskripten, sie wurde zu einer Art Studium moderner Stadtplanung. Mit seinem ungeheuren Wissen und Erfahrungen als Architekt verband er die Ergebnisse seiner Beobachtungen der Stadtentwicklung Stuttgarts von heute. Nein, nachsichtig war er selten, zu groß erschienen ihm die Versäumnisse in dieser Stadt. Ihre Geschichte hatten die Stadtplaner vergessen und ein von ihm geführter > Spaziergang durch A1 wurde zur Ortsbesichtigung und war ein großer Höhepunkt. Oder der > Spaziergang rund ums Rathaus, den ein Video auf unserem Blog zeigt.

Viele unserer Treffen waren eigentlich Hauptseminarsitzungen oder Doktorandenkolloquien. Er kommentierte kritisch meine Fotos, die ich in Stuttgart aufgenommen hatte, dafür bekam ich seine Texte zur Lektüre. Und die vielen Vorträge, die er zu zahlreichen Themen der Stadtplanung gehalten hat: Türme in der Stadt, Stadtzerstörung, das Hotel Silber, die Zerstörung des Schlossgartens, die Zerstörungen rund um den Stuttgarter Hauptbahnhof. Er freute sich, wenn ich mit meinen Festplatten zu ihm kam. Dann zeigte er mir das Manuskript seines Vortrags und hatte oft schon eine Liste der Fotos angefertigt, die meistens aus dem Fotoarchiv zusammengestellt werden konnte. Nach der Lektüre seines Manuskripts, trafen wir uns wieder am Gähkopf, er nahm meine Änderungswünsche auf, erklärte Grundsätzliches, verteidigte Passagen und erläuterte Zusammenhänge mit Begründungen aus der Stadtgeschichte. Das war ein Geben und Nehmen in Sachen spannender Stadtplanung.

Das jetzt gerade erschienene Buch Roland Ostertag u.a., > Stuttgart ohne Geschichte. Stadtplanung im kritischen Rückblick (Stuttgart: Verlag-Peter-Grohmann 2018) dokumentiert vielleicht am besten von all seinen Büchern, mit welcher Leidenschaft Roland Ostertag sich für unsere Stadt engagierte. Das Lusthausdenkmal im Mittleren Schlossgarten fiel allmählich der Verwitterung anheim. Ostertag gründete einen Verein und heute können sich die Bürgerinnen und Bürger an diesem Zeugnis aus der Stuttgarter Stadtgeschichte wieder erfreuen. Oder das > Hotel Silber in der Dorotheenstraße, um das Roland Ostertag in den 40er Jahren als kleiner Junge immer einen großen Bogen machen musste. Da passieren schlimme Sachen, sagte man ihm damals. Als vor wenigen Jahren der Abbruch des Gebäudes geplant wurde, setzte Ostertag alles in Bewegung: Das alte Hotel Silber blieb: das neue viel zu große Einkaufszentrum musste an dieser Stelle etwas abspecken: > Stuttgarter Nachverdichtung: Zu groß, zu hoch – 24. Februar 2017.

Und immer wieder diskutierten wir über S21, für das Roland Ostertag so gar kein Verständnis aufbringen konnte > Zerstörung der Stadt mit Milliarden. Kosten und Termine Stuttgart 21 (4. März 2016). Er zeigt sich schockiert, dass S21 das von ihm immer wieder beschriebene Grundgesetz der Stadt so nachhaltig verletzte: dabei ging es ihm u.a. um den Erhalt des Schlossgartens und die Öffnung der Stadt zum Neckar hin. Außerdem konnte er der seiner Meinung nach grundfalsche Querorientierung des mit Kuppeln versehenen Dachs des neuen unterirdischen Bahnhofs ohne jede Anbindung an die existierende Stadtquartiere rund um den Bahnhof geschweige denn an den Stadtgarten, nichts abgewinnen. Natürlich hatte er die Kostenexplosion schon zu Beginn des Projekts, noch bevor der erste Prellbock gelupft wurde, fest im Blick und immer wieder beklagt. Aber ihm ging es um die Qualität des Neuen Bahnhofs, die bei der Volksbefragung am 27. November 2011 überhaupt keine Rolle spielte. Gefragt wurde nur, ob die Bürger für das Ausstiegsgesetz stimmen würden. Die Ablehnung des Ausstiegsgesetzes wurde von der Politik als Zustimmung zu S21 interpretiert, was Ostertag immer wieder sehr heftig kritisierte. > François Hollande: Zum Stuttgarter Bahnhof gab es eine Volksbefragung… – 14. Juni 2016.

Es war um 2007. Roland Ostertag hatte sich einen Schlüssel für das Dach des Bosch-Areals besorgt, um von dort oben Fotos zu machen. Zusammen standen wir auf dem Dach. Er stand mir gegenüber, breitete die Arme aus, klick, das Foto heißt, der Umbau ist fertig:

> Ortsbegehung (I) Das Bosch-Areal nach 10 Jahren – 3. März 2016 von H. Wittmann

Aufenthaltsqualität auf Plätzen, was sagt ein Gebäude zu dem anderen? Das Grundgesetz der Stadt Stuttgart, Denkmäler: denk mal nach, das sind nur einige seiner Fachausdrücke. Am meisten hat mich immer beeindruckt, wie er aus seiner Kenntnis der Stadt vor 1945, der Erfahrung des Wiederaufbaus der Stadt nach 1945 und seiner kritischen Begleitung der Stadtplanung und -entwicklung bis heute erzählen konnte. Darin steckte seine ganze Leidenschaft, besonders wenn er sich über den Abrissfuror in dieser Stadt aufregte, dem so viele wichtige Gebäude zum Opfer gefallen sind.

> Gastbeitrag von Roland Ostertag zur Kulturmeile. Einzelprojekte bedeuten Tod der Stadtplanung – Von Roland Ostertag 01. Januar 2018

Diese Stimme des Mahners mit seinen grundsätzlichen Überzeugungen, dass Stadtplanung die Entwicklung der Stadt und ihre Geschichte zu berücksichtigen habe, wird uns in Stuttgart sehr fehlen.

Die Trauerfeier wird am Freitag, den 18.05.2018 um 11 Uhr auf dem Pragfriedhof, Untere Feierhalle, stattfinden

TV-Turm-Wetter am 24. Februar 2018

Montag, 26. Februar 2018

Alle Rechte vorbehalten. © Heiner Wittmann, 2017.

Roland Ostertag: Stadtplanung ist ein Gesamtprojekt und kein Stückwerk

Dienstag, 2. Januar 2018

Aus Anlass des Artikels von Roland Ostertag zur Kulturmeile
> Einzelprojekte bedeuten Tod der Stadtplanung – Stuttgarter-Zeitung 01. Januar 2018

erinnern wir an die Artikel die unsere Redaktion auf diesem BLog angezeigt hat:

> Stadtreparatur in Stuttgart (II): Die Hauptstätter Straße – 6. Juni 2011

> Warum braucht Stuttgart die Hauptstätterstraße? – 18. April 2017

Vor elf Jahren: > Die Hauptstätter Strasse und das neue Mobilitätskonzept – 13. Juni 2007

> Die Bebauung der Hauptstätter Straße – 27. Mai 2007

Wohnorte². 90 Wohnquartiere in Stuttgart von 1890-2017

Dienstag, 14. November 2017

Es gibt Bücher, die bleiben künftig bei mir. Der gerade erschienene Band > Wohnorte². 90 Wohnquartiere in Stuttgart von 1890-2017, den Christina Simon-Philipp herausgeben hat und für den Thomas Fütterer über zweitausend Fotos in Stuttgart aufgenommen hat, gehört dazu und bleibt künftig auf meinem Regal. Nach dem Fotografieren hat Fütterer auch das Layout dieses vorzüglichen Werkes, Standardwerkes n’est-ce pas ? – über die 90 Quartiere wo Stuttgarter wohnen besorgt. Akribisch von der ersten bis zur letzten Seite.

Stadtentwicklung in Stuttgart: S. 18-70 : Sieben Autoren beschreiben Entwicklung der Stadt unter dem Aspekt Wohnen von 1870 bis heute. Danach wird die Vorstellung des Wohnungsbau in diesen Epochen vom Werkswohnungsbau über die Weimarer Republik, über das Bauen in der NS-Zeit, über den Wiederaufbau “Aufgelockert und gegliedert (1946-1959) bis zu einer neue Phase der “Urbanität durch Dichte, Wohnexperimente 1960-1980 gefolgt von der Stadterneuerung in den Jahren nach 1970 und der Stadterweiterung nach 1980 eingeteilt. “Modellvorhaben und Stadtumbau” prägten die Jahre 1990-2004, bevor wieder “Urbanes Wohnen” seit 2005 zum Maß der Dinge wurde. Aktuelle Wohnungsbauprojekte und Projekte im Bau vervollständigen diesen Band. Besondere Aufmerksamkeit gilt dem Schlusskapitel “Blicke auf die Stadt” wo besondere Wohnsituationen, die auch durch die besondere Suttgarter Topographie bestimmt sind, vorgestellt werden.

90 WohnOrte. Erläuterungen zu den Projetbeschreibungen, S. 59, erklräen den Aufbau der folgenden Doppelseiten, auf denen die Wohnquartiere detailliert vorgestellt werden. Oft, wie bei der Weißenhofsiedlung, P 15, ergänzen historische Aufnahmen das Bildmaterial. Reisach, Stuttgart-Weilimdorf, P 23, wurde von Thomas Hafner beschrieben. Fotos, Grundrisse und Luftaufnahmen, Pläne, eine Liste der Auszeichnungen und eine Literaturliste ergänzen bei jeder der 90 Projektbeschreibungen den Text. Die Hochhausgruppe Dannecker- / Stitzenburgstraße, P 30, wird auch mit Fotos gezeigt, die die Fernwirkung dieses Ensembles zeigen. Stuttgart-Mühlhausen, P 37, enthält zusätzlich eine Karte dieses Standortes und Lufttaufnahmen aus verschiedenen Jahren, einen Bebauungsplan und genügend Fotos, mit dem man sich ein Bild dieses Große-Ensembles machen kann. Unterbringung von geflüchteten “Wohnorte” der Willkommenskultur, P77, kennzeichnen Stuttgart als eine “Stadt der Integration”. S. 296 Eine exemplarische Nennung einzelner Projekte wird dem Band nicht gerecht, wenn nicht ausdrücklich gesagt wird, dass jedes Kapitel hier eine faszinierende Lektüre für sich ist. S. 348 f: 90 Quartiere im Vergleich zeit einen Vergleich der Flächen im Maßstab 1:50.000: eine pfiffige Idee für ein Inhaltsverzeichnis!

Grundsätzliches zum Wohungsbau kann mit diesem Buch gelernt werden, topographische Besonderheiten und ihre Lösungen, der Erwerb der zugereister Cannstatter war mir das Friedel Areal P 65 kein Begriff. Gemäß der Devise, man sieht nur, was man kennt, ist dieser Band eine gelungene Aufforderung, Stuttgart und seine Wohnquartiere neu zu entdecken. Als wir nach Stuttgart zogen, hätte ich diesen Band als Stadtführer auch gerne schon gehabt. Unser Hadern mit der verkorksten Stadtplanung in dieser Stadt wird durch die Beschreibungen dieses Bandes gemildert. Die Projektbeschreibungen enthalten auch die Geschichte der Projekte, die aus diesem Band einen wichtigen Beitrag zu Stadtgeschichte dieser Stadt machen. Blättern Sie einmal ausführlich in diesem Band und sie gehen mit anderen Augen durch diese Stadt.

Christina Simon-Philipp (Hg.)
> WohnOrte²
90 Wohnquartiere in Stuttgart von 1890 bis 2017
Entwicklungen und Perspektiven
Karl Krämer Verlag Stuttgart
erhältlich im Buchhandel ab September 2017
38,– Euro
480 Seiten, zahlreiche Abbildungen und Pläne
ISBN 978-3-7828-1325-9