home

Archiv für die Kategorie 'Stadtplanung'

S21-Milliarden?

Donnerstag, 9. Juni 2016

Wieviele Milliarden benötigt die Bahn, um S21 fertigzustellen? 6,8, 10 oder noch mehr? Längst sind nicht alle Baugenehmigungen eingetroffen. Immer neue Keuper-Schichten werden die Tunnelbauer überraschen und jedes Jahr Bauverlängerung ist auch nicht umsonst zu haben. Der Zeitpunkt ist absehbar, wo auch in den Reihen der Befürworter so mancher sich fragen wird, wie konnte das Projekt eigentlich gegen jede städtebauliche Vernunft durchgesetzt werden? Um es den Gegnern, die sich nie einig waren, mal so richtig zu zeigen? Um schwäbische Ingenieurskunst unter Beweis zu stellen? Um Reisende statt nach Stuttgart elegant auf der Fahrt von Paris nach Bratislava unter der Stadt durchzulotsen? Heute fragen sich alle, allein wenn es nur um den Tiefbahnhof und den Brandschutz geht > Wie soll man aus S21 rauskommen?, obwohl es doch > Vorteile von S21 gibt?

Allein die > Zerstörung des Schloßgartens,

die Vernichtung dieses Kleinods eines innerstädtischen Naherholungsortes, sein Eintauschen gegen eine mehr als zehnjährige Baustelle kann bei jedem Stadtplaner nur ungläubiges Kopfschütteln hervorrufen:

sg-b

Bis man sich über den neuen tiefgelegten schiefsten Haltepunkt der Republik wirklich freuen kann, gibt es eine ungeahnte Zahl von km auf denen die Reisenden ihre Koffer hinter sich > über die Baustelle herziehen müssen. Neulich sagte mir eine Schaffnerin am Zug, wenn Sie den anderen Zug – meiner mit Zugbindung war ausgefallen- nutzen möchten, müssen Sie am Service-Point fragen, ob das möglich sei, von dort wurde ich zum Schalter geschickt, um dann wieder zum Gleis zurückzurennen, weil der nächste Zug schon abfahrbereit war. Und den Koffer immer hinterher.

Kosten. Es ist ja nicht schlimm, > wenn Großprojekte teurer werden. Das kennt jeder Häuslebauer, aber schlimm ist nur, > eine Volksbefragung über das Ausstiegsgesetz S21 zu machen und dabei dem Wähler hoch und heilig zu versprechen, das Ganze geschehe unter der Vorgabe, man bleibe unter 5 Mrd. und jetzt das. Vergleichen wir > Leipzig und Stuttgart.

hbf-s-1

> Der neue Tiefbahnhof

Aber schon 2013 fragten wir > Wo bleiben die Vorteile von S 21? Und dann auch noch die > Insellösung hinter dem Bahnhof als Planungsdesaster, jetzt wird auf eine kleine Fläche noch ein Hochhaus gebaut, damit > die schöne Stadtbibliothek eingemauert wird. > S 21: Der Stuttgarter Schlichterspruch streift die Kostenfrage (aus welchen Gründen wohl?) nur am Rande. Auf S. 2 steht: „3. Bund und die Länder Baden ? Württemberg und Bayern (wegen Neu ? Ulm ? 21) sich auf eine Vorfinanzierung geeinigt hatten, genehmigte der Aufsichtsrat der DB am 14. März 2001 das Projekt. Damit wurde der Weg für die Einreichung der Planfeststellungsunterlagen geebnet. Am 31. Oktober 2001 wurde das erste Planfeststellungsverfahren beim Eisenbahnbundesamt eröffnet. In den darauffolgenden Jahren wurde das Projekt von allen zuständigen parlamentarischen Gremien mehrheitlich gebilligt und insoweit legalisiert. Dennoch formierte sich schon frühzeitig Widerstand gegen S 21, der sich vor allem im Laufe des Jahres 2010 zu massenhaften Demonstrationen mit bis zu über 60.000 Teilnehmern äußerte.“ Hat man das damals überlesen? „legalisiert“ klingt hier wie „beschlossen und verkündet“, mit rechtlichen Grundlagen „nicht widerspruchsduldend“, der Tenor des Spruchs hätte schon damals viele mehr erstaunen müssen: Und dann das „dennoch“, das heute anklingt, wenn Befürworter sagen, S 21 sei beschlossen und werde gebaut… obwohl Planung und Genehmigungen bis heute (2016) keineswegs alle vorhanden sind. AuUf S. 2 des Schlichterspruchs steht auch mit Blick auf die immer stärker werdenden Proteste und Demonstrationen gegen 21. „Diese Entwicklung, mit negativem Echo bis in die USA, hatte die Bevölkerung und die politisch Verantwortlichen erschüttert. Sie hatte regionale und überregionale Gründe und ist nur zu verstehen auf dem Hintergrund einer massiven Vertrauenskrise der Politik im Allgemeinen und einer speziellen ebenfalls massiven Kritik an der Art und Weise des Zustandekommens und der Durchführung des Projekts S 21.“ Peinlich, sogar in den USA hörte man den Protest, aber die Gründe für die Ablehnung wurden im Spruch mit einer „Vertrauenskrise in die Politik“ erklärt, statt die mangelnde Qualität von S21 als Auslöser der Demos zu nennen. und so geht es weiter S: 2/3: „In den Augen vieler Bürgerinnen und Bürger waren mit ihm mehr ökologische, geologische und finanzielle Risiken als wirtschaftlichen Chancen verbunden.“ Offensichtlich waren die Gegner lt. Schlichter nicht in der Lage, die großartigen Chancen des Projektes zu verstehen. ALso wurde der Schlichter zum Pädagogen: „Wichtiges Ziel der Schlichtung war daher, durch Versachlichung und eine neue Form unmittelbarer Demokratie wieder ein Stück Glaubwürdigkeit und mehr Vertrauen für die Demokratie zurückzugewinnen.“ S. 3. Versachlichung der Debatte, was im Nachhinein als Durchsetzung liest. Aufklärung stand im Vordergrund mit Kant als Paten: „Die Schlichtung war daher auch moderne Aufklärung im besten Sinne von Immanuel Kant, nämlich die Menschen zu befähigen, sich aus „unverschuldeter Unmündigkeit“ zu befreien und dadurch „jederzeit selbständig denken“ zu können.“ ib.

S21: Das ist schon immer die Geschichte von „Fakten schaffen“ und irgendwie die Baugenehmigungen zu erzwingen, man könne ja nicht einfach aufhören, nachdem man schon so viel Geld verplant habe. Irgendwie werden die fehlenden Baugenehmigungen schon kommen, es geht ja gar nicht anders, es wird ja schon gebaut, es wird eben einfach ein bisschen mehr Grundwasser umgewälzt. Die Menge des entnommenen Grundwassers steigt mit den Baukosten oder umgekehrt: „Erst sollten 3,2 Milliarden Liter Grundwasser abgepumpt werden, seit letztem Mai sollen es 6,8 Milliarden Liter werden – ein Würfel mit einer Kantenlänge von 10 cm fasst einen Liter – und nun soll ein weiteres Drittel oben draufkommen, so meldet es am 13.1.2012 die Stuttgarter Zeitung. “ > So viel Grundwasser – 12.12.2012. Also > Der Stuttgarter Hauptbahnhof im August 2010. Wenn die Seitenflügel dran glauben müssen, wird auch bestimmt gebaut werden. > S 21 oder ein modernisierter Kopfbahnhof ?: Die Befürworter wollten von den Kritikern nichts annehmen. Es kommt wie vorhergesehen:

Die künftigen Bahnreisenden werden unter der Stadt durchfahren, oh und ah im neuen Tiefbahnhof rufen, bevor der Zug sie nach 3 Minuten wider durch die Röhre ins Stuttgarter Umland befördert. Stuttgart wird von einer Ankunftsstadt zu einer Durchreisestadt, der hypermoderne Bahnhof hui und die Innenstadt, die wird vielleicht noch 2028 so aussehen?

> Die Verwahrlosung der Kronprinzenstraße – 8. Februar 2015

Die Abriegelung der Stuttgarter Talmulde

Mittwoch, 30. März 2016

Unser neues Titelfoto für unseren Blog wurde vom Kappelberg aus aufgenommen. Es zeigt eine interessante Stadtlandschaft, in der der Blick auf die Höhen allmählich zugebaut, und die Öffnung der Talmulde hin zum Neckar geschickt durch großzügige Gebäuderiegel versperrt wird. Ob die neuen Hochhäuser auf der > Fläche A1 und drumherum > klimatische Auswirkungen auf die Stuttgarter Stadtluft haben, spielt für die Planer wahrscheinlich keine Rolle.

Diese Bautätigkeiten führt dazu, dass in dieser Stadt immer mehr Quartiere > nachverdichtet werden:

Sehen Sie den Karlsplatz?

Man kann sich vorstellen, dass dies alles nur der Anfang der Architekturideen für die > Stuttgarter Stadplanung im 21. Jahrhundert ist. Nachdem die alten Platanen im > Oberen Schlossgarten einer jahrelangen Baustelle weichen mussten, warten wir nun alle gespannt auf die Betondecke des neuen unterirdischen Bahnhofs, der dort zum schnellen unterirdischen Verlassen der Stadt einladen wird.

> Immer enger: Nachverdichtung in der Innenstadt (III)

> Nachverdichtung in der Innenstadt IV. Das Dorotheen-Quartier in Stuttgart

Großprojekte: Verdoppelung der Baukosten

Freitag, 4. März 2016

> How Cost of Train Station at World Trade Center Swelled to $4 Billion New York Times, 2. Dezember 2014

> Ground Zero in New York is get the “World’s most costliest train station”: „The most expensive train station in the world will be on the site of the World Trade Centre destroyed 14 years ago in the 9/11 attacks.“ Und „n the 12 years since the project was unveiled, it has been heavily criticised — for its appearance but also for spiralling so drastically off budget and closing seven years behind schedule. Initially budgeted at $2 billion, it has spiralled to $3.85 billion according to a spokesperson in Calatrava’s office, which would make it the most expensive station in the world.“

Und in Stuttgart?


> S21 – Neuordnung Bahnknoten Stuttgart Die Kosten abgerufen am 4.3.2106
„2015

Zum Stand Ende 2015 ist zu erwarten, dass für das Projekt Stuttgart 21 Aufträge einschließlich etwaiger Nachträge in einem Volumen von rund 3.100 Mio. Euro vergeben sind. Dies entspricht fast der Hälfte des Gesamtwertumfangs. Zum Jahresende erwartet das Projekt Gesamtausgaben in Höhe von 1.500 Mio. Euro und damit etwa ein Viertel des Gesamtwertumfangs. Stuttgart 21 kann somit nach Überzeugung der Geschäftsführung der DB Projekt Stuttgart–Ulm GmbH mit großer Plausibilität innerhalb des bewilligten Kostenrahmens realisiert werden. “


Oder sind es 10, 12 oder 15 Milliarden?

> Zerstörung der Stadt mit Milliarden – Kosten und Termine Stuttgart 21 – Blog von Roland Ostertag

Konstantin Schwarz, > Stuttgart 21. Wahre Kosten verschwiegen? – Stuttgarter-Nachrichten, 16. Juni 2015

Bei der Volksbefragung zum Gesetz, dass Baden-Württemberg zum Ausstieg aus der Finanzierung von S21 verpflichten sollte, wurden als Enstscheidungsgrundlage für den Wähler 4,87 Mill. EUR vorhergesagt. Mit dem Versprechen, es werde keine Steigerung geben:

> François Hollande: Zum Stuttgarter Bahnhof gab es eine Volksbefragung…

Da aber ein Referendum immer irgendwie die Absichten ihrer Autoren verstecken, glaubt sogar Präsident Hollande, die Wähler hätten das Projekt für gut befunden.

Nachverdichtung in der Innenstadt IV.
Das Dorotheen-Quartier in Stuttgart

Sonntag, 28. Februar 2016

Was ist denn da passiert?

Wieder einmal wird in Stuttgart nachverdichtet. So nennt man das, wenn in einem bebauten Gebiet eines Stadtviertels Lücken (eng) bebaut werden.

Am 27. September hatten wir dieses Stadtquartier schon einmal vor unserer Fotolinse: > Immer enger: Nachverdichtung in der Innenstadt (III). Wir wiederholen hier noch einmal eines der Fotos vom September, mit dem so wunderbar gezeigt werden kann, wie Teile des Dorotheen-Quartiers in die Sichtachsen gebaut werden:

Am 27. Februar 2016 kamen wir über den Karlsplatz zum Dorotheen-Quartier. Es ist gar nicht zu übersehen, was da gebaut wird:

Bitte öffnen Sie das Fotoalbum mit einem Doppelklick auf ein Foto erst, wenn diese Website, die Seite dieses Blogs vollständig geladen ist, der blaue Kreis oben im Reiter muss verschwunden sein:

Vor einem Jahr sah die Baustelle noch ganz anders aus. Achten Sie auf die freie Sicht zu der Halbhöhe und auf die Fotos, die die Umgebung des Neubauten zeigen. Das neue Gebäude setzt sich in das Quartier, zwischen der eher beschaulichen Markthalle, dem wunderbaren Karlsplatz, den etwas weniger schönen Bauten von Breuninger, hinter das Hotel Silber. Und was sollen sie zu ihrer Umgebung sagen? Wir sind jetzt da… Nichtwiderspruchsduldend. Einen Dialog mit der Umgebung wird es kaum geben, Bezüge sind nicht erkennbar, weil alle erkennbaren Achsen zugebaut und verschlossen wurden. Der fehlende Dialog mit der Umgebung der neuen Gebäude darf nicht unterschätzt werden, daran kann man die besonders hohe städteplanerische Fehlleistung gerade an diesem Ort besonders gut erkennen.

Viel höher als die umstehenden Gebäude, machen sich die Neubauten zu einem völlig unverdienten Bezugspunkt der Umgebung, sie machen sich das Quartier untertan, was ja auch im Namen Dorotheen Quartier zum Ausdruck kommt, den sie in Ignoranz der Umgebung für sich beanspruchen. So ist es mit anderen Neuquartieren in Stuttgart , wie z.B. mit > A1, wo gebaut wird, ohne Bezüge zu den Nachbarquartieren zu berücksichtigen… deren Anwohner sich lange über die Zunahme an parkenden Autos beklagt haben. Beim > Einkaufszentrum Gerber ist es kaum anders, die leider immer noch stehende > Paulinenbrücke wirkt dort wie ein Panzerriegel zur Weststadt.

Von den oberen Etagen bietet das Dorotheen-Quartier möglicherweise einen grandiosen Ausblick auf das beschauliche Stuttgart von einst, auf den Karlsplatz, der künftig von der Glasfassade überragt werden wird und seinen Charakter als schöner Ort der Begegnung verlieren könnte. Dort unten ist auch die Markthalle, die sich künftig anhören muss, „Du kommst als Überrest auch noch weg“, wenn man einmal den Dialog zwischen den Gebäuden sich vorstellt. > „Dich krieg ich auch noch weg. …“ sagt an anderer Stelle das Einkaufszentrum zum Königsbau.

Das Dorotheen-Quartier ist ein erneuter Beweis dafür, dass Stadtplanung in Stuttgart keine Rolle spielt. Sichtachsen werden zugebaut, dem Streben von Investoren nach unverhältnismäßiger Größe wird nachgegeben, immer mehr Stadtteile verlieren ihre Chance auf eine ausgewogene Entwicklung oder werden vernachlässigt wie die > Kronprinzenstraße.

Wenn auch über das Dorotheen-Quartier möglicherweise ausgiebig beraten wurde… das Ergebnis ist verheerend. Viel zu groß für die Baulücke, ein Desaster für den Karlsplatz. Vielleicht konnte das Viertel nur so bebaut werden, weil es in einer Randlage liegt. Die > Hauptstätter Straße mit ihren vielen Fahrbahnen wirkt wie eine Barriere. Für Fußgänger spielt das jeweils gegenüberliegende Stadtquartier keine besondere Rolle. In dem folgenden Album stehen die frühesten Fotos am Ende:

Ortsbesichtigung (I) – Die Stuttgarter Stadtbibliothek

Donnerstag, 25. Februar 2016

Seit de 28.11.2016 fragten wir auf diesem Blog > Waren Sie schon in der neuen Stadtbibliothek am Mailänder Platz?.

Es ist immer wieder ein Vergnügen dorthin zu kommen, obwohl wir bedauern, dass die Bibliothek nicht mehr am alten Standort ist. Jetzt ist neben ihr das unnütze > Einkaufszentrum aus dem Boden gewachsen. Wäre ich Einzelhändler in Stuttgart-City, wäre ich immer noch sauer über soviel planerische Unvernunft. Und zuerst war die neue Bibliothek ein wunderbarer Solitär, mittlerweile – 2016/2017- wird sie von allen Seiten zugebaut. Schade.

Hinter der Bibliothek ist noch immer Brache, – mittlerweile auch zugebaut – davor auch eine Baustelle, überhaupt der Bauabschnitt A1 ist so gründlich misslungen. Ein neuer Stadtteil sollte da entstehen! Und was ist daraus geworden? Eine karge Betonlandschaft, 2 Bistrots, eine Straße mit Parkplätzen. Aber es gibt die Stadtbibliothek, die abgesehen vom Einkaufszentrum als Besuchermagnet wirkt: Gehen wir doch mal hinein. Innen drin ist die Architektur großartig, der offene Raum ist grandios, von außen so völlig unvermutet. Im Keller ist ein Veranstaltungsraum, so ganz ohne Tageslicht denkt man mit Wehmut an den früheren Versammlungsraum am alten Standort zurück. Und die Bücher stehen wie in allen anderen Bibliotheken ganz ordentlich in den Regalen. Aber wenn man von oben den Blick über die offenen Stockwerke schweifen lässt, wirken die Bücher so seltsam entrückt und unbenutzt, die Literatur ist so weit weg, als wenn man hier alles andere machen würde nur nicht lesen, und wenn man muss bestimmt viel hin- und herlaufen, wenn man seine Romane, die Bücher über den Garten und die Bücher über die Maler zusammensuchen will.

Bitte öffnen Sie das Fotoalbum mit einem Doppelklick auf ein Foto erst, wenn diese Website, die Seite dieses Blogs vollständig geladen ist, der blaue Kreis oben im Reiter muss verschwunden sein:

Literatur ist gefährlich:

DSC09725-500

Stuttgart fast von oben

Montag, 14. Dezember 2015

Stuttgart von oben betrachten, das ist immer wieder instruktiv, was da einem alles auffällt:

Bitte öffnen Sie die das folgende Fotoalbum erst, wenn diese Seite vollständig geladen ist, wenn der kleine blaue Kreis oben in der Navigationsleiste verschwunden ist:

Immer enger: Nachverdichtung in der Innenstadt (III)

Sonntag, 27. September 2015

Die Klagen über die misslungene oder fehlende Stadtplanung häufen sich auf unserem Blog. Hier ein Beispiel, wie die Nachverdichtung in der Stuttgart City irreparablen Schaden anrichtet. Es geht um die Rosenstraße, auf dem folgenden Foto sich in der Mitte im unteren Teil des Fotos befindet und auf die Hauptstätterstraße zuläuft. Früher ging sie in die Sporerstraße über, jetzt wird aber das Gebäude des Dorotheenviertel in ihren Straßenverlauf hineingestellt. Nachverdichtet! Und die > Barriere Hauptstätterstraße wird so zumindest indirekt und nachhaltig betont:

Vergrößern mit einem Klick.

Schade, aber so wird immer in Stuttgart gebaut. Sichtachsen, die für die Identität einer Stadt so wichtig sind, werden ignoriert.

Das Thema Nachverdichtung ist ein Dauerbrenner auf unerem Blog:

> Nachverdichtung in der Innenstadt (II)
> Um jeden Preis: Nachverdichtung in Stuttgart
> Stuttgarter Nachverdichtung
> Stuttgarter Riegelbebauung und Nachverdichtung
> Wehret den Auswüchsen: Die Stuttgarter Nachverdichtung
> Nachverdichtung in Stuttgart. Noch ist es nicht zu spät
> Die Stuttgarter Nachverdichtung
> Nachverdichtung in der Innenstadt
> Nachverdichtung in Stuttgart
> Der Stuttgarter Talkessel wird abgeriegelt

Das Zubauen des Blicks vom Österreichischen Platz aus auf St.Maria haben wir hier auf unserem Blog beklagt. Steigt man auf die Halbhöhe ist noch ein kleiner Blick auf die Kirche frei:

Einkaufen in Stuttgart

Dienstag, 1. September 2015

e-1

Man könnte glauben, das Gerber sei immer noch nicht eröffnet. Auch am 1. September 2015 sind die Fensterhöhlen immer noch zu und blind. Noch oder noch immer darf niemand hineingucken. Es soll schon eröffnet sein? Dann darf wohl auch niemand hinausgucken. Der Einkaufstempel schottet sich vom gegenüberliegenden Quartier ab, das ihn durch der > Paulinenbrücke von den westlichen Stadtteilen trennt, hermetisch ab. Drei dünne senkrechte Reklametafeln, wie an Bushaltestellen, nur dafür überdimensioniert, kündigen von einer Warenwelt, die man nicht unbedingt hinter diesen Blindfenstern vermuten darf. Und wenn das Zentrum wirklich schon eröffnet sein sollte, ist es an einem Kontakt zu den umliegenden Stadtteilen gar nicht interessiert. Allenfalls in Sachen Kundenfang. Aber bitteschön, die sollen dann möglichst lange im Zentrum kreisen, ohne hinauszugucken. Für die Stadtentwicklung sind diese > Einkaufszentren: Die Hölle für den Bürger

> Neue Einkaufszentren in Stuttgart oder wie entwickelt sich die Innenstadt?

> Gehen wir heute in die City oder in ein Einkaufszentrum? fragen sich die Stuttgarter und weil die Zentren fast alle Kettenläden unter einem Dach bieten, weil es da drinnen nicht regnet und man mit dem Auto bis fast in die Ladentheke fahren kann, schätzen sie dieses Einkaufen, so als ob es irgendwo in der Republik wäre, in Passau…

… oder in Gelsenkirchen, Hannover oder Hamburg.

Woher kommt der Drang zum Einkaufen in Ladenzentren? Kurze trockene Wege für Auto und Kunde? Dynamik für die Drehständer? Kauft der Kunde hier erst einmal ein, dann sitzt das Geld lockerer, als wenn er erst zum nächsten Laden gehen müsste. Trickreich sind die Wege, wie in diesem > Ladenzentrum, wo Kunden, wenn sie auf die Idee kommen, eine der oberen Etagen besuchen zu wollen, zuerst an möglichst vielen Geschäften vorbeilaufen müssen, weil die Rolltreppe, natürlich auf der anderen Seite nach oben führt. Nur diese Dynamik macht die Waren wirklich zu Regaldrehern.

Ohne Zweifel, war es ein immenser städtebaulicher Kardinal-Fehler diese beiden großen Ladenzentren an beiden Seiten der Stuttgarter Innenstadt zu bauen. Man hat sich die Stadtplanung aus der Hand nehmen lassen. Das sei übertrieben, dies so zu behaupten? Nun, die Stadt lässt ihre Innenstadt verwahrlosen und hat offensichtlich kein großes Interesse dran, z. B. die > Kronprinzenstraße endlich mal zu renovieren.

Der Stuttgarter Talkessel wird abgeriegelt (II)

Dienstag, 26. Mai 2015

Auf unserem Blog: > Der Stuttgarter Talkessel wird abgeriegelt
19. April 2014

> Die Luftzirkulation im Stuttgarter Talkessel
Sonntag, 28. Oktober 2012

Die Stadt hat nichts dazu gelernt:

Und wenn die heutigen Gleise einmal verschwunden sein werden, werden die hohen Gebäude auf dem früheren freien Fläche wie ein Korken in einer liegenden Flasche den Luftaustausch vom Talkessel Richtung Neckar und umgekehrt verhindern. Oder wird das nicht so sein?

Nachverdichtung in der Innenstadt (II)

Mittwoch, 20. Mai 2015

Amj 26. September 2006 haben wir von der Stadtkirche aus auf das Einkaufszentrum hinter dem Königsbau geguckt: > Nachverdichtung in der Innenstadt, in einer Stadt, wo jeder qm schnell bebaut wird, wo es nur einige sehr schöne chrakteristische Plätze wie den Karlsplatz oder den Schillerplatz gibt. Aber nach wie vor passt die Glaskuppel hinter dem Königsbau nicht in das Stadtbild:

k-1-500

k-2-500

Kann man Stadt als Text lesen?

Freitag, 13. Februar 2015

Welche Sprache haben wir, um eine Stadt und die Wege, auf denen wir uns täglich durch sie hindurch bewegen, zu beschreiben? Zwei Architektinnen, ein Wissenschaftler für Stadtfragen, ein Lyriker und drei Baubotaniker haben sich auf den Weg gemacht und ihre ganz eigenen Gänge durch Stuttgart für Sie als Tonspur aufgezeichnet. Nun ist die Reihe an Ihnen: Vier Stuttgarter Routen sind ab jetzt zu erkunden. Das Literaturhaus Stuttgart lädt Sie von Februar bis April 2015 ein, den aufgenommenen Wegbeschreibungen und Stadt-Lektüren zu folgen. Sie selbst werden dabei nicht nur zum direkten Leser der Stadt, sondern können der Route während des Spaziergangs ihre eigene Beschreibung hinzufügen. Lassen Sie sich auf ein Experiment ein, das erforschen möchte, wie sich die vielstimmige Textur einer Stadt lesbar machen lässt.

Begehungen für jeweils zwei Spaziergänger sind zweimal wöchentlich möglich. Genaue Einführung und Aushändigung von Mikrofon und Kopfhörer erfolgen bei Anmeldung unter 0711 2202173 oder landschaften@literaturhaus-stuttgart.de; die Teilnahme ist kostenlos. Spazierdauer pro Route ca. 1–2 Stunden.

Routenautoren: Ulf Stolterfoht, Karsten Michael Drohsel, m-a-u-s-e-r (Asli Serbest und Mona Mahall) Bureau Baubotanik (Hannes Schwertfeger, Oliver Storz und Sebastian Gabriel Becker).

17. / 18. April 2015:
Lesung der gesammelten Beschreibungen im > Literaturhaus. Stuttgart

Ein Projekt von Lea Letzel und Ivna Ziç.

Gefördert von der Baden-Württemberg Stiftung